Fohlen-Coach Lucien Favre veränderte seine Mannschaft nach dem 3:2-Hinspielerfolg in den Play-offs der Europa League in Sarajevo auf einer Position: Korb gab anstelle von Johnson den Rechtsverteidiger. Nationalspieler Kruse (Harnleiter-OP) fehlte weiterhin, Weltmeister Kramer saß zumindest auf der Bank. Ebenfalls einen Wechsel nahm Stuttgarts Trainer Armin Veh im Vergleich zum 0:2 im DFB-Pokal beim VfL Bochum vor: Maxim ersetzte Neuzugang Kostic.
Die Spielidee der Borussia, möglichst mit hohem Tempo in die Offensive umzuschalten, wurde zumindest in Ansätzen schnell klar. Gerade über die linke Seite und den Ex-Stuttgarter Traoré ging viel in der Anfangsphase, wenngleich es noch nicht gefährlich wurde. Der rechte Flügel um Neuzugang Hahn blieb vorerst verwaist. Defensiv ging der VfB die Gladbacher früh an. Ibisevic und Didavi griffen bereits in der gegnerischen Hälfte an, dahinter standen zwei hohe Viererketten, die es der Elf vom Niederrhein schwer machten.
Schwaab rettet in großer Not
Die Favre-Elf hatte zu diesem Zeitpunkt mehr Ballbesitz (67 Prozent) und gewann auch mehr Zweikämpfe (54 Prozent), doch aus ihrer optischen Überlegenheit machte sie nur wenig. Erst nach einem Ballverlust der aufgerückten Stuttgarter bot sich Traoré eine Konterchance, bei der Schwaab vor Hrgota letztlich die Oberhand behielt (20.).
Der 1. Spieltag
In der Folge wurden die Stuttgarter zwar leicht besser, doch den Veh-Schützlingen fehlte es wie schon in Bochum an Ideen im Spielaufbau. Häufig wurde statt eines vertikalen Zuspiels der Querpass vorgezogen. Die Gladbacher Hintermannschaft wurde dadurch nur selten in Bedrängnis gebracht. Gefährlich wurde es nur nach einem Didavi-Freistoß, der zwar im Kasten landete, aufgrund eines Foulspiels von Ibisevic aber nicht anerkannt wurde (32.).
Rüdiger hat Raffael nicht auf dem Schirm
Auch das Gladbacher Tempospiel lahmte gewaltig, weil sich der VfB wiederum diszipliniert in der Rückwärtsbewegung präsentierte. So deutete alles auf ein 0:0 zur Pause hin, ehe sich Raffael doch noch eine Großchance bot. Nach einer Flanke von Traoré stand Rüdiger zu weit vom Brasilianer weg, doch dieser köpfte aus acht Metern über das Tor (45.).
Hrgota trifft das leere Tor nicht - Maxim cool
Die Favre-Elf kam mit mehr Dampf aus der Kabine und hätte nach einer gescheiterten Rettungsaktion Didavis und einem Lapsus von VfB-Torwart Ulreich durch Hrgota in Führung gehen müssen, doch der Schwede traf aus spitzem Winkel das Tor nicht (48.). Das rächte sich, denn beinahe im Gegenzug brachte Maxim die Schwaben in Führung. Gentner hatte den Rumänen per Lupfer freigespielt und dieser die Ruhe im Abschluss behalten (51.). Vom Rückstand musste sich die Elf vom Niederrhein erst einmal erholen.
Stuttgart zog sich fortan etwas mehr zurück und machte so die Räume eng. Damit hatten die Borussen zu kämpfen. Xhaka probierte es daraufhin aus der Distanz, scheiterte aber an Ulreich (60.). Bei der folgenden Ecke wurde Hrgota vom Stuttgarter Schlussmann erfolgreich gestört (61.). Wenig später bejubelten die Borussen-Anhänger dann das vermeintliche 1:1 des Schweden, doch Hrgota stand bei Traorés Zuspiel einen Tick im Abseits (67.).
Favre zögerte nicht länger und brachte Hazard, Kramer und Johnson für Hrgota, Nordtveit und Hahn in die Partie. Die Neuen waren auch gleich in Aktion und sorgten für frischen Wind. Kramer lupfte weltmeisterlich in den Lauf von Hazard, der das Leder ans Aluminium feuerte (74.).
Kramer sorgt für Punkteteilung - VfB-Serie hält
Ausgleich in letzter Minute: Christoph Kramer (li.). bejubelt seinen Treffer zum 1:1. Getty Images
In der Schlussviertelstunde rannten die Fohlen unbeirrt nach vorne. Dabei durften sie aber auch die Defensive nicht außer Acht lassen: Sommer riss gegen Gentner rechtzeitig die Arme nach oben (84.). Alvaro Dominguez durfte in der 90. Minute nochmal von der Grundlinie in den Rückraum flanken. Der Linksverteidiger fand damit Kramer am Elfmeterpunkt. Der Weltmeister verwandelte eiskalt mit einem satten Rechtsschuss ins linke Eck und rettete der Borussia damit einen Punkt. Der VfB durfte sich zwar einmal mehr über zwei spät verlorene Punkte ärgern, aber gleichzeitig auch über den Erhalt einer Serie erfreuen: Seit neun Spielen sind die Schwaben im Borussia-Park jetzt ungeschlagen.
In den Play-offs zur Europa League begrüßt die Borussia am Donnerstag (20.45 Uhr) Sarajevo zum Rückspiel. In der Bundesliga reist Gladbach nächsten Sonntag (17.30 Uhr) zum SC Freiburg, Stuttgart empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den 1. FC Köln.