Erster Saisoneinsatz, letzter nach acht Jahren im VfB-Trikot - Bruno Labbadia setzte am finalen Spieltag noch einmal auf Ex-Kapitän Delpierre. Der zukünftige Hoffenheimer ersetzte Niedermeier, der sich beim 0:2 in München die fünfte Gelbe Karte abgeholt hatte. Außerdem vertrat Kuzmanovic den erstmals fehlenden Kvist (Bauchmuskelzerrung), und anstelle von Molinaro und Okazaki durften sich Boka und Cacau präsentieren - Letzterer nicht wegen der anstehenden EM-Kader-Bekanntgabe, wie Sportdirektor Fredi Bobic kurz vor Anpfiff betonte.
Felix Magath wechselte gegenüber dem 3:1 gegen Bremen zweimal: Für Dejagah (Muskelfaserriss) und Polak (Bank) begannen Salihamidzic und Träsch, der erstmals seit seinem Wechsel vor knapp einem Jahr nach Stuttgart zurückkehrte.
Bei bester Atmosphäre, aber wenig attraktivem Regenwetter erwischte der VfB den besseren Start und kombinierte sich immer wieder gut durchs Mittelfeld. Die größte Chance der ersten 20 Minuten vergab Hajnal: Nachdem Harnik den überhastet herausgeeilten Benaglio am Sechzehnereck überlupft hatte, schaffte es der heranrutschende Ungar nicht, die Kugel im Fünfer über die Linie zu befördern (13.). Hajnals Freistoß zehn Minuten später segelte doppelt abgefälscht aufs Tornetz (23.).
Der 34. Spieltag
Magath gefiel die Anfangsphase naturgemäß nicht und reagierte, indem er Rodriguez auf die linke Abwehrseite zog, Träsch nach hinten rechts und Schäfer auf die Doppel-Sechs beorderte. Das sollte die Defensive stabilisieren, doch auch die Offensive zündete plötzlich erstmals: Mandzukic vergab nach Hajnals Ballverlust im Mittelfeld im Eins-gegen-eins mit Ulreich (24.), kurz danach stand's 1:0 für die "Wölfe": Mandzukic behauptete bei einem blitzsauberen Konter auf der rechten Seite die Kugel gegen Delpierre und legte dem alleingelassenen Helmes das zehnte Rückrundentor auf (28.).
Danach nahm zwar der VfB das Heft wieder in die Hand, fand den roten Faden der Anfangsphase im Spiel nach vorne aber bis zur Pause nicht mehr. Madlung & Co. standen sicher.
Mit Polak, der wegen eines Stollen-Problems erst in Minute 47 für Vieirinha eingewechselt werden konnte, ging's in Durchgang zwei, Schäfer rückte weiter ins linke Mittelfeld. Der VfB kam allerdings besser aus der Kabine, drängte auf den Ausgleich. Bei einem heftigen Wolkenbruch samt Hagel verlor der VfL kurzzeitig die Orientierung, Gentner ließ die beste Möglichkeit in dieser Phase überhastet liegen (58.). Die kalte Dusche folgte prompt: Helmes legte Schäfers Freistoßflanke am zweiten Pfosten in Richtung Fünfer, Russ drückte die Kugel zum 2:0 ins Netz (60.).
Cacau gleicht gegen Helmes aus und leitet die Wende ein
Abhaken wollten die Schwaben das Spiel deswegen aber noch lange nicht, es ging weiter einigermaßen schwungvoll nach vorne, auch wenn es beim finalen Pass zu oft krankte. Es half: eine Freistoßflanke. Delpierre lenkte den Ball auf Cacau, der einnickte - und im kleinen EM-Kader-Duell mit Helmes ausglich (73.). Jetzt hatte der VfB Blut geleckt! Ungeachtet der ausbleibenden Nürnberger Schützenhilfe lancierten die engagierten Hausherren einen Angriff nach dem anderen - und drehten die Partie ganz: Erst netzte Maza infolge einer Sakai-Hereingabe per Drehschuss ein (77.), dann traf Joker Traoré (erstes Ligator für den VfB) durch Russ' Beine. Erneut hatte Sakai von rechts geflankt, Ibisevic über die Kugel geschlagen (79.). Zuvor hatte Mandzukic auf der Gegenseite an den Außenpfosten geköpft.
Helmes vergab die letzte Ausgleichschance (85.), dann war Schluss. Hinten wackelige, aber vorne nach der Pause vehemente Stuttgarter feierten einen begeisternden Sieg, der aber nicht mehr für Platz fünf reichte: Leverkusen gewann in Nürnberg mit 4:1. Wolfsburg gab die Partie aus der Hand, hätte aber auch bei einem Sieg keine Chance mehr auf die Europa League gehabt - Hannover schlug Lautern (2:1). Am 24. August sieht man sich wieder, dann startet die 50. Bundesliga-Saison. Eine Woche zuvor steigt wie immer die erste DFB-Pokal-Hauptrunde.