Leverkusen aktiv auf dem Acker
Darmstadts Trainer Dirk Schuster brachte nach dem 2:0 in Hoffenheim nur einen Neuen: Kempe spielte für Rausch (Bank). Leverkusens Coach Roger Schmidt tauschte im Vergleich zum 0:0 gegen Bayern München gleich viermal Personal: Brandt, Frei, Jedvaj und Mehmedi begannen für Calhanoglu, Hilbert (beide Bank), Chicharito (Muskelfaserriss im Gesäß) und Kramer (grippaler Infekt).
Leverkusen nahm das Heft des Handelns mit dem Anpfiff in die Hand. Allerdings lief die Werkself sofort auf ein blau-weißes Riff auf, denn der SV 98 wartete kompakt in der eigenen Hälfte. Auch das schwierige Geläuf am Böllenfalltor spielte Bayer kaum in die Karten - der Rasen glich einem Acker. Deshalb setzte auch die Werkself bevorzugt auf lange Bälle - ein Mittel, das gegen die tief stehenden Hausherren nicht aufging.
Darmstadt kämpft sich rein - Wagners Kopfball-Abstauber
Nach einer Viertelstunde wurden dann auch die Hessen aktiver, arbeiteten sich mit Kampf und Leidenschaft in diese Partie und traten der Werkself nun auf Augenhöhe gegenüber. Nach einem Einwurf schlug Darmstadt dann zu: Leverkusen bekam den Ball nicht geklärt, also zog Rosenthal aus sieben Metern ab. Leno parierte zwar mit einem Reflex, konnte sich dann aber nicht schnell genug vom Matschboden lösen, um Wagners Kopfball-Abstauber zu verhindern (28.).
Die 1:0-Führung spielte dem SV 98 freilich voll in die Karten. Die Lilien konzentrierten sich aufs Verteidigen und lauerten auf Kontermöglichkeiten. Niemeyer verbuchte die nächste Chance (31.). Die Werkself kam indes kaum zum Zug. Da Darmstadt eng am Mann stand, kamen die Gäste kaum in Schussposition. Halbchancen durch Kießling (33.) und Bellarabi (36.) blieben Bayers einzig nennenswerte Szenen im ersten Durchgang.
Bayer rennt an - Sulu im Pech
21. Spieltag
Nach Wiederbeginn änderte sich an den jeweiligen Rollen nichts. Leverkusen blieb bemüht, aber wirkungslos und entwickelte keinerlei Durchschlagskraft. Darmstadt erledigte derweil seine Hausaufgaben und räumte rund um den eigenen Strafraum konsequent auf. Schmidt reagierte und brachte mit Calhanoglu seinen Standardspezialisten von der Bank (57.).
Der Rechtsfuß trat auch rasch in Erscheinung und zirkelte einen umstrittenen Freistoß vom linken Flügel vors Tor. Dort musste Sulu ins Kopfballduell mit Toprak und lenkte das Spielgerät unglücklich ins eigene Tor - 1:1 (62.). Die postwendende Antwort des SV 98 war ein Gondorf-Schuss, den Leno stark aus dem Winkel kratzte (66.). Ansonsten blieb die Werkself auf dem Gaspedal und versuchte, die Hessen mit Pressing weiter unter Druck zu setzen. Mehr als ein Bellarabi-Schuss aus schwierigem Winkel sprang aber nicht heraus (71.).
Brandt dreht das Spiel - fünf Lilien gesperrt
Siegtreffer: Leverkusens Julian Brandt (#19) trifft zum 2:1. Getty Images
In der Schlussviertelstunde schlug Leverkusen Darmstadt dann mit ihren den eigenen Waffen: einem Konter. Nach einem Eckball ließ Bayer einen schnellen Gegenangriff anrollen. Kampl blieb kurz vor dem Tor zwar an Gondorf hängen, doch Kießling stolperte die Kugel noch zu Brandt weiter, der dann aus kurzer Distanz zum 2:1 einschob (77.).
In einer hektischen Schlussphase wurde es noch einmal richtig bunt: Schiedsrichter Dr. Jochen Drees verteilte sechs Gelbe Karten in acht Minuten. Darunter Sulu, Heller, Rausch (je 5. Gelbe) sowie Niemeyer (10. Gelbe), die damit allesamt am nächsten Samstag (15.30 Uhr) beim FC Bayern fehlen werden. Das gilt übrigens auch für Gondorf, der schon in der ersten Hälfte verwarnt worden war. Leverkusen genießt tags darauf (15.30 Uhr) Heimrecht gegen Borussia Dortmund.