Leverkusens Coach Heiko Herrlich brachte nach dem 3:2-Spektakel in der Europa League bei Ludogorez Rasgrad drei Neue: In der Innenverteidigung erhielt Sven Bender nach überstandenen Nackenproblemen den Vorzug vor Dragovic, auf der Außenbahn verdrängte Bailey Paulinho, während vorne Alario anstelle von Kiese Thelin stürmte.
Mainz' Trainer Sandro Schwarz wechselte wie sein Gegenüber ebenfalls dreimal. Im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen den FC Augsburg spielten Bell (nach Gehirnerschütterung), Gbamin (nach Muskelfaserriss) und Öztunali für Bungert (Wadenprellung), Onisiwo (Gehirnerschütterung) sowie Quaison (Bank).
Bayer dominant - FSV ohne Torschuss
Bundesliga, 4. Spieltag
Nach kurzer Abtastphase entwickelte sich ein Spiel, in dem Bayer die Initiative hatte und sich gegen auf Spielzerstörung ausgelegte Mainzer optische Vorteile erspielte. Bayer war bemüht, probierte viel, mal über die Außen, mal durch die Mitte - und den einen oder anderen Standard gab es auch. Erste Abschlüssen durch Havertz (6.), Brandt (14.), Alario (19.) und Bailey (24.) folgten alsbald. So richtig zwingend war das alles aber nicht, so dass sich die Rheinländer in einem Geduldsspiel wiederfanden.
Die Mainzer hingegen agierten destruktiv, standen tief in der eigenen Hälfte und fanden nicht wirklich in die Partie. Hinten stand der FSV zwar engmaschig, nach vorne agierten die Gäste allerdings recht planlos. Vom hohen Pressing und schnellen Umschaltspiel, das die Rheinhessen zuletzt ausgezeichnet hatte, war nicht viel zu sehen, vielmehr wurden meist lange Bälle geschlagen, wenn überhaupt. Die Gäste erlaubten sich zu viele einfache Fehler im Spielaufbau, schenkten die Bälle immer wieder her. Das führte letztlich dazu, dass Mainz 44 Minuten lang nicht einen einzigen Schuss aufs Tor zustande brachte.
Es war eine recht einseitige Begegnung, in der die Leverkusener aber auch häufig zu umständlich agierten. Dann kam noch hinzu, dass die Herrlich-Truppe die sich bietenden Chancen nicht nutzte: Bailey wurde abgegrätscht (30.), Tah war zu ungenau (34.), Kohr scheiterte mit der wohl besten Chance in Hälfte eins am gut reagierenden FSV-Schlussmann Müller (38.), ehe Havertz knapp daneben schoss (44.).
Mainz wacht in der 45. Minute auf - Havertz zur Stelle
Er brach den Bann: Kai Havertz bejubeln das 1:0. imago
Bis zu diesem Zeitpunkt standen 16:0 Torschüsse für Bayer zu Buche - und dennoch wären die Hausherren beinahe noch mit einem Rückstand in die Pause gegangen. Weil aber Torhüter Hradecky, der einen Fernschuss von Öztunali nur nach vorne hatte prallen lassen, seinen Fehler mit einer Parade gegen Burkardt wieder ausbügelte (45.), ging es torlos in die Pause.
Schwarz reagierte in der Halbzeit und brachte Quaison für den unauffälligen Burkardt für die zweite Hälfte. Ein Wechsel, der beinahe voll aufgegangen wäre. Nach einem flapsigen Pass von Tah hatte der Schwede den Ball mit weit ausgestrecktem Arm mitgenommen, anschließend den herausstürzenden Bayer-Schlussmann Hradecky aus dem Spiel genommen und ins leere Tor eingeköpft. Nach Ansicht der Videobilder nahm Schiedsrichter Marco Fritz den Treffer wegen Handspiels zu Recht zurück (48.).
Bayer clever, Mainz rennt vergeblich an
Ungeachtet dessen entwickelte sich von da an ein völlig anderes Spiel. Auf einmal waren die Mainzer da, der FSV spielte mutiger, störte früher und kam selbst über Öztunali (52), Gbamin (55.) und Quaison (57.) zu vielversprechenden Möglichkeiten. Bayer schien ein wenig beeindruckt, hatte aber die richtige Antwort parat - ein Tor: Lars Bender schickte Brandt auf rechts, der anschließend genau zum im Zentrum völlig vergessenen Havertz flankte - 1:0 (62.).
Die Nullfünfer drängten danach auf den Ausgleich, Schwarz brachte mit Ujah und Maxim frische offensive Leute, doch Bayer spielte clever, ließ die Mainzer zwar anrennen, gestattete diesen aber mit einer Ausnahme (Baku, 90.+2) keine weiteren nennenswerten Abschlüsse und brachte den ersten Sieg in der neuen Bundesliga-Saison letztlich unter Dach und Fach.
Bayer Leverkusen trifft am Mittwoch (18.30 Uhr) auf Fortuna Düsseldorf. Mainz empfängt am Mittwoch (20.30 Uhr) den VfL Wolfsburg.