Werder Bremens Coach Ole Werner plagten große Personalsorgen, da sich Lynen, Stage und Weiser bei der 1:2-Niederlage bei Union Berlin allesamt eine Gelbsperre eingebrockt hatten und darüber hinaus Njinmah mit Hüftproblemen ausfiel. Immerhin kehrte Kapitän Friedl ins Abwehrzentrum zurück. In Summe gab es fünf Änderungen: Friedl, Agu, Alvero, Schmid und Bittencourt kamen für Malatini (Bank), Weiser, Lynen, Stage und Njinmah.
Bei den Gästen gab Ralph Hasenhüttl sein Debüt auf der Wolfsburger Bank. Personell brachte der Österreicher im Vergleich zum 1:3 gegen Augsburg Bornauw, Gerhardt, Sarr und Behrens anstelle von Wimmer (Rotsperre), Svanberg, Wind und Tiago Tomas (alle Bank). Und auch taktisch hatte sich der 56-jährige Grazer etwas überlegt: Mit Ball agierten die Wölfe im gewohnten 4-4-2 mit flacher Doppelsechs, gegen den Ball spielte man entweder im 3-5-2 respektive im 5-3-2 - ein sehr variabler Ansatz also.
bundesliga, 27. spieltag
Wölfe verbuchen erste Chancen
Doch es dauerte eine Weile, bis alle Rädchen ineinandergreifen sollten. Anfangs hatte Werder noch leichte Vorteile, doch mit der Zeit wurde der VfL besser und kam auch über ruhende Bälle zu ersten vielversprechenden Abschlüssen: Zesiger köpfte nach Ecke an die Latte (11.), Gerhardt nach Freistoßflanke in die Arme von Zetterer (15.). Die Bremer wiederum mussten sich eine halbe Stunde gedulden, ehe Woltemade die erste dicke Chance verbuchte: Der U-21-Nationalstürmer scheiterte mit seinem Flachschuss am stark reagierenden Pervan.
Ein Chancenfeuerwerk war die Partie gewiss nicht, dafür gab es hüben wie drüben schlicht zu viele einfache Fehler. Was den Akteuren an technischer Finesse fehlte, machten sie wiederum durch Einsatz und Laufbereitschaft wett. So entwickelte sich ein intensives wie rasantes Duell zweier Mannschaften, die sich in etwa die Waage hielten.
Schlüsselszene: Anthony Jung drückt Kevin Behrens zu Boden und sieht dafür anschließend die Rote Karte. Getty Images
Land unter in Bremen
Kurz vor der Pause lief dann aber alles gegen die Bremer: Zunächst sah Jung wegen einer vermeintlichen Notbremse gegen Behrens die Rote Karte (42.), ehe in der Nachspielzeit Zetterer auch noch bei einer Ecke den Ball suboptimal zu Gerhardt faustete. Dieser fand im Anschluss Lacroix, der sich bedankte und den Ball aus elf Metern zum 1:0-Halbzeitstand für die Wölfe in die Maschen jagte (40.+4).
Im Grunde war das Tor bereits die frühe Vorentscheidung, denn nach dem Seitenwechsel kontrollierten die Wolfsburger das Geschehen gegen harmlos anmutende Bremer nach Belieben. Der eingewechselte Majer verpasste den endgültigen K.-o., als er im Eins-gegen-eins völlig freistehend in Zetterer seinen Meister fand (67.).
Allzu sehr fiel diese vergebene Top-Chance aber nicht mehr ins Gewicht, da die Hanseaten zu zehnt schlicht kein geeignetes Mittel gegen die Wölfe mehr zur Hand hatten. Doch dann flog Lacroix ebenfalls wegen einer Notbremse (Foul an Schmid) vom Platz - und auf einmal schöpften die Hausherren wieder Hoffnung (76.).
Werder drückte noch einmal, wurde jedoch abermals kalt erwischt: Zunächst rettete Zetterer stark gegen Paredes (83.), der Tormann tat sich in dieser Szene aber weh und war nur Sekunden später, als es zum Eins-gegen-eins gegen Majer kam nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte. Die Folge war das 2:0 und damit die endgültige Entscheidung in diesem Spiel (84.), die gleichbedeutend mit dem Ende des Wolfsburger Negativlaufs von zuvor elf sieglosen Spielen nacheinander war.
Während Werder, das seit nunmehr fünf Ligaspielen sieglos ist, bereits am kommenden Freitag bei der Frankfurter Eintracht gefordert ist (20.30 Uhr), haben die Wolfsburger zwei Tage mehr Zeit. Erst am Sonntag gastiert Borussia Mönchengladbach beim VfL (17.30 Uhr).