Harte Worte an die Mannschaft? Konnte Valerien Ismael am Samstag nicht sprechen. Einzig die Chancenverwertung passte für den Trainer nicht am Freitagabend gegen Bremen nicht. Ansonsten, sagt der Trainer, "war es das Beste, was ich von uns gesehen habe. Wir sind fast 120 Kilometer gelaufen, hatten viel Ballbesitz, haben ein überragendes Gegenpressing gespielt. Ich habe keine Unsicherheit gespürt. Nur das Ergebnis passte nichts ins Bild."
Ismael: "Nachvollziehbar"
Und das könnte Ismael an diesem Wochenende zum Verhängnis werden. Fakt ist: Der VfL diskutiert intern über einen erneuten Trainerwechsel. "Ich kann nachvollziehen, dass darüber geredet wird", sagt Ismael, "die Ergebnisse stimmen nicht." Gleichwohl wirbt der Coach mit dem Werder-Spiel für sich. "Die Leistung ist ein Mutmacher. Aber ich sitze nicht am Hebel, um zu entscheiden."
Dort sitzen andere. Olaf Rebbe als Sportdirektor, die drei Geschäftsführer, die am Samstagmittag an der VfL-Geschäftsstelle zur angekündigten Situationsanalyse eintrafen, dazu der Aufsichtsrat, von dem am Freitagabend Hans-Gerd Bode auf der Tribüne der VW-Arena saß. Auch am Samstag vermied es Manager Rebbe, dem angezählten Trainer den Rücken zu stärken. Zwar sagt er: "Valerien Ismael ist unser Cheftrainer, das ist Fakt." Ob es jedoch dabei bleibt, lässt er offen. Denn er weiß es nicht.
Es gibt nichts auszuschließen. Die Schlussfolgerung ist legitim. Wir gucken alle Facetten an, dann bewerten wir, wie wir in die nächsten Wochen gehen.
Olaf Rebbe
"In der Analyse schauen wir auf alles", betont Rebbe, der gleichwohl die Leistung gegen Bremen pro Ismael wertet. "Das zeigt, dass die Mannschaft funktioniert, dass wir eine Einheit sind." Jedoch: "Es gibt nichts auszuschließen", erklärt Rebbe, der die öffentliche Trainerdiskussion angesichts seines ausbleibenden Bekenntnisses nachvollziehen kann. "Die Schlussfolgerung ist legitim. Wir gucken alle Facetten an, dann bewerten wir, wie wir in die nächsten Wochen gehen."
Gerüchte um Heynckes
Es ist auch eine Frage der Alternativen auf dem begrenzten Trainermarkt. Die Suche nach einem Retter für zwölf Spiele ist im Gange. Ob Ismael dieser sein kann, darüber wird beim VfL gerade intensiv diskutiert. Eine auf den ersten Blick naheliegende Lösung wie Bruno Labbada würde insofern überraschen, als dass der Hamburger sowohl bei der Trainersuche im November als auch im Dezember keine Mehrheit in den VfL-Gremien fand. Gehandelt wird in Wolfsburg auch ein Retter-Engagement eines Trainers, der sich eigentlich bereits in den Ruhestand verabschiedet hat und diesen, so der bisherige Stand, auch nicht mehr verlassen will: Jupp Heynckes.