Freiburgs Trainer Christian Streich schickte mit einer Ausnahme dieselbe Elf ins Rennen, die am Donnerstag im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League bei West Ham United mit 0:5 untergegangen war: Lediglich Röhl ersetzte auf der Doppel-Sechs den Gelb-gesperrten Eggestein.
Ganz anders Leverkusens Coach Xabi Alonso, der beim emotionalen 3:2-Last-Minute-Weiterkommen gegen Qarabag Agdam in der Europa League einige Spieler geschont hatte und daher nun siebenmal wechselte: Hradecky (Tor), Stanisic, Tah, Palacios, Grimaldo, Hlozek und Schick verdrängten Kovar (Tor), Kossounou, Tapsoba, Andrich, Hofmann, Adli und Borja Iglesias auf die Bank.
Hatte die Werkself gegen die Aserbaidschaner noch im 4-2-3-1 gespielt, so war es nun wieder das bewährte 3-4-3 - und in diesem glückte den Gästen gleich mal ein Traumstart: Wirtz dribbelte über links in den Strafraum, wurde dabei von Ginter und Höfler nicht konsequent attackiert und bestrafte das sofort mit einem sehenswerten Schlenzer aus 14 Metern ins rechte Eck (2.). Bayer legte gut los, strahlte viel Selbstvertrauen aus und kam zu klaren Feldvorteilen.
bundesliga, 26. spieltag
Doan liefert schnelle Antwort
Freiburg wiederum erwies sich als durchaus effizient, nutzte die erste vielversprechende Chance - und das ebenfalls äußerst sehenswert: Doan setzte sich klasse auf der rechten Seite per Dribbling durch und vollstreckte nach klugem Doppelpass mit Höler aus 14 Metern flach ins rechte kurze Eck (10.).
Das Match war wieder offen - und die Zuschauer auf den Tribünen sowie auf den Bildschirmen daheim bekamen durchaus etwas geboten. Beide Teams agierten sehr variabel in ihrem System: Beim SC ließ sich Doan gegen den Ball meist nach hinten fallen, es entstand eine 5-1-3-1-Grundordnung. Bei Leverkusen verwandelte sich die Dreierkette regelmäßig zur Viererkette: Frimpong agierte rechts deutlich offensiver als Grimaldo auf links, Stanisic wurde damit zum rechten Außenverteidiger.
Atubolu agiert unglücklich
Gleich passiert es: Der am Boden liegende Noah Atubolu und Patrik Schick (re.) schauen dem Ball hinterher, den Adam Hlozek (nicht im Bild) gleich über die Linie drücken wird. IMAGO/Beautiful Sports
Viel spielte sich in der Freiburger Hälfte ab, was dem Ballbesitzspiel der Gäste geschuldet war. Weil aber beide Teams defensiv nicht schlecht waren, resultierte dies in einem Mangel an klaren Torraumszenen - Röhls satter Fernschuss (24.) sowie Frimpongs suboptimal ausgespielter Konter (37.) waren da seltene Ausnahmen.
In der 40. Minute agierte jedoch SC-Keeper Atubolu etwas unglücklich, als er nur unzulänglich per Fuß gegen den von Wirtz steil geschickten Grimaldo klärte, dann vom nachsetzenden Schick angeschossen wurde und letztlich zuschauen musste, wie Hlozek eiskalt zum 2:1 abstaubte. Das war zugleich der Halbzeitstand, auch weil Palacios an Atubolu scheiterte (45.).
Ohne personelle Wechsel ging es in den zweiten Durchgang - und wieder schlugen die Gäste früh zu: Frimpongs Flanke von rechts lenkte Schick aus elf Metern und vollem Lauf per Direktabnahme mit links und unter Mithilfe des linken Innenpfostens in die Maschen zum 3:1 (53.). Es war ein Treffer der Marke "Tor des Monats".
Damit war die Luft praktisch auch schon raus aus dem Spiel. In der Folge gab es zwar punktuell noch den einen oder anderen nennenswerten Abschluss (Röhl, 57.; Grimaldo, 58.), de facto ließ Bayer aber lange Zeit nichts mehr anbrennen - und musste hintenraus dann aber doch wieder zittern, nachdem der eingewechselte Keitel gefühlt aus dem Nichts den 2:3-Anschlusstreffer markiert hatte (79.). Die Breisgauer warfen zum Ende hin noch einmal alles in die Waagschale und schnupperten bei Guldes Kopfball, der knapp drüber ging (90.+4), sogar noch am Ausgleich.
Letztlich reichte es aber nicht zum Punktgewinn und Bayer machte den nächsten Schritt in Richtung Meisterschaft. Nach der Länderspielpause will die seit 38 Pflichtspielen (!) ungeschlagene Werkself am Karsamstag (30. März) zu Hause gegen die TSG Hoffenheim den nächsten gehen. Freiburg gastiert zur gleichen Zeit in Mönchengladbach (15.30 Uhr).