Offensivpressing und viele Fehlpässe
Hannovers Trainer Mirko Slomka musste im Vergleich zur 0:2-Niederlage in Leverkusen auf den erkrankten Sané (Grippe) verzichten und brachte dafür Schulz. Außerdem erhielt Schlaudraff den Vorzug vor Bittencourt. Hertha-Coach Trainer Jos Luhukay tauschte nach dem 3:1-Heimsieg gegen Mainz ebenfalls zweimal Personal: Schulz und Allagui verdrängten Cigerci und Ronny auf die Bank.
Beide Mannschaften gingen durchaus aggressiv zu Werke. Das war nicht nur in vielen leidenschaftlichen Zweikämpfen zu spüren, sondern auch beim jeweiligen Offensivpressing. So entwickelte sich ein schnelles Hin und Her. Während Hannover bevorzugt den Weg über die Flügel wählten, operierten die Berliner mit vielen Pässen in die Tiefe. Torraumszenen blieben in den ersten 18 Minuten aber Mangelware. Dann prüfte Nico Schulz Zieler mit einem Flachschuss (19.).
Christian Schulz trifft mit dem ersten Torschuss
Kurz darauf gingen die Hausherren mit ihrem ersten Torschuss in Führung: Hertha bekam nach einer Ecke den Ball nicht geklärt. Hosogai köpfte genau zentral an die Strafraumgrenze, wo Christian Schulz lauerte. Der Innenverteidiger legte sich die Kugel auf den linken Fuß und zog dann ab. Das Spielgerät flog durch die Beine von Langkamp und landete im Tor (23.).
Auch in der Folge bewegte sich die Partie auf eher mäßigem Niveau. Ein wirklicher Spielfluss oder Kombinationsfußball kam nicht zur Stande. Spannung boten meist nur die unzähligen Zweikämpfe im Mittelfeld. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff verletzte sich Ya Konan in einem Duell mit Nico Schulz schwer am linken Sprunggelenk und kam nicht wieder zurück.
Ben-Hatira trifft den Pfosten, Ramos das Tor nicht
Der 8. Spieltag
Für den zweiten Durchgang schickte Slomka Prib aufs Feld, der sich im zentralen Mittelfeld vorfand. Dafür rückte Stindl auf den Flügel, und Schlaudraff in den Sturm. 96 stand insgesamt etwas defensiver und lauerte auf Lücken. Berlin kam vor allem nach Standards in Tornähe und agierte hin und wieder mit Steilpässen auf die schnellen Allagui, Ben-Hatira und Nico Schulz oder suchten Sturmtank Ramos in der Spitze. Richtig zwingend wurde es erst in der 58. Minute, als Ramos quer zu Ben-Hatira legte, doch der Deutsch-Tunesier traf frei am Elfmeterpunkt nur den rechten Pfosten.
Im weiteren Verlauf agierten die Niedersachsen etwas zu passiv und luden die "Alte Dame" immer wieder ein. Dadurch bauten die Hauptstädter Druck auf und schnürten die Gastgeber ein. Wirklich brenzlig wurde es dabei aber nur selten, da 96-Schlussmann Zieler immer wieder gut mitspielte und einen Großteil der zahlreichen Berliner Standards sicher aus der Luft pflückte. Außerdem zeigte die Hertha weiterhin eine schwache Chancenverwertung: Ramos hatte - vom emsigen Skjelbred freigespielt - aus 14 Metern freie Schussbahn, setzte die Kugel aber links am Pfosten vorbei (72.).
Ronny gleicht mit dem ersten Ballkontakt aus
Gerade als der Druck ein wenig nachließ, reagierte Luhukay mit einem Doppelwechsel und brachte Wagner und Ronny (79./80.). Der brasilianische Standardspezialist war auch sofort gefragt und donnerte einen Freistoß aus 20 Metern halblinker Position durch die Fünf-Mann-Mauer hindurch ins linke Eck (81.). Zieler war gegen diesen Gewaltschuss (119 km/h) machtlos, zumal zwischen Prib und Christian Schulz eine sträfliche Lücke in der Mauer auftat.
In der Schlussphase war so wieder alles offen. Nico Schulz' Distanzknaller rauschte knapp über den Querbalken (88.). Auf der anderen Seite zwang Sobiech Kraft mit einem Kopfball zu einer Glanzparade (90.). Schlussendlich blieb es beim 1:1-Endstand.
Für Hannover geht es nach der Länderspielpause am Samstag, den 19. Oktober (15.30 Uhr) in Dortmund weiter. Hertha empfängt erst um 18.30 Uhr die Borussia aus Mönchengladbach.