Unter Daniele de Rossi, der nach der Entlassung von José Mourinho die Roma Ende Januar übernommen hatte, hat sich der Hauptstadtklub mehr als nur stabilisiert. Vor dem jüngsten Sieg im Elfmeterschießen in der Europa League gegen Feyenoord Rotterdam waren etwa vier Serie-A-Dreier bei einer knappen Pleite gegen Meisterschaftsfavorit Inter (2:4) verbucht worden.
Im Heimspiel gegen den FC Turin - trainiert von Ivan Juric und zuletzt mit 0:2 im Nachholspiel gegen Lazio Rom unterlegen - kam allerdings ein Bollwerk auf die Gastgeber zu. Schließlich hatte Il Toro ("Der Stier") bis dato erst 22 Gegentore kassiert - nur Rekordmeister Juventus (19) und Inter (12) waren zu diesem Zeitpunkt noch sicherer unterwegs.
Jedenfalls war genau das letztlich auch das Problem für die Römer - die stabile Abwehr der Gäste. Denn absgesehen von einem guten Start sowie insgesamt mehr Ballbesitzanteilen fiel der AS-Offensivabteilung anfangs reichlich wenig ein. Im Grunde brach der De-Rossi-Trupp nur in der zehnten Spielminute mit Kurzpassspiel und Steilpass auf Azmoun durch. Der Leverkusener Leihspieler legte noch überlegt für den freistehend mitmachenden Kristensen ab, der Däne aber schoss die Kugel an den rechten Pfosten.
Zapata kontert Dybala
Ansonsten war wenig los, auch weil auf der anderen Seite Smalling, Ndicka & Co. ihren Job sauber verrichteten und nach feiner Bellanova-Flanke nur eine gute Ricci-Chance (30.) zugelassen hatten. Zuhauf beharkten sich die beiden Teams im Mittelfeld, wo etwa der ballsichere Dybala auch stets intensiv von mehreren Spielern attackiert wurde.
serie a, 26. spieltag
Erst kurz vor dem Pausentee ging es erstmals richtig rund - angefangen mit einer unstrittigen Elfmeterentscheidung nach Foul von Sazonov an Azmoun. Dybala übernahm die Verantwortung und verwandelte gewohnt sicher zum 1:0 (42.). Die Führung durften die Hauptstädter jedoch nicht mit in die Katakomben nehmen, weil Bellanova noch einmal sauber flankte, Zapata fand und dieser einen starken Kopfball links neben den Pfosten setzte (44.).
Dybala zaubert ganz groß auf
Abschnitt zwei begann direkt mit einem weiteren Weckruf von den Granata. Denn Gästespieler Lazaro kombinierte sich gleich mal in Position und prüfte die Reaktionschnelligkeit von AS-Keeper Svilar mit einem satten Flachschuss aus leicht spitzem Winkel (48.). Das sollte letztlich aber nur ein Strohfeuer sein.
Denn fortan rissen die Römer das Geschehen vollends an sich - und konnten sich dabei vor allem auf den überragenden wie omnipräsenten Dybala verlassen. Der argentinische Weltmeister holte sich Bälle ab, behielt stets den Kopf oben und hämmerte in Minute 57 nach Zuspiel von Cristante aus zirka 25 Metern einfach ansatzlos drauf - und den Ball unhaltbar ins linke untere Eck. Da streckte sich der 2,02 Meter große Milinkovic-Savic vergebens. Nicht allzu viel später kombinierte sich Dybala mit dem eingewechselten Lukaku nach vorn, ehe aus spitzem Winkel ein souveräner Abschluss ins rechte untere Eck zum 3:1 folgte (69.).
Fortan fokussierten sich die Gastgeber im Stadio Olimpico auf Abwehrarbeit - und stellten sich dabei weitgehend gut an. Denn viel zugelassen wurde nicht mehr, etwas aber doch. Und hier schlug Turin plötzlich nochmals zu: Erst war Joker Okereke noch an AS-Keeper Svilar gescheitert (88.), ehe Ricci durchbrach und mit seinem scharfem Querpass ein Eigentor des eingewechselten Römers Huijsen zum 2:3-Anschluss erzwang. Am Ende agierten Dybala, der Bälle festmachte oder clever einen Einwurf herausholte, und seine Teamkollegen aber zu eiskalt und brachten den wichtigen Heimsieg über die Zeit.
Damit fuhren die Römer unter de Rossi schon Ligasieg Nummer 5 ein und schoben sich im Tableau näher ran an die Champions-League-Ränge. Die nächste Aufgabe für die Giallorossi wartet in Monza am kommenden Sonntag (18 Uhr). Torino empfängt bereits einen Tag zuvor, also am Samstag (20.45 Uhr), die AC Florenz.