Lachten sich über die Kölner Gegenwehr kaputt: Salihovic (2.v.li.), Carlos Eduardo und Ba (re.). picture alliance
Kölns Trainer Zvonimir Soldo nahm nach dem 1:0-Auswärtssieg in Berlin einen Wechsel vor. Petit, der zuletzt wegen einer Gelbsperre gefehlt hatte, kehrte ins Team zurück und übernahm den Platz von Pezzoni. Mit dabei waren somit auch Brecko und Novakovic, die nach erfolgreicher WM-Qualifikation mit der slowenischen Nationalelf gegen ihren Willen vorzeitig an den Rhein zurückkehren mussten.
Auf Hoffenheimer Seite veränderte Coach Ralf Rangnick seine Startformation im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg (1:2) auf zwei Positionen. Obasi und Ba ersetzten Vorsah und Ibisevic, die zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten.
Der FC war geistig noch gar nicht auf dem Platz angekommen, da lagen die Domstädter schon zurück. Maicosuel passte Mitte der Kölner Hälfte zu Carlos Eduardo, der nicht angegriffen wurde, zwei Schritte ging und dann mit einem fulminanten Linksschuss flach ins rechte untere Eck traf - 0:1 (5.). Hoffenheim war spielerisch klar überlegen, schnürte die Hausherren zunächst aber nicht im eigenen Strafraum ein. Das 0:2 fiel dennoch nur sechs Minuten nach dem Führungstreffer. Eichner flankte von links nach innen, wo Brecko völlig richtig stand, allerdings derart unmotiviert zum Kopfball ging, dass Obasi mühelos einnicken konnte (11.).
Der FC, bis dahin schon nicht wirklich drin im Spiel, war nun völlig von der Rolle und befand sich fortan ausschließlich in der Defensive. 1899 kombinierte sehenswert und spielte mit den in allen Belangen überforderten Domstädtern Katz' und Maus. Selbst die Befreiungsschläge der Kölner fanden nur selten den Weg über die Mittellinie. Nach 14 Minuten hatte die Soldo-Elf Glück, dass Referee Felix Brych nicht auf den Punkt zeigte, als Mohamad im Strafraum hart gegen Obasi einstieg - Elfmeter wäre sicher keine falsche Entscheidung gewesen.
Die Begegnung war an Einseitigkeit kaum zu übertreffen. Köln schwamm, Hoffenheim spielte ausgezeichneten Fußball. Einziges Manko der Gäste war die Chancenverwertung. Carlos Eduardo hätte gleich zweimal erhöhen können (26., 27.), verzog aber beide Male knapp. Simunics Kopfball kratzte Ehret gerade noch von der Linie (32.). Zu diesem Zeitpunkt war Brecko schon nicht mehr mit von der Partie. Soldo hatte genug vom Slowenen gesehen und ihn durch Pezzoni ersetzt (29.). Während sich die rheinischen Anhänger dem niveaulosen Auftritt ihrer Elf anpassten und TSG-Mäzen Dietmar Hopp minutenlang mit geschmacklosen Schmährufen belegten, dominierten die Gäste das Duell bis zur Pause und ließen lediglich einen einzigen Konter der Kölner zu. Freis' Pass auf Novakovic kam aber nicht beim Slowenen an, weil Hildebrand aufmerksam mitgespielt hatte (38.).
Der 13. Spieltag
Beide Trainer reagierten zur Pause. Sanou kam für Novakovic, Ibisevic ersetzte Obasi. Am Spiel änderte das rein gar nichts. Der zweite Abschnitt war keine Minute alt, als Mondragon die Kugel wieder aus dem Netz holen musste. Nach einem Carlos Eduardo-Pass von links an die Strafraumkante setzte sich Ba gegen Pezzoni durch und traf aus 15 Metern unhaltbar ins linke Eck - 0:3 (46.).
Hoffenheim hatte noch nicht genug und machte weiter Druck. Nach einer kurz ausgeführten Ecke von rechts landete Becks Hereingabe schließlich bei Luiz Gustavo, der das Spielgerät trocken an den linken Pfosten drosch. Erst nach einer guten Stunde bot Köln langsam etwas mehr Gegenwehr, ohne dabei allerdings selbst offensiv gefährlich zu werden. Die erste echte Torchance für die Hausherren bot sich Freis nach 70 Minuten, der 24-Jährige platzierte das Leder aus elf Metern aber genau auf Hildebrand.
Viel passierte in der Schlussphase nicht mehr in dem bis zum Ende ungleichen Duell. Die TSG, bei der Weis - er kam für Carlos Eduardo (79.) - nach überstandener Knieverletzung sein Comeback feierte, kontrollierte das Match weiter in der Offensive, suchte aber nicht mit letzter Konsequenz den vierten Treffer. Köln hatte sich längst mit der klaren Pleite abgefunden und fügte sich in die klare Niederlage, die Sekunden vor dem Abpfiff sogar noch höher wurde. Geromel hatte gegen Ibisevic klar gezogen, allerdings wohl außerhalb des Strafraums. Felix Brych entschied dennoch auf Elfmeter. Ibisevic machte es selbst und drosch die Kugel humorlos zentral zum 0:4 unter die Latte (90.).
Köln gastiert am kommenden Freitag ohne Podolski beim VfL Bochum, der seine fünfte Gelbe Karte kassiert hat. Hoffenheim empfängt am Samstag Borussia Dortmund.