Bayer-Coach Xabi Alonso ging nach dem 2:1-Erfolg in Heidenheim mit drei Wechseln auf Rekordjagd. Im Kampf um das 33. Spiel ohne Niederlage in Serie sollten Kossounou, Tapsoba und Hofmann an Stelle von Stanisic, Hincapie und Schick die vermeintliche Pflichtaufgabe Mainz lösen. Und tatsächlich startete der Spitzenreiter mustergültig in die Partie. Bereits in der 3. Minute legte Grimaldo mit etwas Fortune für Xhaka ab, der das Leder in einer herrlichen Flugkurve über den überhaupt nicht mit einem Abschluss rechnenden Zentner hinweg in die Maschen bugsierte.
Kohr kontert postwendend
Der neue Mainz-Trainer Bo Henriksen sah sich somit dem ersten Rückstand seiner noch jungen Bundesligalaufbahn gegenüber - der jedoch nur wenige Minuten hielt. Dann legte Widmer, gegenüber dem 1:0-Sieg gegen Augsburg für den verletzten Hanche-Olsen in die Startelf gerückt, per Kopf für Kohr ab, der ebenfalls mit dem Schädel zulangte und Leverkusen das erste Heim-Gegentor nach vier Partien zu Null beibrachte (7.).
Bundesliga, 23. spieltag
Was folgte, war ein Geduldsspiel für überlegene Leverkusener gegen kompakt verteidigende Rheinhessen. In der 16. Minute steckte Frimpong nochmal für Hofmann durch, der aus spitzem Winkel an Zentner scheiterte, anschließend geschah lange nichts. Bis die Mainzer Bayer im eigenen Sechzehner zweimal einluden. Weder Zentners Fehler (35.), noch van den Bergs Ausrutscher (40.) hatten jedoch Konsequenzen. Nachdem Zentner sich infolge eines Grimaldo-Freistoßes rehabilitieren konnte (43.), ging es ausgeglichen in die Pause.
Bayers Versäumnisse werden nicht bestraft
Der Auftakt der zweiten Hälfte ging klar an die Gäste. Mainz kam früh zu einer guten Möglichkeit durch Mwene (48.), ehe binnen kurzer Zeit Barreiros Querpass vor dem leeren Tor von Tah geklärt wurde (50.) und Lee einen haarsträubenden Fehlpass von Tapsoba ungenutzt ließ (55.). Weitere Belege eines trotz Chancenplus in den ersten 45 Minuten nicht wirklich überzeugenden Auftritts des Titelaspiranten.
Nach gut einer Stunde stellte Andrich unter Mithilfe von Zentner den bisherigen Verlauf der zweiten Hälfte allerdings auf den Kopf. Nachdem Adlis Kopfball das Ziel noch knapp verfehlt hatte (62.), zog der Abräumer aus der zweiten Reihe einfach mal ab. Den eigentlich harmlosen, weil zu unplatzierten Versuch ließ der Mainzer Schlussmann durchrutschen und bekam ihn nicht mehr vor der Linie zu fassen - 2:1 (65.).
Zentner-Patzer und Ngankam-Rot besiegeln Mainzer Niederlage
Als ob der Abend aus Mainzer Sicht nicht ohnehin schon unglücklich genug gelaufen wäre, schwächten sich die 05er in der Schlussphase dann auch noch selbst. Der nur 15 Minuten zuvor eingewechselte Ngankam stocherte von hinten gegen Xhaka und stieg diesem unabsichtlich, aber heftig mit den Stollen voraus auf die Achillessehne. Zunächst Gelb gezückt, entschied Timo Gerach sich nach kurzem Videostudium um und verschärfte die persönliche Strafe: Es gab Rot (80.). Der endgültige Nackenschlag für den Tabellen-17., der somit seit saisonübergreifend 16 Auswärtsspielen auf einen Sieg wartet.
Leverkusen hat hingegen gut Lachen - und mit 33 aufeinanderfolgenden Spielen ohne Niederlage einen neuen Bundesliga-Rekord in der Tasche. Mit dieser Bestmarke im Rücken tritt die Werkself am kommenden Sonntag eine kurze Anreise zum Derby beim 1. FC Köln (15.30 Uhr) an. Die Mainzer empfangen einen Tag vorher Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr).