Olympia-Qualifikation

Handball: DHB-Team legt Grundstein für Olympia-Ticket

Leistungssteigerung nach der Pause

Uscins-Gala in Hannover: DHB-Team legt Grundstein für Olympia-Ticket

Er war von Algerien überhaupt nicht einzufangen: Renars Uscins markierte zehn Tore.

Er war von Algerien überhaupt nicht einzufangen: Renars Uscins markierte zehn Tore. imago images

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft, die bei der Heim-EM das Direktticket für Paris hauchdünn verpasst hatte, legte am frühen Donnerstagabend in Hannover den Grundstein für die Reise zu den Olympischen Spielen. Im Algerien-Spiel setzte Bundestrainer Alfred Gislason, dessen jüngste Vertragsverlängerung an eine erfolgreiche Quali gekoppelt ist, mit Renars Uscins und Lukas Zerbe auf zwei Profis, die bei der Heim-EM noch keine besonders große Rolle gespielt hatten.

Uscins, der gegen Turnierende bemerkenswert aufspielte, zeigte in seiner Wahlheimat in Niedersachsen die nächste starke Leistung im Nationaltrikot. In den ersten 30 Minuten warf der Kapitän der U-21-Weltmeister aus dem Sommer 2023, der hinterher völlig verdient zum "Player of the Match" gewählt wurde, insgesamt sechs Tore bei neun Versuchen - vier weitere Treffer sollten nach dem Wechsel folgen.

Auch Rechtsaußen Zerbe, der ab Sommer beim THW Kiel spielen wird, drückte dem Spiel seinen Stempel auf und hatte beim 6:4-Zwischenstand bereits drei Tore vorzuweisen. Doch der deutsche Vortrag war nur bedingt überzeugend, im Angriff saßen nur 55 Prozent der Würfe, in der Abwehr fehlte die nötige Konsequenz.

Gislason hadert mit der Chancenverwertung

"Vorne müssen wir die Chancen nutzen", haderte Gislason in seiner Auszeit und dachte dabei auch an Algerien-Keeper Khalifa Ghedbane (ab Sommer beim HC Erlangen), der dem Europameister von 2016 ordentlich Kopfzerbrechen bereitete. Nur weil auf der Gegenseite Andreas Wolff im Spiel war, ging es mit einer 16:13-Pausenführung in die Kabine. Zwischenzeitlich hatte das DHB-Team allerdings bereits mit 13:6 geführt.

Nach dem Seitenwechsel wollte Deutschland schnell für Klarheit sorgen, doch Algerien blieb unterstützt vom starken Ghedbane (15 Paraden, davon ein Siebenmeter) unentwegt dran. Mit einer knappen 21:18-Führung ging das DHB-Team die letzten 20 Minuten an. Anschließend trieb Julian Köster die deutsche Mannschaft an, hinten legte Wolff (10 Paraden) nochmal eine Schippe drauf. Beim 27:19 - und einem 10:4-Lauf - war eine Viertelstunde vor Schluss die Vorentscheidung herbeigeführt.

Nun warten die echten Hürden

Am Ende stand ein verdienter 41:29-Erfolg für die deutsche Mannschaft, die in der Schlussphase ordentlich durchwechselte und so Körner sparen konnte. Schon am Samstag (14.30 Uhr) wartet das Duell mit Kroatien, das dem DHB-Team bei der vergangenen EM zum Abschluss der Hauptrunde die Grenzen aufgezeigt hatte (24:30).

In der Vierergruppe - am Sonntag (14.10 Uhr) wartet noch Österreich - muss Deutschland einen der ersten beiden Plätze belegen, um zu Olympia reisen zu dürfen. In diesem Fall hätte die Vertragsverlängerung von Gislason, die auch die Heim-WM 2027 einschließt, Gültigkeit.

Deutschland - Algerien 41:29 (16:13)

Tore für Deutschland: Uscins 10, Golla 7, Köster 5, Mertens 4, Zerbe 3, Semper 3, Knorr 2, Dahmke 2, Kastening 2, Steinert 1, Lichtlein 1, Heymann 1

Tore für Algerien: Ayoub 8, Berkous 6, Selim 4, Khermouche 2, Sadok 2, Eddine Badie 2, Saker 1, Hichem 1, Zennadi 1, Kaabeche 1, Rayane 1

Zuschauer: 10.099 (ausverkauft)
Zeitstrafen: 2 / 3
Disqualifikation: - / -

msc

Ein Deutscher dabei: Alle MVPs bei Handball-Europameisterschaften