Hannovers Coach Michael Frontzeck reagierte nach dem 2:1 in Hamburg mit einem personellen Wechsel: Bech verdiente sich die Startelfnominierung nach einem guten Auftritt, Schmiedebach (kicker-Note 5) musste auf die Bank ausweichen.
Hertha-Trainer Pal Dardai tauschte nach dem deutlichen 1:4 gegen Borussia Mönchengladbach gleich zweimal: Der 19-jährige Regäsel kam zu seinem Bundesliga-Startelfdebüt, zudem begann Brooks in der Innenverteidigung. Dafür zunächst außen vor: Cigerci und Stocker.
Haraguchi setzt erste Nadelstiche
Die Berliner waren es auch, die von Beginn an der Partie etwas mehr ihren Stempel aufdrückten und mehr Ballbesitz sowie mehr gewonnene Zweikämpfe generierten. Die erste Torannäherung verbuchten ebenfalls die Hauptstädter: Nach einem Regäsel-Vorstoß über die rechte Seite vollzog im Zentrum Haraguchi einen guten Antritt, scheiterte mit seinem Abschluss allerdings am blockenden Sané (10.). In diesem Rhythmus ging es weiter - auch, weil 96 mit den ab und an durchaus verfügbaren eigenen Möglichkeiten zu fahrlässig umging und zu viele Fehlpässe produzierte. In Minute 20 wurde es zudem wieder brenzlig vor Zieler: Lustenberger machte den Ball von der Grundlinie noch einmal scharf und fand im Fünfmeterraum Haraguchi. Der Japaner brachte das Rund aus der Hocke aber nicht ins Tor.
Kalou tunnelt und trifft
Minuten später war es dann aber soweit, Hertha BSC ging verdient mit 1:0 in Front - und das in einer Phase, in der sich die Hausherren ein klein wenig befreien konnten und selbst kleinere Vorstöße generierten: Haraguchi nahm über die linke Seite Tempo auf und ließ Sakai nicht herankommen. Im richtigen Moment folgte der Querpass des Japaners zu Kalou, der im Strafraum aus verdeckter Position durch die Beine von Albornoz abschloss und somit Zieler keine Chance ließ.
Die Hannoveraner hatten in den ersten 45 Minuten oft das Nachsehen: Hier springt Ron-Robert Zieler am Ball vorbei. Getty Images
Apropos Zieler: Der Torhüter stand an diesem Abend zum 154-mal in Folge im 96-Gehäuse (Vereinsrekord) und war wieder von Bundestrainer Joachim Löw nominiert worden . Bei Hertha BSC war übrigens der letzte DFB-Nationalspieler Arne Friedrich bei der WM 2010.
Kiyotake lässt die Fans hoffen
Im Spiel selbst konnte Zieler in den letzten Minuten des ersten Durchgangs dann mit ansehen, wie seine Vordermänner erstmals richtigen Druck aufbauten. Beinahe erfolgte auch noch das 1:1, doch Kiyotakes strammer Abschluss zog haarscharf über die Querlatte (44.).
Der 12. Spieltag
Kalou ist auf und davon
Mit der Führung im Rücken lehnten sich die Berliner zu Wiederbeginn etwas zurück und überließen den Hausherren das Feld. Die 96er konnten mit Joker Saint-Maximin (kam für den blassen Klaus) aber gegen die stabile Defensive nicht viel ausrichten und erlaubten sich nach einer Aktion defensiv eine eklatante Schwäche: Sie standen zu offen. Das nutzten die Hauptstädter mit einem perfekten Konter aus: Lustenberger klärte am eigenen Strafraum zu Weiser, der direkt zu Darida passte. Auch der ehemalige Freiburger leitete direkt in den Lauf zu Kalou weiter, der Marcelo locker abhing und schließlich frei vor Zieler cool blieb und vollendete (60.). Mit seinen zwei Treffern gelang dem Ivorer damit sein zweiter Bundesliga-Doppelpack. Doch mehr sollte noch folgen.
Kiyotake ist vom Punkt zur Stelle
Hiroshi Kiyotake konnte mit seinem Elfmeter zum 1:2 keine Aufholjagd mehr starten. Getty Images
Nach dem 0:2 mussten sich die Roten erst einmal schütteln, kamen dann aber quasi wie aus dem Nichts zum 1:2-Anschluss: Kiyotake überraschte Plattenhardt mit einem guten Steilpass in den Strafraum, sodass sich dieser nur mit einem Foul an Bech zu helfen wusste. Es gab Gelb und Elfmeter, den wiederum Kiyotake sicher ins linke untere Eck verwandelte (70.).
Kalou setzt den Schlusspunkt
Der Treffer verlieh den Niedersachsen neues Selbstvertrauen und gestaltete das bis dato im Grunde eindeutig für Berlin laufende Spiel wieder offener. Dennoch generierten die Gastgeber aus dem Spiel heraus extrem wenig gelungene Aktionen gegen Brooks & Co. und kamen lediglich durch einen Distanzschuss von Sané dem Tor ein wenig näher (84.). Am Ende setzten dann die Herthaner auch den verdienten Schlusspunkt: Nach Foul von Marcelo an Weiser gab es erneut Elfmeter, den Kalou wuchtig unter die Querlatte verwandelte (88.). Der Ivorer krönte seinen tollen Tag damit mit seinem ersten Bundesliga-Dreierpack, mit dem er die Alte Dame vorübergehend auf Rang vier schoss. Es war zudem Treffer Nummer sieben im deutschen Oberhaus, und damit bereits ein Tor mehr wie in der gesamten letzten Saison. Drei von seinen sieben Treffern waren zudem Führungen für seinen Klub, ebenso viele wie letzte Saison.
In Niedersachsen fragte man sich derweil: Wo ist die Heimstärke hin? In sieben der letzten zehn Spielzeiten gab es für 96 in der kompletten Saison nicht mehr als vier Heimniederlagen. Mittlerweile sind es deren schon fünf bei nur einem Sieg.
Nach der Länderspielpause gastiert Hannover am Samstag, den 21. November (15.30 Uhr), bei Borussia Mönchengladbach. Hertha BSC empfängt tags darauf (15.30 Uhr) die TSG Hoffenheim.