Olympia-Qualifikation

Handball: Deutschland bangt um Olympia, Gislason um den Job

Ex-Bundestrainer Sigurdsson bremst DHB-Team aus

Pleite gegen Kroatien: Deutschland bangt um Olympia, Gislason um seinen Job

Unverständnis: Julian Köster versteht in dieser Situation die Welt nicht mehr.

Unverständnis: Julian Köster versteht in dieser Situation die Welt nicht mehr. imago images

Nach dem erst nach der Pause deutlichen 41:29-Erfolg gegen Außenseiter Algerien war sich das DHB-Team bewusst, dass es sich gegen Kroatien würde steigern müssen. Im zweiten Spiel unter Nationalcoach Dagur Sigurdsson zeigten die Kroaten Deutschland aber früh die Grenzen auf.

Olympia-Quali am Samstag

Angeführt vom starken Domagoj Duvnjak stellte Kroatien rasch auf 5:1, auch in der Folge setzte der zweimalige Olympiasieger immer wieder die Akzente. Von 9:4 ging es auf 11:5 für Sigurdssons Team, Gislason war zu Wechseln gezwungen und holte mitunter auch den blassen Juri Knorr vom Feld. Das Spiel im Angriff blieb aber zu fehleranfällig und auch die Chancenverwertung war wie gegen Algerien ein Hauptproblem.

Wieder ärgert Kuzmanovic das DHB-Team

Im ersten Abschnitt häufte der bei der EM gegen Deutschland (30:24) schon überragende Dominik Kuzmanovic alleine acht Paraden an - dabei entschärfte er auch zwei Siebenmeter. Kroatien war emotional voll da und versenkte 70 Prozent seiner Würfe, die DHB-Auswahl stand in dieser Statistik nur bei 50 Prozent.

Gerade aus dem Rückraum enttäuschte der Europameister von 2016 - damals triumphierte das DHB-Team ausgerechnet unter Sigurdsson - mit einer Ausbeute von nur zwei Toren bei sieben Versuchen. Kroatien hatte aus neun Metern sieben seiner zehn Würfe im Tor untergebracht.

Nach dem Seitenwechsel kämpfte sich der Gastgeber in Hannover - unterstützt von Andreas Wolff (13 Paraden) - zurück, Sebastian Heymann kam im Angriff ein wenig in Fahrt. Beim Stand von 17:20 nahm ein sichtlich angefressener Sigurdsson eine Auszeit. Doch das DHB-Team war nun präsenter in den Zweikämpfen und entschlossener im Angriff. Der schon gegen Algerien überragende Renars Uscins nahm immer wieder das Herz in die Hand, erzielte am Ende acht Tore und wurde zum "Player of the Match" gekürt (24:26, 51.).

Endspiel gegen Österreich

In den letzten zehn Minuten sah Heymann allerdings eine diskutable Rote Karte nach Foul an Duvnjak (53.), dann geriet Deutschland immer mehr aus dem Tritt. Am Ende stand ein verdienter 33:30-Erfolg für Kroatien, das für Olympia planen darf.

Nach der Niederlage wächst derweil der Druck aufs DHB-Team, das am Sonntag (14.10 Uhr) nun gegen Österreich unter Zugzwang steht. Nur die beiden Bestplatzierten der Vierergruppe lösen ihr Ticket für Olympia.

Bundestrainer Gislason bangt dabei um seinen Job: Die jüngst verkündete Vertragsverlängerung bis 2027 hat nur Gültigkeit, wenn das DHB-Team auch nach Paris fährt.

Deutschland - Kroatien 30:33 (10:16)

Deutschland: D. Späth (Rhein-Neckar Löwen), Wolff (KS Kielce; 13 Paraden/2 Siebenmeter) - Uscins (TSV Hannover-Burgdorf) 8, Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) 5, Zerbe (TBV Lemgo Lippe) 4/3, Dahmke (THW Kiel) 3, Heymann (Frisch Auf Göppingen) 3, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 2, Kastening (MT Melsungen) 1/1, Knorr (Rhein-Neckar Löwen) 1, J. Köster (VfL Gummersbach) 1, Michalczik (TSV Hannover-Burgdorf) 1, Steinert (HC Erlangen) 1, Lichtlein (Füchse Berlin), Mertens (SC Magdeburg), Semper (SC DHfK Leipzig)

Kroatien: Kuzmanovic (9 Paraden/1 Siebenmeter), M. Mandic - Martinovic 8, Duvnjak 5, Sostaric 5, Jelinic 4, Sipic 3, Cindric 2, Klarica 2, Nacinovic 2, Srna 2, Glavas, Gojun, Karacic, Mihic, Vistorop

Schiedsrichter: Ignacio Garcia (Spanien)/Andreu Marin Lorente (Spanien)
Zuschauer: 10.099 (ausverkauft)
Strafminuten: 8 / 8
Disqualifikation: Heymann (52.) / -

msc

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