Zu früh gefreut: Kevin Kuranyi jubelt nach seinem Führungstor mit Gerald Asamoah. imago
Bochums Coach Marcel Koller änderte seine Startelf nach dem 3:0-Sieg in Frankfurt ebenso wenig wie sein Gegenüber Mirko Slomka nach dem 2:0 gegen Cottbus.
93 Sekunden dauerte es, bis die Schalker Fans das erste Mal die Luft anhalten mussten: Über Misimovic und Gekas gelangte der Ball zu Dabrowski, der in zentraler Position auf Epalle durchsteckte. Doch der Schuss des Kameruners zischte am rechten Pfosten vorbei. Schalke übernahm dann aber mehr und mehr die Spielkontrolle, der VfL wartete auf Ballverluste der Slomka-Elf. Kuranyi machte der Kontertaktik der Hausherren aber schnell einen Strich durch die Rechnung: Nach einer Freistoßflanke von Pander aus halblinker Position setzte sich der Nationalstürmer gegen Yahia durch und köpfte aus kurzer Distanz wuchtig ein (8.). Drobny machte dabei nicht die beste Figur.
Bochum ließ sich nicht beirren und war bemüht, die Taktik, immer wieder schnell auf die Offensivakteure Epalle und Gekas zu spielen, beizubehalten. Doch die Schalker hätten beinahe nachgelegt: Ein Traumpass von Lincoln eröffnete Asamoah eine Großchance aus 15 Metern, Drobny parierte den Flachschuss des Rechtsaußen herrlich (15.). In dieser Phase kamen die Hausherren kaum zum Atmen, S04 ließ nicht nach und profitierte immer wieder von Fehlpässen der Koller-Schützlinge. Weil die Innenverteidigung Bordon/Rodriguez beinahe jeden Steilpass auf Gekas abfing – lediglich nach 29 Minuten war der Stürmer einmal durch, verfehlte das Tor aber deutlich –, bekam Neuer in der ersten halben Stunde keine Chance sich auszuzeichnen.
Der 31. Spieltag
Das änderte sich nach 33 Minuten – wie auch der Spielstand: Ernst und Rafinha behinderten sich gegenseitig, wodurch der Ball auf die linke Seite zu Grote gelangte. Der 20-jährige Youngster flankte aus dem Halbfeld an den Elfmeterpunkt, Misimovic setzte sich gegen Pander durch und köpfte aufs lange Eck – 1:1. Der zukünftige Nürnberger war damit erstmals in der Bundesliga per Kopf erfolgreich. Auch die Schlussphase des temporeichen Ruhrderbys hatte es in sich: Erst hämmerte Pander einen Freistoß von der Strafraumgrenze aus an den Außenpfosten (38.), dann stand es plötzlich 2:1 für Bochum. Maltritz' scharfe und genaue Flanke von der rechten Seite fand am zweiten Pfosten den ungedeckten Gekas, der locker zum 19. Mal in dieser Saison einschoss (41.). S04 hatte das Spiel aus der Hand gegeben und lag so zur Pause hinten.
Nach dem Seitenwechsel übernahmen die "Königsblauen" wie erwartet die Spielkontrolle und drängten die Bochumer in deren eigene Hälfte. Mehr als einen Kopfball von Bordon, der über das Tor strich (50.), und einen Schuss von Özil, der aus halblinker Position im Strafraum am linken Pfosten vorbeischoss (53.), brachten die Gäste zunächst aber nicht zustande. Der Druck, den sie noch zu Beginn der ersten Halbzeit erzeugt hatten, fehlte nun im Spiel der Schalker. Die VfL-Viererkette wurde in dieser Phase nur selten gefordert. Und wenn der Spitzenreiter einmal abschließen konnte, zeigte sich Bochums "zwölfter Mann": Der linke Pfosten verhinderte Kuranyis zehntes Kopfballtor, nachdem er aus fünf Metern per Zufall an den Ball gekommen war (67.).
Keine Chance: S04-Keeper Manuel Neuer (r.) ist gegen Theofanis Gekas' Schuss machtlos - 2:1. dpa
Nachdem den Schalkern lange nichts eingefallen war, lieferte Imhof nach 79 Minuten den nächsten Aufreger: Der Joker bekam eine Flanke von Hamit Altintop im Sechzehner an den Arm, Schiedsrichter Knut Kircher ließ weiterlaufen – darüber konnte man zumindest diskutieren. In der Schlussphase machte S04 nie den Eindruck, als wäre noch ein Punkt möglich. Stattdessen hätten Epalle (88.) und Misimovic (89.) für die endgültige Entscheidung sorgen können, doch zweimal reagierte Neuer klasse: Erst holte er sich den Heber des Kameruners, dann lenkte er den Schuss des Bosniers an den Pfosten. Auch Gekas fand im Schalker Schlussmann seinen Meister (90.). Bochum verdiente sich spätestens in der Schlussphase den Sieg.
Der VfL, der mit nun 39 Punkten so gut wie gerettet ist, kann am nächsten Samstag in Hamburg letzte Zweifel ausräumen. Schalke dagegen musste auf Grund einer einfallslosen zweiten Halbzeit einen bitteren Rückschlag im Kampf um die Schale hinnehmen. Am Samstag gegen Nürnberg ist ein Dreier nun Pflicht.