Kiels Trainer Markus Anfang brachte nach dem 3:0-Auswärtssieg in Aue Kinsombi für Peitz im defensiven Mittelfeld.
Auf der Gegenseite wechselte St. Paulis Coach Olaf Janßen im Vergleich zum 0:4-Heimdebakel gegen Ingolstadt dreimal: Sobiech, Neudecker und Buballa rückten für Hornschuh, Cenk Sahin und Litka in die Startelf.
Platzsturm beim Aufwärmen
Den ersten Aufreger gab es bereits beim Aufwärmen: Um kurz nach 18 Uhr stürmten einige vermummte Chaoten aus dem Kieler Fanblock den Platz und rannten in Richtung des Gästefanblocks . Unter Einsatz eines Leuchtfeuers entwendeten die Randalierer dort ein Banner und liefen anschließend über den Platz zurück zum eigenen Block. Auf dem Weg stellten einige Spieler St. Paulis – unter anderem Allagui – die Chaoten und brachten das Banner wieder in Besitz der Gästefans. Mit einer zehnminütigen Verspätung und der Ansage, dass Schiedsrichter Harm Osmers das Spiel bei einem weiteren Platzsturm sofort abbrechen würde, rollte der Ball.
Die 22 Akteure auf dem Platz machten es anschließend vor und beackerten sich intensiv aber fair. Einen klaren Feldvorteil erspielte sich dabei keine der beiden Mannschaften, beide Defensivreihen waren glänzend auf den Gegner eingestellt worden. Einzig Schindler vermochte es, über seine rechte Offensivseite für Unordnung in der Gästeabwehr zu sorgen. Den ersten ernstzunehmenden Abschluss hatte Kinsombi, sein Kopfball wurde von Himmelmann zunichte gemacht (12.). Auf der Gegenseite prüfte Neudecker Kronholm (13.), Flum und Drexler verbuchten in der Folge Halbchancen (24. und 29.).
Eiskalter Flum
Kiel erspielte sich leichte optische Vorteile, St. Pauli kam einige Male zu spät - es wurde ruppiger. Dudziak fand in Kronholm seinen Meister (34.), dann war Schiedsrichter Harm Osmers gefordert, die aufkeimende überbordende Aggressivität zu moderieren, und zeigte viermal Gelb. Den einzigen lichten Moment in der Holstein-Defensive nutzten die Gäste dann: Neudecker bediente Flum, der aus zehn Metern direkt vollendete (44.). Im Gegenzug hatte Ducksch noch die große Möglichkeit auf den Ausgleich, verzog aber aus kurzer Distanz (45.).
2. Liga, 7. Spieltag
Der zweite Durchgang begann ausgeglichen, St. Pauli startete hellwach und hielt die Störche zunächst vom eigenen Tor fern. Die einzige Chance Kiels in dieser Phase ging von einem Gast aus: Zander hatte Himmelmann per ungenauem Rückpass in Bedrängnis gebracht, der Schlussmann rettete seinen Kollegen mit einer Grätsche vor dem Eigentor (59.).
Clevere Gäste verteidigen gekonnt
In der Folge war die Begegnung oft unterbrochen, immer wieder lagen Akteure nach harten Einsteigen am Boden, für Dudziak ging es nach einem Luftzweikampf mit Herrmann nicht mehr weiter, Litka kam für den Verletzten (70.). Es wurde rasanter und noch intensiver. Kiel war der unbedingte Wille anzusehen, das Derby nicht zu verlieren - und St. Pauli wehrte sich nicht minder leidenschaftlich.
Kiel rannte an, kam aber nur selten zu Torchancen. Seydel verzeichnete die beste, als er aus kurzer Distanz knapp vorbeischoss (75.). Avevor und Sobiech standen stabil im Abwehrzentrum und ließen wenig anbrennen. Herrmann sah nach hartem Einsteigen noch Gelb-Rot (83.), dann kam Kinsombi: Sein Volleyschuss in der letzten Minute visierte das rechte Kreuzeck an, doch Himmelmann packte eine starke Parade aus und hielt den Ball fest. Kurz darauf war Schluss.
St. Pauli schloss dank der drei Punkte zu Kiel auf und hat sich nach der Klatsche gegen Ingolstadt wieder im oberen Segment der Tabelle zurückgemeldet. Bereits am Freitagabend (18.30 Uhr) gastiert die KSV beim MSV Duisburg. St. Pauli empfängt am Samstag um 13 Uhr Fortuna Düsseldorf.