Augsburgs Coach Markus Weinzierl veränderte seine Startelf nach dem überzeugenden 4:1 gegen Alkmaar, als Sturmtank Bobadilla einen Dreierpack geschnürt hatte, auf zwei Positionen: Innenverteidiger Callsen-Bracker ersetzte Janker (Bank), zudem begann Koo für Matavz (nicht im Kader). "Das war wieder der FC Augsburg der vergangenen Jahre", hatte Mittelfeldspieler Kohr über den Auftritt gegen die Niederländer von AZ gesagt. "Wir waren aggressiv, haben den Gegner früh angelaufen und unsere Konter gut ausgespielt." Das sollte nun im Heimspiel gegen Bremen auch in der Bundesliga rübergebracht werden.
Werder-Trainer Viktor Skripnik reagierte nach dem 1:3 gegen Dortmund derweil mit drei personellen Wechseln: Santiago Garcia (fit nach Wadenproblemen), Ulisses Garcia und Öztunali starteten anstelle von Sternberg, Kapitän Fritz (Muskelverhärtung im Oberschenkel) und Grillitsch (Muskelfaserriss). Eine positive Nachricht war auch, dass Stürmer Ujah nach einer Rippenprellung rechtzeitig zur Verfügung stand.
Bartels versucht's direkt - Bobadilla hebt
Mit der agilen Offensivabteilung übernahm der SVW von Spielbeginn an auch das Kommando in dieser Partie, ohne dabei jedoch ernsthaft gefährlich zu werden. Den ersten Abschluss verbuchte Bobadilla nach zähen Minuten, in denen der FCA erst Bindung zur Partie gewinnen musste (5.). Insgesamt war es ein Duell, in dem sich beide Parteien im Mittelfeld nichts schenkten (Gelb für Kohr, Gelb für Santiago Garcia) und in den Defensivabteilungen kaum Fehler erlaubten.
Verpasste beim Pfostentreffer von Fin Bartels knapp: SVW-Ersatzkapitän Zlatko Junuzovic. Getty Images
Gefährlich wurde es nur in der 13. Minute - hier aber richtig: Öztunali arbeitete sich über die linke Seite vorwärts, flankte äußerst präzise in den Strafraum zu Bartels. Der Angreifer hob den Ball über Torwart Hitz an den linken Pfosten. Zudem verpasste noch Junuzovic. Auf der anderen Seite patzte dann der Linienrichter, der Bobadilla nach Caiuby-Chip nicht im Abseits wähnte und so dessen Heber ermöglichte. Der Ball kullerte am Ende aber rechts am Tor vorbei (20.).
Viel Mühe, wenig Ertrag
In der Folge und bis zur Halbzeit sackte das Niveau noch weiter ab, es lief gegen stabile Defensivreihen kaum etwas zusammen. Zwar mühten sich Caiuby und Bobadilla redlich, während die Norddeutschen durchaus gefällig konterten, doch etwas Zählbares sprang dabei nicht heraus. Oft fehlte das präzise letzte Zuspiel - oder Schüsse kamen zu genau auf die Torhüter Hitz (36.) und Wiedwald (32.). Außerdem verzog noch Öztunali (29.).
Der 12. Spieltag
Callsen-Brackers tückischer Abschluss
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten reagierte SVW-Coach Skripnik wie zu erwarten und ersetzte den unscheinbaren und wohl nicht ganz fitten Ujah (Rippenprellung) durch Pizarro. Die ersten Offensivaktionen verzeichneten aber die Hausherren durch Callsen-Brackers abgefälschten Distanzkracher knapp neben das Tor und Koos schlechte Ballverarbeitung im Strafraum (47. und 48.), ehe Junuzovic auf der Gegenseite verzog (49.).
Pizarro jubelt erstmals
In der 58. Minute war es dann aber passiert - das auf Konter lauernde Bremen führte eben durch einen starken Tempogegenstoß: Bobadilla spielte einen Fehlpass in die Füße von Santiago Garcia, der Tempo aufnahm und mit seiner Flanke Pizarro herrlich bediente. Der Peruaner hatte mit seiner Technik keine Probleme, schloss direkt im Strafraum ab und markierte neben der 1:0-Führung auch sein erstes Tor seit seiner Rückkehr an die Weser. Bemerkenswert: Pizarro traf damit in 15 seiner 16 Bundesliga-Saisons mindestens einmal. Nur zehn Spieler in der Geschichte schafften 16 Spielzeiten oder mehr.
Direkt nach dem 1:0 legten die Grün-Weißen zudem nach: Nach einem Einwurf leitete Junuzovic zu Bartels weiter. Der Angreifer spitzelte sich den Ball lässig um den viel zu behäbig wirkenden Klavan herum und feuerte wuchtig ins linke obere Eck ab. Hitz bekam nur noch die Fingerspitzen ran (69.).
Verhaegh sorgt für Kosmetik
Nächster Rückschlag in der Bundesliga für Augsburgs Trainer Markus Weinzierl. Getty Images
In der Schlussphase rannten die Fuggerstädter immer wieder an, fanden gegen die Werder-Abwehr aber keine Lücke. Immerhin: Nach Esswein-Flanke berührte Ulisses Garcia den Ball mit der Hand (90.). Den fälligen Handelfmeter verwandelte Verhaegh gewohnt sicher und markierte damit seinen fünften Bundesliga-Treffer in dieser Saison (bester Schütze im Verein). Das half dem FCA aber nichts mehr, die Elf von Trainer Weinzierl bleibt am Tabellenende, während der SVW einen Befreiungsschlag verzeichnete.
Einen kleinen Schockmoment gab es in der Schlussphase der Partie auch noch: Wiedwald erwischte beim Herauskommen Gebre Selassie am Kopf, der zu Boden sank und vollkommen benommen war. Der Verteidiger musste ausgewechselt und auf der Trage abtransportiert werden, war dabei aber wieder bei Bewusstsein.
Nach der Länderspielpause gastiert Augsburg am Samstag, den 21. November (15.30 Uhr), im nächsten Kellerduell beim VfB Stuttgart. Werder muss dann gleichzeitig wieder auswärts ran, dann in Wolfsburg beim Ex-Manager Klaus Allofs.