Vor stattlicher Kulisse und toller Atmosphäre an der Hafenstraße fanden die Ulmer zunächst eher ihren Rhythmus. Der SSV 1846 Fußball zeigte die bessere Spielanlage und kontrollierte die Partie dadurch in der Anfangsphase. Essen hatte Mühe, sich zu befreien, und in der 16. Minute Riesenglück. Denn Chessa erzielte das vermeintliche 1:0 für die Spatzen, doch Schiedsrichter Frank Willenborg und sein Team entschieden auf Abseits. Eine sehr knifflige und diskutable Entscheidung, die aber letztendlich nicht genau aufzulösen war.
Im Anschluss an diese Szene arbeiteten sich die Essener, bei denen Golz für Wienand der einzige Wechsel gegenüber dem 3:1 bei Spitzenreiter Regensburg war, rein und konnten das Spiel offen gestalten. Harenbrock vergab eine erste aussichtsreiche Chance, als er in der 26. Minute einen Ball am linken Tordreieck vorbeischlenzte.
Ortag rettet Ulm doppelt
In der Folgezeit entwickelte sich eine offene Partie auf Augenhöhe, beide Teams lieferten sich ein Topduell auf gutem Niveau. Mit zunehmender Spieldauer übernahm RWE aber angetrieben von den Zuschauern das Kommando über die Partie. Die Spatzen, die mit der gleichen Startelf wie beim 3:1 gegen Waldhof Mannheim begannen, gerieten nun mehr und mehr unter Druck. Und konnten sich bei Keeper Ortag bedanken, dass sie nicht mit einem Rückstand in die Pause gehen mussten: Zunächst parierte dieser gegen Young (40.), in der 43. Minute brachte der 29-Jährige dann bei einem Abschluss von Vonic aus kurzer Distanz irgendwie noch ein Körperteil dazwischen. So ging es mit dem 0:0 in die Kabinen.
3. Liga, 26. Spieltag
Auch in Durchgang zwei, der ohne personelle Veränderungen startete, setzte der SSV 1846 Fußball das erste Ausrufezeichen, ein Abschluss von Rösch von der Strafraumgrenze streifte nur haarscharf am rechten Pfosten des RWE-Tores vorbei.
Ansonsten prägten aber aufkommende kleinere Nickeligkeiten und Fouls die Szenerie, der Ball lief bei weitem nicht mehr so flott wie noch in Durchgang eins. Und so blieben denn auch Torraumszenen eine ziemliche Zeit lang aus, die Defensivreihen hatten das Geschehen zunächst im Griff.
Chessa trifft aus dem Nichts
Wie aus dem Nichts fiel deshalb auch das Führungstor für die Ulmer: Strompf flankte von links in den Strafraum, wo zunächst Allgeiers Abschluss misslang. Der Ball trudelte zu Chessa, der nicht lange fackelte und aus der Drehung zum 1:0 für die Spatzen traf.
Der Rückstand zeigte bei den Essenern Wirkung. RWE war zwar um eine Antwort bemüht, fand gegen die aufmerksame Ulmer Defensive aber keine Lücke. Vielmehr schaffte es die SSV-Abwehr, Ball und Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Und mit der starken Defensive im Rücken schaltete der Tabellendritte dann sogar vermehrt schnell um. Einer dieser Vorstöße führte dann zur Vorentscheidung: Rösch konnte im Essener Strafraum in ein Eins-zu-eins-Duell gegen Wiegel gehen, der das Bein ausfuhr. Schiedsrichter Willenborg entschied auf Strafstoß, den Higl in der 82. Minute souverän zum 2:0 für die Spatzen verwandelte.
Das 2:0 zog RWE endgültig den Stecker. Dem Team fehlten die Mittel, um der Partie in der Schlussphase noch eine Wende zu geben, auch bei den Fans war der Glaube daran geschwunden, das Stadion war mucksmäuschenstill. So brachten die Spatzen die drei Punkte, durch die sie Rang drei festigten und Dynamo Dresden auf Platz zwei unter Druck setzten, souverän über die Zeit.
Auf die Essener wartet am kommenden Samstag (14 Uhr) bereits das nächste Topspiel. Dann ist die Dabrowski-Elf zu Gast bei Dynamo Dresden. Ulm empfängt parallel den FC Ingolstadt.