Union-Coach Urs Fischer ließ nach der Nullnummer in der Europa League bei Ajax Amsterdam rotieren und brachte fünf Neue: Baumgartl, Trimmel, Gießelmann, Haberer und Michel spielten für Diogo Leite, Juranovic, Roussillon, Thorsby und Becker, der erstmals in dieser Bundesliga-Saison auf der Bank landete.
Auf der anderen Seite musste Schalkes Trainer Thomas Reis im Vergleich zum 0:0 gegen den VfL Wolfsburg auf den Flügeln wechseln, da sowohl Kozuki (Sprunggelenksprobleme) als auch Skarke (Fußprellung) ausfielen. So erhielten Drexler und Bülter ihre Bewährungschance von Anfang an.
Wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die primär über eine stabile Defensive kommen, dann ist nicht zwangsläufig ein Chancenfeuerwerk zu erwarten. Das war dann auch im Stadion an der Alten Försterei der Fall.
Bundesliga, 21. Spieltag
Fährmann ist zur Stelle
Beide Teams zeigten sich lauffreudig und waren präsent in den Zweikämpfen. Union machte insgesamt den besseren Eindruck, gewann mehr Duelle und hatte auch mehr Spielanteile. S04 griff die Berliner Innenverteidiger früh an, stellte Passwege geschickt zu und störte das Spiel der Eisernen entscheidend.
Berlin kam durch die Mitte nicht durch, probierte es daher über die Flügel und mit langen Bällen, agierte aber zu statisch, war ausrechenbar und folglich ohne Überraschungsmoment - und damit auch offensiv ebenso harmlos wie die Schalker, die sich in Hälfte eins gefühlt nicht einmal im gegnerischen Strafraum blicken ließen.
Die 22.012 Zuschauer mussten sich bis zur 23. Minute gedulden, ehe es mal wirklich gefährlich wurde: Nach Trimmel-Freistoßflanke zwang Doekhi Schalkes Schlussmann Fährmann zu einer sehenswerten Parade.
Das nächste Mal musste der 34-jährige Keeper bei Khediras nicht wirklich gefährlichem Distanzschuss zupacken (39.). Letztlich ging es torlos in die Kabinen, da sich beide Mannschaften neutralisiert hatten.
Uronen muss runter
Schalkes Uronen erlebte den Halbzeitpfiff übrigens nicht mehr auf dem Feld, er musste zuvor schon mit Adduktoren-Problemen für Ouwejan ausgewechselt werden (36.). Zum Seitenwechsel gab es dann keine weiteren Wechsel, ebenso wenig änderte sich das Geschehen auf dem Platz. Viele Zweikämpfe, lange Bälle und wenig Spielfluss prägten das Bild.
Zumindest intensivierten die Gäste ihre Offensivbemühungen und ließen sich fortan häufiger in der Unioner Hälfte blicken - die Partie wurde etwas offener, wenngleich klare Abschlüsse weiterhin nicht zu sehen waren.
Abflug: Berlins Jordan (li.) und Schalkes Jenz trachten nach dem Ball. IMAGO/Contrast
Nach 58 Minuten brachte Fischer Becker für Michel und wollte so das lahmende Offensivspiel seiner Mannschaft beleben. Etwas später folgten Jordan und Seguin, die für Laidouni und Behrens kamen (65.). Trotz dieser Wechsel blieb Union sich selbst und der bewährten Spielweise treu - ins Risiko gingen die Berliner weiterhin nicht.
Schlussendlich blieb es bei der Nullnummer, auch weil Jordan aus kurzer Entfernung drüber schoss (82.). Der 1. FC Union Berlin verpasste es also, den FC Bayern in der Tabelle zu überholen und empfängt damit am kommenden Donnerstag Ajax Amsterdam nicht als Bundesliga-Spitzenreiter zum Rückspiel der K.-o.-Runden-Play-offs in der Europa League.
In der Liga steht dann am Sonntag für die Köpenicker der nächste Kracher an: Dann geht's ab 17. 30 Uhr in der Allianz-Arena beim FC Bayern München um die Wurst. Auf den FC Schalke 04 wartet nach dem vierten 0:0 in Folge (!) tags zuvor ebenfalls ein immens wichtiges Spiel: Ab 18.30 Uhr empfangen die Königsblauen den VfB Stuttgart zum Kellerduell.