Werder-Coach Viktor Skripnik war nach dem 3:1-Sieg auf Schalke zu einem Wechsel gezwungen: Bargfrede, der gegen den S04 mit einer Meniskusverletzung ausgewechselt und unter der Woche in Augsburg operiert worden war, wurde durch Junuzuovic ersetzt. Berlins Trainer Pal Dardai, der 21 Mal selbst das Hertha-Trikot gegen Bremen getragen hat (Rekord), vertraute derselben Elf wie beim 0:0 gegen Augsburg.
Mit gewohnt offensiv ausgerichteten Außenverteidigern und guten Ballstafetten startete die Hertha ins Spiel. Die Folge: Die Dardai-Elf generierte viel Ballbesitz, in der Anfangsviertelstunde gar bis zu 67 Prozent. Eine erste Ibisevic-Chance wurde von Djilobodji entschärft (5.). Wenig später kam auch Werder zu seiner Premiere vor dem gegnerischen Tor: Weiser blockte Grillitschs Volleyabnahme noch rechtzeitig (13.).
19. Spieltag
Darida packt den Hammer aus
Die Gelegenheit des Österreichers war wie eine Initialzündung für die Grün-Weißen, die sich bei schmuddeligem "Bremer Wetter" durch konsequente Zweikampfführung und teilweise starkes Pressing in die Partie gefightet hatten. Erneut durch Grillitsch wurde es vor dem Berliner Kasten gefährlich, doch Jarstein und Weiser klärten gemeinsam (20.).
Dann aber schlugen die Berliner eiskalt zu. Nach einem Ballgewinn in der Bremer Hälfte fasste sich Darida ein Herz und packte aus über 25 Metern den Hammer aus. Der Tscheche jagte die Kugel ins linke Toreck und ließ Wiedwald keine Chance (29.).
Wiedwald-Fehler zum 0:2
Der Treffer saß richtig. Die Norddeutschen wackelten in der unmittelbaren Folge wie ein angezählter Boxer. Kalou und nochmals Darida (beide 31.) hätten beinahe den Berliner Doppelpack geschnürt. Werder verlor komplett seine Linie und auch die Abstände in der Defensive passten nicht mehr.
Die Hertha nutzte dies mit dem zweiten Treffer: Plattenhardt verwandelte einen direkten Freistoß aus 18 Metern. Werder-Keeper Wiedwald sah dabei sehr schlecht aus (42.). Auf der Gegenseite parierte Jarstein einen Djilobodji-Freistoß und sicherte den Berlinern damit die 2:0-Pausenführung (45.+1).
Herthas Rekord, Bartels' Anschlusstreffer
Skripnik musste etwas verändern und tat dies auch: Er brachte Bartels für Öztunali und stellte im Mittelfeld auf eine Raute mit Pizarro auf der Zehn um. Doch diese taktische Maßnahme fruchtete zunächst noch nicht, weil die Hertha es verstand, das Zentrum dicht zu machen. Werder ließ nicht nach und belohnte sich mit Bartels Anschlusstreffer zum 1:2 (67.), keine zwei Minuten nachdem die Berliner einen neuen Vereinsrekord (398 Minuten ohne Gegentor) aufgestellt hatten.
Auch Dardai sah, dass Werder jetzt alles nach vorne warf und wollte seine Abwehr stabilisieren. Für Haraguchi kam van den Bergh in die Partie. Doch der 29-Jährige schaltete sich zunächst in die Offensive ein und bereitete mit einem Flankenball das 3:1 durch Kalou vor (73.).
Aus 1:3 mach' 3:3: Pizarro netzt doppelt ein
Der Wahnsinn an der Weser: Santiago Garcia freut sich über das 3:3, welches er entscheidend vorbereitete. Getty Images
Die Entscheidung? - Nein! Denn erst verkürzte Pizarro aus elf Metern, nachdem Lustenberger Ujah im Strafraum von den Beinen geholt hatte. Für den Peruaner war es das 180. BL-Tor und das erste Heimtor seit Mai 2012. Keine 120 Sekunden später folgte schon Nummer 181: Diesmal drückte "Pizza" einen Garcia-Kopfball nach einer Junuzovic-Ecke über die Linie und glich den Spielstand damit aus. Der typische Werder-Wahnsinn aus vergangenen Zeiten.
Auch die Fans standen nun Kopf und peitschten ihre Elf weiter nach vorne. Doch einen Sieger sollte es in diesem unterhaltsamen Spiel nicht mehr geben, womit Bremens Serie von sieben Heimsiegen gegen Berlin in Folge riss. Dafür feierten die Hanseaten einen vor allem für die Moral wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.
Am 20. Spieltag (Samstag, 15.30 Uhr) empfängt Hertha Dortmund. Bremen tritt bereits am Freitag um 20.30 Uhr bei Gladbach an.