Fiorentina-Trainer Vincenzo Italiano, der jüngst ein enttäuschendes 1:1 in Empoli beim Abstiegskandidaten notiert hatte, schüttelte Mitte und ganz besonders Ende der ersten 45 Minuten mit dem Kopf. Wie höchstwahrscheinlich jeder Viola-Fan an diesem Montagabend im Zuge des 26. Serie-A-Spieltags - und genauso auch der ein oder anderen neutrale Zuschauer.
Denn irgendwie brachten es die heimischen Toskaner im nicht vollbesetzten Artemio Franchi fertig, nicht mit mindestens einer 1:0-Führung in die Pause zu gehen. Vielmehr durfte am Ende Roms Coach Maurizio Sarri - zuletzt mit einem 2:0 im Nachholspiel beim FC Turin und zuvor im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen Bayern München (1:0) erfolgreich - eine 1:0-Führung notieren.
Pfosten, Casale, Pfosten, Pfosten - und Lazios Führung
Doch der Reihe nach: Zunächst einmal hatten die Florentiner der Partie dieser beiden Tabellennachbarn im Kampf ums internationale Geschäfte vom Start weg ihren Stempel aufgedrückt. Die Viola war tonangebend und schob reihenweise mit den extrem ballsicheren Aufbauspielern Bonaventura und Arthur an, während auf der anderen Seite Immobile mit seinen Kollegen mächtig blass blieb.
Nach ersten Annäherungsschüssen feuerte in Minute 10 Arthur mal drüber, ehe es turbulent wurde: Erst schoss der ehemalige Stuttgarter Gonzalez rechts im Sechzehner freistehend an den linken Pfosten, ehe Bonaventura direkt danach aus nächster Nähe mit Gewalt abstauben wollte - und an einer unglaublichen Rettungstat von Lazio-Abwehrmann Casale verzweifelte (jeweils 18.). Doch damit noch lange nicht genug: Roma-Leihspieler Belotti nickte die Kugel nach einer Ecke auch an den linken Pfosten (24.), brachte einen weiteren Abschluss aus guter Lage nicht auf den Kasten (40.) - und sah mit an, wie ein Biraghi-Eckball inklusive womöglich minimaler Gonzalez-Berührung an den rechten Außenpfosten rauschte (41.).
Zu allem Überfluss zeigten sich die Gäste aus der Hauptstadt dann noch einmal vor der Pause selbst angriffsfreudig - und schon klingelte es: Nach einem tollen Eröffnungspass von Immobile rechts raus leitete Ex-Herthaner Guendouzi ins Zentrum zum durchgelaufenen Luis Alberto weiter. Der Spanier nahm locker an, blickte auf und schob humorlos rechts unten ins Eck zur unverdienten Führung ein (45.).
Kayode und Bonaventura belohnen unnachgiebiges Florenz doch noch
serie a, 26. spieltag
Durchlauf zwei begann derweil ruhig, beide Truppen egalisierten sich - Chancen waren dadurch Mangelware. Bis die Violetten wieder zupackten, Lazio einschnürten und durch einen Ranieri-Kopfball Torhüter Provedel herausforderten (60.). Irgendwie schien es verhext zu sein.
Den Torfluch bannen konnte die Fiorentina aber schließlich: Nach einem leicht abgefälschten Belotti-Querpass nämlich schoss der aufgerückte 19-jährige Abwehrmann Kayode aus kurzer Distanz zum gefeierten und höchst verdienten 1:1 ein (61.) - sein erstes Serie-A-Tor überhaupt. Doch nicht nur das: Der Knoten war damit geplatzt, auch wenn zunächst nach einem verhängten Elfmeter Offensivgeist Gonzalez vom Punkt Pfostentreffer vier einstreute (67.). Zwei Minuten und eine zu zentrale Provedel-Abwehr nach Schuss von Beltran später staubte der 34-jährige Routinier Bonaventura zum 2:1 aber ab (69.). Das Stadion in der Toskana tobte und feierte die so lange überfällige Führung.
Genau bei diesem 2:1 blieb es auch, weil den Gästen aus Rom wirklich auch weiterhin nichts mehr einfiel. Lediglich der eingewechselte Vecino hatte noch eine Abschlussmöglichkeit, verzog dabei aber klar (90.+5). Die AC Florenz, die mit diesem Heimsieg erst den zweiten Dreier in diesem Jahr einfuhr und doch im Tableau wieder an Lazio vorbeizog, tritt am Samstag beim FC Turin an (20.45 Uhr). Die Biancocelesti spielen bereits am Freitag (20.45 Uhr) das schwierige Duell mit Milan aus, ehe am Dienstag (21 Uhr) der FC Bayern in München wartet.