Beim 3:1 in Wolfsburg hatte der FC Augsburg seinen vierten Sieg in Serie gefeiert und damit einen Klubrekord eingestellt. Gegen Köln konnte man nun also eine neue Bestmarke aufstellen. Coach Jess Thorup musste dabei jedoch wegen einer Gelbsperre auf seinen Top-Scorer Demirovic (14 Tore, 9 Vorlagen) verzichten. Dafür kehrte Rexhbecaj in die Startelf zurück. Das hatte zur Folge, dass Vargas in den Sturm rückte und Maier auf die Zehn.
Kölns Trainer Timo Schultz setzte wiederum auf ein klassisches 4-4-2 mit flacher Doppelsechs, brachte allerdings nach dem jüngsten 1:5-Debakel gegen Leipzig vier Neue: Thielmann, Hübers, Ljubicic und Selke spielten für Carstensen, Kilian (Knie), Martel und Finkgräfe. Auffällig: Beim Effzeh, der unter Schultz bis dato auswärts ungeschlagen war (vier Spiele, vier Remis), tummelten sich im Zentrum fast nur Spieler, die eher offensiv denken.
bundesliga, 27. spieltag
Kölns neue Risikobereitschaft bringt nicht viel
Gewiss eine Reaktion auf die Tatsache, dass die Rheinländer mit 20 Toren vor dem Spieltag ligaweit den schwächsten Angriff stellten, wie Schultz vor Anpfiff bei DAZN auch durchblicken ließ. "Wir wissen, dass wir Siege brauchen, wenn wir nochmal über den Strich kommen wollen. Das bedeutet auch mehr Risiko, dementsprechend gehen wir es offensiv an", kündigte der 46-Jährige an und forderte: "Wir müssen mehr Tore schießen."
Von der neuen offensiven Ausrichtung war auf dem Platz zunächst nicht viel zu sehen. Die Gäste probierten zwar viel, agierten aber gerade im letzten Drittel zu hektisch und kamen nicht wirklich zu nennenswerten Chancen.
Augsburg wiederum zeigte in diesem umkämpften und von zahlreichen Standards geprägten Duell die bessere Spielanlage, der Ball lief flüssiger und insgesamt sah das alles besser aus - mit der Konsequenz, dass man verdient in Führung ging: Mbabus weiter Einwurf gelangte über Tietz und Vargas zu Maier, der dankte und gekonnt aus elf Metern in die Maschen vollstreckte (18.).
Köln trifft aus dem berühmt-berüchtigten Nichts
Ausgleich: Davie Selke (re.) schiebt zum 1:1 ein. IMAGO/Eibner
Anschließend hatten die Fuggerstädter weitgehend leichtes Spiel, sie kontrollierten Ball und Gegner - und verwalteten ihre Führung. Und Köln? Der Effzeh zeigte sich bemüht, mehr aber auch nicht, zu fehlerhaft war das Spiel der Gäste, die kein Rezept gegen die aufmerksamen sowie zweikampfstarken Augsburger hatten.
Einziges Manko der Hausherren: Sie gingen nicht konsequent auf das zweite Tor. Dafür gab's die Quittung, denn in der 33. Minute kam dem FCA sein hohes Pressing einmal teuer zu stehen: Kainz schickte Adamyan, der Uduokhai abhängte und klug zum blank stehenden Selke querlegte - 1:1. Das war zugleich der Halbzeitstand, auch weil Schwäbe gleich zweimal stark gegen Jakic parierte (35., 45.+3).
Hüben wie drüben kam zum Seitenwechsel jeweils ein neuer Linksverteidiger: Bei den Gästen ersetzte Finkgräfe Paqarada, beim FCA kam Pedersen für Iago und verbuchte sogleich den ersten Abschluss nach Wiederanpfiff (47.).
Es war ein Fingerzeig, in welche Richtung sich die Partie im weiteren Verlauf entwickeln sollte: in Richtung Kölner Tor. Augsburg übte viel Druck aus und wollte das 2:1 erzwingen, musste das ab der 57. Minute aber ohne Rexhbecaj erledigen. Selke war dem Mittelfeldmann während eines Zweikampfs auf den Fuß gestiegen, sodass er nicht weitermachen konnte. Es kam Beljo (57.).
Thielmann rettet auf der Linie
Köln verteidigte viel, strahlte über Konter aber selbst auch immer wieder Gefahr aus. Chancen gab's folglich hüben wie drüben. Thielmann verzog aus der Distanz nur knapp (65.) und rettete etwas später auf der Linie mit dem langen Bein gegen Beljo (70.). In der Schlussphase erhöhten die Hausherren noch einmal die Schlagzahl, Beljo (76.) und insbesondere Vargas (76., 77., 87.) näherten sich dem nächsten Treffer an - mehr aber auch nicht. So blieb es beim Remis, das gerade den Gästen mit Blick auf den Klassenkampf kaum weiterhilft.
Der FCA spielt am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) in Hoffenheim - und will dann eine neue Serie starten. Köln muss am Vortag zur gleichen Zeit zu Hause gegen Bochum ran.