Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking tauschte nach der 5:0-Gala in der Europa League gegen FK Krasnodar zweimal Personal aus: Hunt und Olic spielten für Schäfer (Muskelfaserriss) und Dost (Bank). Auf der Gegenseite beließ es HSV-Coach Josef Zinnbauer bei der Elf, die zuletzt den 1:0-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen eingefahren hatte. Das bedeutete, dass Westermann zu seinem 300. Bundesligaspiel kam.
In der Volkswagen-Arena entwickelte sich von Beginn an ein temporeiches und ziemlich umkämpftes Duell. Wolfsburg ergriff zwar rasch die Initiative, sah sich aber mit galligen Hamburgern konfrontiert, die durchaus robust in die Zweikämpfe gingen. Schiedsrichter Knut Kircher war von Beginn an gefordert, brachte aber mit zwei Gelben Karten gegen Diekmeier (18.) und Ostrzolek (22.) Ruhe in die Partie.
Der 11. Spieltag
Das Spiel an sich glänzte zwar mit hohem Tempo, viel Leidenschaft und hoher Intensität, hatte dafür aber umso weniger Torraumszenen zu bieten. Die Wölfe hatten zwar ein optisches Übergewicht, fanden die Lücke in der gegnerischen Deckung aber nicht. Auf der Gegenseite brachte der HSV mit Ausnahme von einigen im Ansatz vielversprechenden Einzelaktionen nichts Produktives zustande. Kurz gefasst: viele Zweikämpfe, großer Einsatz, wenig Spielfluss!
So musste ein Standard für das erste Tor herhalten: Hunt brachte eine Ecke von links an die Strafraumgrenze zu De Bruyne, der volley abzog. Olic lenkte den Ball im Fünfer noch entscheidend in die Maschen ab - 1:0 (27.). Keine Frage, die Führung war verdient, das belegten allein schon die nackten Zahlen. Nach einer guten halben Stunde standen nämlich 60 Prozent Ballbesitz, 65 Prozent gewonnene Zweikämpfe sowie eine Passquote von 79 Prozent (bei 180 gespielten Pässen) für den VfL zu Buche.
Wölfe schnappen in Hamburger Sturm- und Drangphase zu
Die konsternierten Hamburger konnten da nicht mithalten, wirkten vielmehr wie ein Sparringspartner, denn ein gleichwertiger Kontrahent und mussten schließlich mit dem Rückstand in die Pause gehen. Erst nach dem Seitenwechsel rappelten sich die Gäste auf und fanden besser in die Partie, was aber auch den Wölfen geschuldet war.
In Durchgang zwei zogen sich die Niedersachsen nämlich zurück, lauerten verstärkt auf Konter und gestatteten dem HSV so mehr Ballbesitz. Die Hanseaten wurden auch mutiger und erspielten sich über Westermann (50.) und Lasogga (59.) zwei vielversprechende Möglichkeiten, ließen diese aber ungenutzt. Wie man es besser macht zeigte der VfL nach 64 Minuten: De Bruyne spurtete über das halbe Feld und hatte dann das Auge für den im Zentrum freistehenden Hunt. Dieser machte es ganz cool, stoppte zuerst den Ball, suchte sich dann noch das Eck aus und schob zum 2:0 ein. Das war der Nackenschlag für die Hamburger, die danach die Flinte ins Korn warfen und sich in ihr Schicksal ergaben.
Wolfsburg brachte den Dreier anschließend mühelos über die Runden und verabschiedete sich damit mit einem weiteren Erfolgserlebnis in die Länderspielpause. Nach dieser müssen die Niedersachsen am Samstag, den 23. November, um 15.30 Uhr zum Champions-League-Teilnehmer FC Schalke 04 reisen. Tags darauf (15.30 Uhr) empfängt der Hamburger SV den SV Werder Bremen im ewig jungen Nordgipfel.