Löwen-Coach Argirios Giannikis musste im Vergleich zum 1:0 in Verl, dem vierten Sieg hintereinander, auf Abwehrrecke Reinthaler (Knieprobleme) und Torjäger Guttau (grippaler Infekt) verzichten. Zudem setzte er Greilinger auf die Bank. Neu in der Startelf: Kwadwo, Nankishi und eigentlich Ludewig. Doch dieser klagte kurz vor dem Anpfiff über Unwohlsein, sodass kurzfristig Kurt begann.
Ulms Trainer Thomas Wörle rotierte nach dem 0:0 gegen Ingolstadt lediglich einmal zurück: Der zuletzt gelbgesperrte Maier durfte wieder von Beginn an ran und verdrängte Ludwig auf die Bank.
Die Gäste, die im Grünwalder Stadion auf die Unterstützung von 1500 Anhängern bauen durften, begannen selbstbewusst und im Vergleich zu den Löwen etwas druckvoller. Die Sechzger wiederum setzten auf ihre Betondefensive, die in den jüngsten fünf Spielen nur ein Gegentor zugelassen hatte, und Nadelstiche nach vorne.
3. Liga, 28. Spieltag
Die gefährlicheren Chancen hatten die Münchner: Erst scheiterte Kwadwo nach einer Ecke an Ortag (17.), ehe ein Verlaat-Kopfballtreffer wegen eines Foulspiels von Ouro-Tagba zurückgepfiffen wurde (18.). Die beste Möglichkeit hatte schließlich der pfeilschnelle Nankishi, dessen Schuss erneut Ortag entschärfte (24.).
Die Ulmer verzeichneten dazwischen ebenfalls eine Riesenchance. Kapitän Reichert flog im Strafraum der Ball vor die Füße, sein Schuss aber missglückte, landete jedoch bei Strompf, der den Ball etwas überrascht von der Situation über den Querbalken legte (22.).
Kurts kurioser Arbeitstag
Keine Tore also im ersten Durchgang, doch von Langeweile keine Spur. Außerdem kurios: Kurt, der kurzfristig in die Startelf gerückt war, musste nach seiner frühen Gelben Karte (10.) bereits in der 29. Minute wieder runter, war er doch in zu viele heikle Zweikämpfe verwickelt gewesen.
Frey sieht Rot - Wörle wechselt den Sieg ein
1860 präsentierte sich nach der Pause viel aktiver und überraschte Ulm mit hohem Pressing. Etwas Zählbares sprang dabei allerdings nicht heraus. Stattdessen wurde es hitzig. Weil den Löwen ein Freistoß verwehrt wurde, sprintete Frey quer über das Feld - mit der klaren Absicht, das Spiel mit einem Foul an Scienza zu unterbrechen. Schiedsrichter Tom Bauer zückte für die Aktion, die nur gegen den Mann gerichtet war, glatt Rot (64.). In Zuge hitziger Diskussionen zwischen den beiden Bänken sahen noch Ulm-Geschäftsführer Markus Thiele sowie ein 1860-Funktionär Gelb.
Matchwinner Lucas Röser ist kaum einzufangen. IMAGO/Ulrich Wagner
Durch den Platzverweis kippte die Partie. Die Sechzger standen nun wieder defensiver und ließen die Ulmer machen. Die Strategie der Hausherren ging lange auf, weil von den Spatzen trotz Überzahl keine große Gefahr ausging. Dann die Nachspielzeit: Nach einer Scienza-Ecke kam der gerade erst eingewechselte Röser mit aller Wucht herangerauscht und köpfte den SSV zum 1:0-Last-Minute-Sieg!
Weil Dresden im Parallelspiel in Halle leer ausging (0:1), kletterte Ulm auf einen direkten Aufstiegsplatz. Die Löwen verloren erstmals in diesem Jahr. Es war auch die erste Niederlage für Coach Giannikis.
Am Freitagabend (19 Uhr) eröffnen die Löwen den kommenden Spieltag auswärts in Dresden. Erst am Sonntagabend (19.30 Uhr) greifen die Ulmer zu Hause gegen Sandhausen wieder ein.