Schalkes Trainer Thomas Reis hatte sich nach der spektakulären 3:5-Niederlage beim HSV durchaus selbstkritisch gezeigt - gerade mit Blick auf die Ampelkarte von Cissé. Der Malier fehlte in Gelsenkirchen gesperrt, während Mohr auf der Bank Platz nahm. Baumgartl und Tempelmann waren neu dabei.
Auf der anderen Seite schickte Kaiserlauterns Coach Dirk Schuster nach 1:2-Auftaktniederlage gegen St. Pauli gleich vier Neue ins Rennen: Kraus, Zimmer, Puchacz und Ache verdrängten Durm, Zuck, Opoku und Lobinger auf die Reservebank.
Das erste Zweitliga-Duell dieser beiden Traditionsmannschaften startete vor fast ausverkaufter Kulisse recht flott. Beide Mannschaften hatten sich etwas vorgenommen, was sich auch auf dem Rasen zeigte. Zweikämpfe wurden nicht gescheut, nach Ballgewinn wurde hüben wie drüben der direkte Weg nach vorne gesucht.
Unachtsamkeit trübt guten FCK-Start
2. Bundesliga, 2. Spieltag
Den besseren Eindruck machte zunächst der FCK, der anfangs gerade im Zentrum immer wieder vielversprechende Balleroberungen hatte und so auch die erste Top-Chance des Spiels verzeichnete: Ritter jedoch scheiterte am gut reagierenden S04-Schlussmann Müller (4.).
Es war ein couragierter Auftritt der Pfälzer, die sich aber in der 13. Minute plötzlich mit einem Rückstand konfrontiert sahen: Ouwejan brachte eine Freistoßflanke an den Fünfer zu Terodde, der sich clever gegen Kraus behauptete und anschließend per Kopf aus fünf Metern das 1:0 markierte.
Der 35-Jährige traf damit in jedem seiner letzten neun Zweitliga-Spiele und stellte so den Rekord in der eingleistigen zweiten Liga ein. Zuvor war das Heinz Traser (1982/83), Theo Gries (1992/93) und Martin Driller (2000) gelungen.
Mit der Führung im Rücken kippte die Partie mehr und mehr in Richtung der Gastgeber. Die Schalker traten selbstbewusster auf, zeigten sich auch defensiv viel stabiler und konzentrierter als noch vor einer Woche in Hamburg.
Pfälzer Blackout kostet Luthe viel
An sich wurde die Partie jedoch etwas zerfahrener, was auch der hohen Intensität geschuldet war. Lautern steckte nicht auf, blieb bemüht und kam zu weiteren Möglichkeiten. Raschl kam allerdings am hellwachen Müller nicht vorbei (31., 32.).
Klar zu spät: Andreas Luthe räumt Thomas Ouwejan (re.) ab. IMAGO/Eibner
Kurz vor der Halbzeit gab es dann einen Blackout bei den Gästen: Als Ouwejan bei einem von Müller lang geschlagenen Ball durchstartete, schlief die Pfälzer Abwehr unisono. Luthe wollte retten, was nicht mehr zu retten war und machte die Sache mit einem Foul am Schalker Linksverteidiger sogar noch schlimmer - Rot wegen Notbremse war due Folge (39.).
Schuster brachte Keeper Krahl für Puchacz und musste nach dem Seitenwechsel gleich den nächsten Platzverweis wegstecken: Tomiak, der in Hälfte eins nach einem unnötigen Rempler gegen Müller und anschließendem Wortgefecht mit Kaminski verwarnt worden war, leistete sich ein taktisches Foul an Brunner - und sah folgerichtig die Ampelkarte (57.). Alles sprach nun für die Schalker - und dennoch kam Ache urplötzlich zu einem guten Abschluss, als er relativ freistehend über das Tor köpfte (60.).
Krahl macht die Tür weit auf
Eine Sensation bahnte sich an diesem Abend in der Veltis-Arena nicht an, dafür patzten die Pfälzer schlicht zu oft. So rutschte Krahl in der 70. Minute bei Lasmes Hereingabe aus und öffnete damit sprichwörtlich die Tür für Karaman, der sich bedankte und ins leere Tor einschob.
Das 2:0 nahm der Partie endgültig den Wind aus den Segeln, beide Mannschaften brachten es anschließend aber noch anständig zu Ende. Bei den Gästen feierte zudem Boyd nach überstandener Knieverletzung sein Comeback und sorgte durchaus für Wirbel. So bereitete er einen vielversprechenden Abschluss von Opoku vor (77.), scheiterte im Eins-gegen-eins an Müller (87.) und köpfte knapp links vorbei (89.).
Der Schlusspunkt war aber den Schalkern vorbehalten: Karaman schickte Lasme, der sich ein Herz nahm und den Ball aus spitzem Winkel satt unter die Latte zum 3:0-Endstand jagte (90.+2).
Am kommenden Wochenende hat die 2. Liga Pause, denn es steht die 1. Runde des DFB-Pokals an: Schalke hat hier am Freitag das knifflige Auswärtsspiel bei Ligakonkurrent Eintracht Braunschweig vor der Brust (LIVE! ab 20.45 Uhr bei kicker), die Pfälzer wiederum haben am folgenden Sonntag (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker) eine leichtere Aufgabe zu bewältigen - auswärts bei Oberligist FC Rot-Weiß Koblenz.