Bundesliga

Union: Wenn der Kopf die Beine lähmt

Berliner sind auf den Relegationsrang abgerutscht

Union: Wenn der Kopf die Beine lähmt

Union verspielt in Köln eine 2:1-Führung und verliert noch.

Union verspielt in Köln eine 2:1-Führung und verliert noch. IMAGO/Matthias Koch

In einem waren sich alle drei bisherigen Trainer in dieser Spielzeit einig. Urs Fischer, Nenad Bjelica und Marco Grote betonten immer wieder, dass genügend Qualität in der Mannschaft stecke, um den Klassenverbleib zu sichern. Doch individuelle Qualität allein holt keine Siege. Ein gutes Beispiel dafür ist eben Union Berlin. Die Eisernen warten seit nun sieben Partien auf einen Dreier, sind damit das formschwächste Team der Bundesliga.

Und weil die Konkurrenz in den zurückliegenden Wochen punktetechnisch mehr Erfolg hatte, sieht sich die Mannschaft von Interimstrainer Grote nun erstmalig wieder auf dem Relegationsplatz wieder. Es herrscht Alarmstufe Rot in Berlin-Köpenick. "Es fühlt sich nicht sonderlich toll an. Aber es lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern. Die Situation ist jetzt noch unbequemer geworden", beschrieb Grote die aktuelle Lage relativ nüchtern.

Union mental nicht auf der Höhe

Wie so oft in der Saison brachte Union seine Qualität nicht über die gesamte Spielzeit auf den Platz. Unerklärlich ist der Auftritt der Hauptstädter in Köln nach dem Seitenwechsel - und das bei einer 2:1-Führung. Die Gäste agierten ähnlich nervös und verunsichert wie in den ersten 45 Minuten gegen Bochum (3:4). "Ich weiß nicht, wie man so wegbrechen kann", monierte Christoper Trimmel, der daraufhin noch weiter ins Detail ging.

So sei das eigene Anlaufen laut dem Kapitän viel zu wild gewesen. "Da waren gleich drei, vier Spieler von uns weg und haben daraufhin bei den zweiten Bällen gefehlt", sagte der 37-Jährige. Die Köpenicker waren immer einen Schritt zu spät am Ball. Aber was noch viel mehr ins Gewicht fiel: Die Grundtugenden Kampfgeist, Leidenschaft und Zusammenhalt waren in Köln zwar zu sehen, aber nach der Pause nur noch von den Hausherren.

Joker bringen keinen neuen Schwung rein

Es machte bei den Unionern den Anschein, als ob der Kopf die Beine lähmen würde. Mental waren einige Spieler nicht mehr auf der Höhe. Hinzu gesellen sich Wechsel, die keine positive Wirkung auf das eigene Spiel gebracht haben. Chris Bedia hing als Stoßstürmer total in der Luft, nahm mit nur sieben Ballkontakten eigentlich gar nicht am Spiel teil. Und auch Benedict Hollerbach machte als Joker wahrlich keine gute Figur, trat kaum positiv in Erscheinung. Das gleiche gilt für Janik Haberer.

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Und weil Christopher Trimmel und Rani Khedira keine Luft für 90 Minuten übrig hatten und vorzeitig ausgewechselt werden musten, fehlte bei Union der Leitwolf auf dem Platz, der das Kommando übernimmt und Ruhe ins Spiel bringt. "Auch ohne die beiden haben wir viel Erfahrung und Qualität dabei. Aber es sind natürlich unsere beiden Kapitäne", meinte Grote.

Nur blöd, dass Khedira aufgrund seiner fünften Gelben Karte beim Saisonfinale gegen Freiburg zum Zuschauen verdammt ist. Hoffnung machte der Interimscoach zumindest in Personalie Kevin Vogt, der diesmal angeschlagen nicht mitwirken konnte. "Nächste Woche ist er zumindest wieder ein Thema", sagte Grote, der nun scheinbar erstmal als Mentaltrainer gefordert ist. Das hat der zweite Durchgang einmal mehr deutlich gemacht...

Jannis Klimburg

Bilder zur Partie 1. FC Köln gegen Union Berlin