Münchens Coach Pep Guardiola musste im Vergleich zum 4:1-Pokalerfolg gegen Preußen Münster beim Ligastart auf Boateng verzichten, der wegen Rotsperre nicht dabei sein konnte. Rafinha, Schweinsteiger, Javi Martinez, Thiago fehlen noch länger allesamt verletzt, für Ribery (Aufbautraining) reichte die Zeit nicht. Badstuber freute sich nach langer Verletzungspause nach Pokaleinsatz auch über sein Liga-Comeback, die Neuzugänge Juan Bernat und Lewandowski wie auch überraschend das erst 17-jährige Nachwuchstalent Gaudino feierten ihr Liga-Debüt im Bayern-Dress.
Personalsorgen auch bei Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking, der wie schon im DFB-Pokal bei Darmstadt 98 (5:4 i.E.) nicht auf Stammkeeper Benaglio bauen konnte - Grün hütete wie bei den "Lilien" das Tor. Davor fällt mit Ochs, Träsch und Perisic ein Trio noch wochenlang verletzt aus. Wenigstens war Jung rechtzeitig fit und schloss die Baustelle rechts hinten, und im Mittelfeld begann Luiz Gustavo. Auch die Neuzugänge Guilavogui und Hunt waren von Beginn an dabei, Bendtner (Trainingsrückstand) dagegen noch nicht im Kader.
Der FCB begann mit einer Viererabwehrkette mit Lahm, Dante, Badstuber und Bernat, davor agierten auf der Doppelsechs Gaudino und Alaba. In ungewohnter Anfangsformation mussten sich die Münchner erst sortieren, offenbarten einige Abstimmungsprobleme - sicherer lief der Ball zunächst bei den "Wölfen".
Das Tempo allerdings war überschaubar. Der VfL verdichtete in der Defensive ordentlich, kam offensiv wie der Gegner über Ansätze jedoch nicht hinaus. Strafraumszenen hatten so Seltenheitswert, ein erster Abschluss aus spitzem Winkel (Müller, 12.) war nicht der Rede wert.
Nach der Anfangsviertelstunde lud Neuer die Gäste per Fehlpass ein, gefährlich zu sein, Vieirinha aber traf die falsche Entscheidung (16.). Nicht so auf der Gegenseite Robben, der in typischer Manier Grün erstmals richtig auf den Plan rief (18.). Wenig später blieb Müllers Querpass auf den lauernden Robben an Knoche hängen (21.) - die Anzeichen einer beginnenden Bayern-Überlegenheit mehrten sich.
Grün rückt in den Blickpunkt
Und wirklich - während die Hecking-Elf nur noch einen Nadelstich setzte (Vieirinha, 22.), gehörte der Rest von Durchgang eins dem Meister. Die Guardiola-Elf mischte ihrem Spiel nun Einzelaktionen, mehr Tempo und mehr Bewegung bei, Alaba wurde im Zentrum zur Schwungfeder. Grün war bei einer Doppelchance von Müller und Lewandowski im Blickpunkt (29.) und hielt stark gegen einen artistischen Abschluss des auftauenden Polen (30.).
Angriff auf Angriff rollte nun gen Wolfsburger Tor, und schließlich fiel die verdiente Führung: Lahm spielte rechts steil auf Robben, der zweimal gegen Luiz Gustavo fintierte und sich so den Freiraum zur Flanke ins Zentrum schaffte. Müller hielt am Fünfer das Schienbein hin, und der Ball ging unhaltbar für Grün ins linke Eck. 1:0, gleichzeitig die Pausenführung (37.).
Der 1. Spieltag
Hecking wechselte mit Wiederanpfiff positionsgetreu, brachte Arnold für Hunt. Mit Guilavogui blieb ein anderer Neuzugang auf dem Feld, zusammen mit Robben der Protagonist des schnellen 2:0: Der Niederländer knöpfte dem Franzosen den Ball im Mittelfeld ab und nahm Müller mit. Nach Pass auf Lewandowski ließ der Pole abtropfen in den Lauf von Robben. Im Zentrum machte dann auch noch der in dieser Szene unglücklich agierende Guilavogui die Tür - sprich das linke Ecke auf -, in das der Flügelflitzer aus elf Metern einschoss (47.).
Doch wie gewonnen, so zerronnen: Nach einem Einwurf von Vieirinha kam Olic an den Ball, behauptete diesen gegen Badstuber und jagte die Kugel aus 16 Metern von halbrechts mit Hilfe der Unterkante der Latte ins linke Eck - 2:1 (52.).
Gute Chancen für den Meister folgten, doch Lahms Querpass kam nicht an (55.), und Lewandowski scheiterte frei vor dem Tor mit zu lässigem Abschluss an Grün (57.). Beide Teams wechselten, Caligiuri kam für Vieirinha (60.), Shaqiri löste Götze ab (62.).
Münchner Offensivaktionen hatten nunmehr Seltenheitswert. Die "Wölfe" kamen, die Bayern aber standen defensiv kompakt und ließen bis auf eine von Neuer heraufbeschworene gefährliche Aktion - Bernat rettete gegen De Bruyne (63.) - zunächst nichts zu.
Malanda lässt die Mega-Ausgleichschance liegen
Manuel Neuer sieht das mögliche 2:2 schon kommen - das Junior Malanda zum Glück für den FCB liegen ließ. Getty Images
Nach und nach wurde der Druck der Gäste, nun mit Malanda für Luiz Gustavo (72.), immer größer. Guardiola setzte auf Ergebnishalten, brachte Rode für Lewandowski (79.). Fast wäre der Schuss nach hinten los gegangen, in derselben Minute nämlich hatte Malanda den Ausgleich auf dem Fuß. Neuer lenkte den Ball an die Latte, das zurückspringende Leder bugsierte der Belgier aus einem Meter links am Pfosten vorbei - was für eine Chance!
Caligiuri näherte sich noch einmal dem Tor an, in der Schlussphase hatte dann der Titelverteidiger mehr zuzulegen. Rodes Treffer zählte wegen Müllers vermeintlicher Abseitsstellung zu Unrecht nicht (84.). Shaqiri, Robben, Müller und Bernat reihten danach noch Chance an Chance, am Ende reichte es auch so zum Auftaktsieg des FCB.
Nächsten Samstag (18.30 Uhr) gastiert der FC Bayern auf Schalke, Wolfsburg empfängt drei Stunden zuvor Eintracht Frankfurt.