Die meisten seiner Teamkollegen stapften mit finsterer Miene in die Kabine. Felix Uduokhai, dem das Reden über das gerade Passierte sichtlich schwerfiel, aber stellte sich. Zwei schwere Fehler hatte sich der Abwehrspieler geleistet, Ausreden suchte er keine. "Am Ende des Tages passieren Fehler, so entstehen Tore im Fußball. Ich werde mich entschuldigen bei der Mannschaft."
Seine Mitspieler machte keine Schuldzuweisungen, im Gegenteil. "Ich finde es schön, wie ich von der Mannschaft aufgebaut wurde. Das nehme ich mit." Ansonsten gilt für ihn: "Man muss jetzt den Mund abwischen."
Denn viel Zeit zum Hadern bleibt nicht. Am Sonntag suchte Bruno Labbadia noch einmal das Gespräch mit seinem Unglücksraben. "Er ist ein junger Mensch", sagt der Trainer, "der es nicht absichtlich macht. Wichtig ist es jetzt, den Kopf oben zu behalten." Schließlich stehen nun die entscheidenden Spiele an. Am Samstag gegen Köln, anschließend womöglich in der Relegation gegen Holstein Kiel. "Wir müssen alles reinwerfen", fordert Uduokhai, "alles geben."
Doch ist das angesichts der letzten Darbietungen überhaupt möglich? Stimmt es in der Mannschaft? "Für mich absolut", sagt der 20-Jährige, "wir leben." Erreicht der Trainer das Team? Klare Antwort: "Ja." Das Umfeld freilich macht es dem Team nicht leichter. Das Chaos auf der Führungsebene, die Wut der Fans, die Häme für Trainer Labbadia. Uduokhai: "Klar ist es nicht gerade förderlich und nicht schön, sowas zu hören. Aber irgendwo haben die Fans auch ihr Recht, ihre Wut zu äußern. Aber bei solchen Dingen geht es ein bisschen zu weit hinaus, irgendwo muss auch die Grenze sein."
Der VfL Wolfsburg steht nun am Scheideweg. Felix Uduokhai gehörte zu den wenigen positiven Überraschungen dieser völlig verkorksten Saison. Sportlich enttäuschte nun auch er, charakterlich dient er vielen seinen Mitspieler hingegen als Vorbild.