1860 Münchens Trainer Michael Köllner veränderte seine Startelf nach dem 0:0 beim SV Wehen Wiesbaden in der 3. Liga auf drei Positionen: Hiller (Tor), Dressel und Lex spielten für Kretzschmar, Neudecker und Tallig (alle Bank).
Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht, weiterhin von zahlreichen Ausfällen geplagt, stellte nach der 0:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC in der 2. Bundesliga vierfach um: Schuhen (Tor), Celic, Isherwood und Luca Pfeiffer begannen für Morten Behrens, Schnellhardt, Stanilewicz (alle Bank) und Sobiech (muskuläre Probleme, nicht im Kader).
Lex prüft Schuhen - Pfeiffer trifft die Latte
DFB-Pokal, 1. Runde:
Die Löwen nahmen den Pokalfight sofort an und versuchten, den bislang erfolglosen Gegner aus Südhessen mit aggressivem Pressing und mutigen Angriffen weiter zu verunsichern. Der ein ums andere Mal wackelige SVD-Verteidiger Isherwood ließ Lex passieren, der frei vor Schuhen auftauchte und diesen mit einem Heber überwinden wollte, doch der Torwart bekam noch eine Hand an den Ball und parierte stark (6.).
Die Lilien, die die einzelnen Positionen im 4-4-2-System individuell neu besetzten, brauchten ein paar Minuten, wurden dann aber selbst aktiver: Bader schoss erst knapp vorbei (10.) und scheiterte dann per Kopf an einem Reflex von Keeper Hiller (16.). Kurz darauf hämmerte Pfeiffer die Kugel aus der Distanz an die Unterkante der Latte (22.).
Bis zum Halbzeitpfiff übernahm Darmstadt mehr und mehr die Kontrolle und verbuchte zahlreiche Abschlüsse, es fehlte jedoch oftmals an der nötigen Präzision. Bei den Versuchen von Pfeiffer (30.) und Goller (37.) war Hiller jeweils sicher zur Stelle. Bei den Löwen blieb das Sturmduo Mölders/Bär blass, die Aktivposten waren die beiden Flügelspieler Lex und Biankadi. Somit ging es mit zwei weißen Westen in die Pause.
Löwen geben Gas
Mit Wiederbeginn riss München das Heft des Handelns wieder an sich und drückte minutenlang auf den Führungstreffer. Erstmals wurde dabei auch Mölders in Szene gesetzt: Die Kopfballverlängerung des Sturmtanks rauschte nur knapp am Pfosten vorbei (53.). Biankadi (54.) und Bär (57.) schossen danach Schuhen weiter warm.
Darmstadt blieb derweil lange zu passiv und meldete sich erst nach einer guten Stunde wieder offensiv zu Wort. Pfeiffer prüfte Hiller mit einem Schuss aus 17 Metern (64.), Celic versuchte es mit einer frechen Ecke (65.). Diese Bemühungen aber blieben ein Strohfeuer. Auf der anderen Seite nämlich feuerte Lex einen brandgefährlichen Freistoß ab, den Schuhen aus dem Eck kratzte (69.). Bär tauchte nach einem langen Ball vor Schuhen auf, schoss den weit aufgerückten Torwart aber gegen den Kopf (72.).
Steinharts umstrittener Treffer - Pfeiffers präzise Antwort
Umstrittenes Tor: Münchens Philipp Steinhart trifft zum zwischenzeitlichen 1:0. imago images
In der 75. Minute belohnte sich der Drittligist dann für das Engagement: Steinhart traf mit einem Abschluss erst Mitspieler Biankadi, bekam aber auch den zweiten Ball und schoss diesen ins rechte Eck. Ein umstrittener Treffer, denn Biankadi stand beim Schuss in einer Abseitsposition im Sichtfeld von Schuhen. Der Treffer aber zählte - eine Überprüfung mit dem VAR war nicht möglich.
Die Lilien aber gaben eine postwendende Antwort: Pfeiffer verschaffte sich mit einer gekonnten Ballmitnahme im Strafraum ein wenig Platz und schoss die Kugel über den rechten Innenpfosten zum 1:1 ins Ziel (80.). In der Schlussphase gaben wieder die Löwen den Ton an, kamen aber nicht mehr entscheidend in Schussposition. Es ging in die Verlängerung.
Sechzig behält die Nerven: Alle fünf Elfmeterschützen treffen
Dort blieb Darmstadt im Ruhemodus, beschränkte sich nahezu komplett aufs Verteidigen und lauerte vorne auf gegnerische Fehler und Konter, die sich kaum auftaten. Sechzig schob dagegen immer wieder an, doch es fehlte trotz dieser spielerischen Dominanz an Durchschlagskraft. Die beste Möglichkeit hatte noch der eingewechselte Neudecker, der aus der Nahdistanz im Fallen knapp neben das Tor schoss (111.). Erst in den letzten Minuten der Verlängerung wagten sich die Lilien noch einmal aus der Reserve, wirklich brenzlig wurde es aber nur einmal: Nach einem Schnellhardt-Freistoß kam Joker Patric Pfeiffer aus sechs Metern zum Kopfball, doch Hiller rettete mit einem Blitz-Reflex (119.). Also musste ein Sieger im Elfmeterschießen gefunden werden.
Hier scheiterte SVD-Innenverteidiger Patric Pfeiffer gleich als erster Schütze an Hiller, danach präsentierten sich alle anderen Schützen treffsicher. Insbesondere die fünf Löwen-Schützen versenkten alle fünf Versuche souverän. Salger verwandelte den letzten Elfmeter und schoss die Giesinger somit in die zweite Pokalrunde, die erst am 5. September ausgelost wird.
Vorher geht es für den TSV 1860 am 14. August (14 Uhr) in der 3. Liga mit dem Stadtduell gegen Türkgücü München weiter. Tags darauf (13.30 Uhr) empfängt Darmstadt den FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga.