VfB-Coach Markus Weinzierl tauschte nach der 0:3-Pleite in Gladbach dreimal aus, statt Pavard (Muskelbündelriss), Aogo (Wadenverletzung) und Donis (Bank) begannen Ascacibar, Castro und Akolo, der erstmals seit fast drei Monaten in der Stuttgarter Startelf stand.
Auch Berlins Trainer Pal Dardai änderte seine Anfangsformation nach dem 1:0-Sieg gegen Frankfurt auf drei Positionen: Maier (krank), Kalou (Risswunde) und Grujic (Bänderverletzung) wichen, Darida, Skjelbred und Mittelstädt rotierten in die Startelf.
Warum der VfB Stuttgart die schwächste Offensive der Bundesliga stellt, wurde den Fans in der Mercedes-Benz-Arena, in der laufenden Spielzeit erst mit drei Heim-Treffern verwöhnt, ein weiteres Mal deutlich vor Augen geführt. Trotz emsigem Beginn der Hausherren gehörte die erste Gelegenheit der Hertha aus Berlin: Torunarigha schickte Plattenhardt die linke Außenbahn entlang, dessen Hereingabe landete erst bei Ibisevic, der sich festlief, und dann bei Mittelstädt, der aus neun Metern über das Tor schoss (9.). Die Schwaben, die phasenweise durchaus spielbestimmend agierten, blieben im letzten Drittel aber unglaublich planlos.
Erst Ibisevic, dann Mittelstädt
Bundesliga, 15. Spieltag
Sinnbildlich dafür war Becks falscher Einwurf oder eine der zahlreichen harmlosen Flanken, die in Jarsteins Armen landeten. Nach einer knappen halben Stunde nahm Hertha wieder mehr Fahrt auf, Darida flankte flach auf Ibisevic, der am langen Eck vorbeischob (29.). Nachdem Insua gerade so einen wichtigen Zweikampf gegen Leckie gewann (34.), fiel der Treffer wenig später doch: Berlin zog den ersten richtig sehenswerten Angriff auf, der über Selke vom rechten Halbraum in der linken Spitze bei Mittelstädt landete, der Zieler mit seinem Linksschuss glücklich überwand (39.).
Der VfB kommt anders aus der Kabine
Weinzierls Halbzeitansprache hinterließ eine Wirkung, zumindest trat seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel entschlossener auf. Zunächst blieb die Hertha aber gefährlicher: Kempf, von Selke bereits überlaufen, konnte im Strafraum doch noch klären (51.), nach einem Fehlpass von Castro im Aufbauspiel überstand der VfB Mittelstädts postwendenden Distanzschuss (53.). Schlussmann Zieler musste fünf Minuten später eingreifen, als Ibisevic nach Plattenhardt-Flanke frei zum Kopfball kam (58.). Der erste strukturierte Vortrag der Stuttgarter, ausgehend vom eingewechselten Donis, brachte dann den durchaus verdienten Ausgleich: Donis' Flanke wurde von Gonzalez in die Mitte geköpft, wo Gomez vor zwei Berlinern an den Ball kam und den Ausgleich markierte (64.).
Gomez steht zu blank
Daraufhin hatte der Gastgeber Oberwasser, spielte relativ kontrolliert auf den zweiten Treffer - Hertha, ein wenig von der Rolle, ließ das aber auch zu. Bis auf Dudas Steilpass auf Selke, wieder störte Kempf entscheidend, stürmte fast nur noch der VfB. Nach einer Flanke von Insua musste Jarstein Akolos Kopfball aus dem Eck kratzen (74.), kurz darauf brach das Tollhaus Mercedes-Benz-Arena aber zum zweiten Mal in Jubel aus: Der Schwaben-Verbund eroberte die Kugel in der gegnerischen Hälfte, Gomez spielte auf Gentner, der flankte zurück auf Gomez - Kopfball aufs lange Eck, 2:1 (76.). Erst gegen Ende bäumte sich der Gast aus der Hauptstadt noch einmal auf, Zieler hielt klasse gegen Selke (88.), der auch die letzte Chance der Partie vergab (90.+2).
Der VfB verlässt die Abstiegsränge und ist neuer Tabellen-Fünfzehnter, die Hauptstädter rutschen aus den internationalen Rängen heraus.
Die Schwaben sind unter der Woche am Dienstag (20.30 Uhr) in Wolfsburg zu Gast, Hertha empfängt zur gleichen Zeit den FC Augsburg.