Das 1:1 gegen den FC Köln war für Hoffenheim bereits das siebte Bundesliga-Spiel in Folge ohne Sieg (vier Remis, drei Niederlagen). Das sollte sich am Samstag ändern. Hoffenheims Coach Pellegrino Matarazzo nahm zwei Wechsel vor: Stach und Kramaric begannen statt Skov und Weghorst (beide Bank).
Union-Trainer Nenad Bjelica tauschte im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg dreifach: Vogt, Trimmel und Laidouni starteten für Knoche, Kral (beide Bank) und Schäfer (nicht im Kader).
Zweimal Aluminium - Khedira muss raus
Bundesliga, 22. Spieltag
Die Partie begann mit einer Riesenchance für Hoffenheim, Bebou scheiterte zunächst an Union-Keeper Rönnow und traf dann den linken Pfosten (2.). Es war kein guter Beginn aus Sicht der Eisernen, denn bei dieser Szene verletzte sich Khedira am rechten Bein. Er wurde bereits nach sechs Minuten von Kral ersetzt. Aber die Berliner erholten sich gut davon - und glichen nach Aluminium-Treffern aus: Hollerbach traf aus neun Metern den linken Pfosten (18.).
Anschließend passierte bis auf ein Abseitstor von Gosens nicht viel (29.). In der 36. Minute wurde das Spiel dann erstmals unterbrochen, weil Tennisbälle aus dem Gästeblock aufs Spielfeld flogen. Die Fans wollten damit abermals gegen einen möglichen Investoren-Einstieg bei der DFL protestieren. Nach mehrmaligen gescheiterten Versuchen das Spiel fortzusetzen, bat Schiedsrichter Robert Hartmann beide Teams in die Kabine.
Kuriose Szenen: Zwei Ampelkarten binnen weniger Minuten
Nach fast zehn Minuten konnte es dann weitergehen. Und es ging hitzig weiter, speziell zwischen Volland und Nsoki, die beide zweimal aneinandergerieten und sich zunächst Gelb und dann eine zusätzliche verbale Verwarnung einhandelten (44.). Beide durften sich nichts mehr erlauben, aber Nsoki hatte seine Emotionen nicht im Griff, traf Volland wenige Minuten später mit dem Arm unterhalb des Gesichts und sah die Ampelkarte (45.+3). Eine vertretbare, aber letztlich überzogene Entscheidung. Der Schiedsrichter ließ sich nun von der Kulisse und den Emotionen anstecken, denn nach einem Zweikampf mit Kramaric schickte er auch Volland vom Feld (45.+6). Eine Fehlentscheidung, das war nicht mal ein Foul. Kramaric zwinkerte Volland sogar nach dem Zweikampf noch zu. In dem Sinne: "Da habe ich dich jetzt erwischt."
Joker Aaronson sticht
Hoffenheim kam gut aus der Kabine und drückte auf das 1:0, Beier köpfte aus guter Position links vorbei (50.) und Stach scheiterte mit seinem Distanzschuss an Rönnow (54.). Auf der Gegenseite meldete Tousart die Berliner nach der Pause an (53.). Insgesamt war im zweiten Durchgang die TSG aber klar aktiver, Beier traf nur das Außennetz. Union verteidigte fast nur, lauerte auf die eine Chance - und die kam: Vertessen setzte sich klasse durch und fand Aaronson, der traf links unten (84.). Zwei Joker brachten Union also in Front.
Union war nun obenauf: Juranovics abgefälschter Freistoß klatschte an den Pfosten (88.) und Vertessen scheiterte an Baumann, der die Entscheidung verhinderte (89.). Hoffenheim schaffte es nach dem Rückstand aber nicht mehr, eine Antwort zu finden. Somit warten die Kraichgauer nun seit acht Bundesliga-Spielen auf einen Sieg (0/4/4).
Und wie geht es weiter? Hoffenheim, das erneut offensiv harmlos blieb, ist am kommenden Sonntag in Dortmund zu Gast (17.30 Uhr). Ob Matarazzo dann noch dabei ist? Der Coach wackelt nun auf jeden Fall. Für die Berliner geht es ein Tag zuvor um 15.30 Uhr in Heidenheim weiter.