Nürnbergs Coach Michael Köllner tauschte nach dem klaren 0:3 in München viermal: Petrak, Matheus Pereira, Zrelak und Palacios ersetzten Erras, Goden, Kerk und Ishak (alle Bank).
Ein wenig moderater war da Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia, der im Vergleich zum 2:2 in Hoffenheim drei Änderungen vornahm: William, Brooks und Malli spielten anstelle von Verhaegh (Bank), Roussillon (Adduktorenprobleme) und Mehmedi, der aufgrund von Hüftproblemen lediglich auf der Bank Platz nahm. Uduokhai spielte links hinten.
Der Start der Partie war recht verheißungsvoll. Beide Klubs spielten zu Beginn flott nach vorne und kamen auch rasch zu ersten ordentlichen Abschlüssen: Ginczek scheiterte zweimal an FCN-Schlussmann Bredlow (3./ 11.), Zrelak verzog auf der anderen Seite in bester Position recht deutlich (5.). Damit hatte es sich aber für eine lange Zeit mit Aufregung. Denn: Wer gedacht hatte, das Spiel würde auch im weiteren Verlauf derart unterhaltsam bleiben, der wurde bitter enttäuscht.
Viel Wille, wenig Ideen, kaum Chancen
Bundesliga, 15. Spieltag
Beide Mannschaften zeigten sich zwar redlich bemüht, was auch in den zahlreichen Zweikämpfen gut zu beobachten war, allerdings fehlten hüben wie drüben die zündenden Ideen. Konzeptionell waren sowohl der Club als auch der VfL darauf aus, nach Ballgewinn schnell umzuschalten.
Das Problem dabei war jedoch, dass sich viel zu viele Unsauberkeiten in den Spielaufbau eingeschlichen hatten, sodass kaum echter Spielfluss aufkam. Kurz vor der Halbzeit sorgten die Franken durch Petrak (40./ 41.) zwar noch einmal für etwas Aufregung, allerdings blieb es in dieser zähen Begegnung beim leistungsgerechten 0:0 zur Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel war zunächst keine Besserung in Sicht. Viele Zweikämpfe, zahlreiche technische Fehler und durchschaubare Angriffsbemühungen auf beiden Seiten prägten das Bild auf dem Rasen. In der 57. Minute ertönte dann aber der Klang des Aluminiums im Max-Morlock-Stadion - Weghorst, der bis dahin wenig bis gar nicht in Erscheinung getreten war, schoss an den linken Pfosten.
Ginczek bricht den Bann
Jubel in Nürnberg: Ginczek, Arnold und Malli (v.l). imago
Lange mussten die Wölfe dieser Chance nicht nachtrauern, denn nur kurz darauf schlug es im FCN-Kasten ein: Arnold schickte den Ex-Nürnberger Ginczek steil, der zuerst Margreitter und Bauer stehen ließ und dann Bredlow mit einem Flachschuss ins rechte untere Ecke keine Chance ließ - 1:0 (59.). Damit stand auch fest, dass auch das 25. Bundesliga-Duell dieser beiden Klubs nicht torlos enden würde.
Der Club stand mal wieder mit leeren Händen da, brauchte nun eine passende Antwort. Die fiel aber aus, denn Wolfsburg trat mit der Führung im Rücken fortan sehr routiniert an und ließ hinten nichts anbrennen. Weil aber Weghorst auch seine zweite Chance nicht nutzte (66.), blieb die fränkische Hoffnung am Leben. Köllner brachte dann auch noch mit Ishak einen weiteren Angreifer, doch auch der Schwede konnte das Blatt nicht mehr wenden.
Zrelak knapp im Abseits - Brekalo macht alles klar
Dabei wäre vielleicht sogar etwas drin gewesen für den FCN, denn Wolfsburg zog sich zum Ende hin zu sehr zurück, reagierte nur noch und wollte offensichtlich den knappen Vorsprung nur über die Zeit bringen. Das hätte sich beinahe gerächt, als Zrelak nach einem Freistoß im Fünfer auftauchte und den Ball über die Linie drückte. Weil der Slowake aber hauchdünn im Abseits gestanden hatte, blieb es beim Nürnberger Rückstand (85.). In der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte Brekalo für die Entscheidung und sicherte dem VfL mit einem überlegten Schuss ins rechte Eck den 2:0-Endstand (90.+3).
Quasi als vorweihnachtliches Geschenk steht in der Bundesliga kurz vor den Feiertagen nochmal eine englische Woche an - beide Mannschaften sind daher wieder am kommenden Dienstag dran: Nürnberg in Gladbach (18.30 Uhr), Wolfsburg empfängt zwei Stunden später den VfB Stuttgart.