Umstritten, aber regulär: Vedad Ibisevic schickt Demba Ba (re.) auf die Reise zur Hoffenheimer Führung. picture-alliance
Kölns Trainer Christoph Daum stellte nach der 1:3-Pleite in Bremen einmal um. Brecko musste nach seiner fünften Gelben Karte passen und wurde durch den offensiveren Chihi ersetzt. McKenna rückte auf den freien Platz in der Viererkette.
Hoffenheims Coach Ralf Rangnick war nach dem 3:2-Sieg gegen Wolfsburg ebenfalls zum Wechseln gezwungen. Beck (5. Gelbe), der angeschlagene Ibertsberger und Obasi (Zerrung im Knie) fielen aus. Die Verletzung des Nigerianers hatte eine Systemumstellung von 4-3-3 auf 4-4-2 zur Folge. Löw kam links hinten zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison. Rechts verteidigte Janker, während Salihovic im neuformierten Mittelfeld begann.
1899 begann druckvoll, störte den Kölner Spielaufbau früh und zwang den FC so zu Fehlern. In Bedrängnis unterliefen der Daum-Elf schon in der eigenen Hälfte zahlreiche Ballverluste, die das Hoffenheimer Angriffsspiel mit Nahrung fütterten. Nachdem Weis die Kugel im Strafraum noch versprungen war (3.), kam Jaissle nach einer Freistoßflanke von Salihovic gefährlich zum Kopfball, setzte das Leder aus fünf Metern aber unbedrängt über den Querbalken (5.).
Der 14. Spieltag
Die Kraichgauer blieben in der Folge in einer von beiden Seiten engagiert geführten Partie überlegen, wurden aber nur selten gefährlich. Eine Ausnahme bildete Salihovics tückischer 30-Meter-Freistoß, den Mondragon reaktionsschnell entschärfte (19.). Die Einsatzfreude auf dem Platz übertrug sich auf das Publikum, das durchweg für prächtige Stimmung sorgte.
Und der Kölner Anhang wurde immer lauter - nicht zuletzt, weil sich der FC nun befreite und das Kommando übernahm. Petit und Vucicevic scheiterten aus der zweiten Reihe binnen Sekunden denkbar knapp (22.), ehe der FC die riesengroße Gelegenheit zur Führung hatte. Novakovic behauptete am Strafraum den Ball, zog nach innen und schloss ab. Der Ball klatschte an den Pfosten und sprang zu Vucicevic, der aus sieben Metern das leere Tor verfehlte und das Spielgerät über die Latte setzte (26.).
Sechs Minuten später klingelte es dann - allerdings auf der Gegenseite. Carlos Eduardo spielte steil zu Ibisevic, der die Kugel für den nicht im Abseits postierten Ba abtropfen ließ. Der Senegalese behielt alleine vor Mondragon die Ruhe und traf mit Hilfe des Innenpfostens ins linke untere Eck (32.). Die Begegnung blieb bis zum Pausenpfiff hart umkämpft, richtig zwingend wurden beide Mannschaften aber nicht mehr.
Im zweiten Durchgang mussten sich spielerische Elemente zunächst hinten anstellen, denn der verbissene Kampf beider Mannschaften forderte erste Opfer. Nach einem harten Foul an Salihovic in Höhe der Mittellinie kannte Referee Aytekin keine Gnade und schickte McKenna mit Rot zum Duschen (52.). Vier Minuten später folgte ihm Luiz Gustavo, der nach einer Attacke gegen Chihi die Ampelkarte sah (56.). Auf und neben dem Platz kochten die Emotionen nun hoch, ehe die TSG im Zehn-gegen-Zehn wieder Vorteile besaß.
Wome klärte nach einer Salihovic-Flanke vor Ibisevic (65.), Comppers Schuss aus 16 Metern wurde Augenblicke später zur Ecke abgefälscht (65.). Dann war es aber soweit: Die Kölner Abseitsfalle ging völlig in die Hose und bescherte Salihovic freie Bahn. Mondragon rettete zunächst gegen den Bosnier, der Abpraller aber sprang zu Ibisevic, der aus acht Metern mühelos zum 0:2 einschieben konnte - Saisontor Nummer 15 für den Angreifer (67.).
Die Daum-Elf gab sich nicht auf und hatte nur zwei Minuten später die dicke Chance zum 1:2, Compper kratzte Geromels Kopfball aber von der Linie (69.). Mit drei frischen Kräften (Radu, Sanou, Matip) rannte der FC nun an, ließ in Strafraumnähe aber die nötige Präzision vermissen, ehe eine Standardsituation den Hausherren neue Hoffnung verlieh. Petit hielt aus knapp 25 Metern per Freistoß einfach drauf, Ba fälschte unglücklich ab, und die Kugel landete unerreichbar für Haas zum Anschlusstreffer im Netz (78.).
Die Domstädter versuchten es nun mit der Brechstange und schnürten die TSG im eigenen Strafraum ein. Novakovic bot sich die beste Möglichkeit, sein Kopfball landete aber in den Händen von Haas (83.). 1899 boten sich nun natürlich Räume zum Kontern. So auch zwei Minuten vor Schluss, als Ibisevic in der eigenen Hälfte an den Ball kam, über rechts durchstartete und gegen den nicht entscheidend störenden Petit aus ungünstigem Winkel die Entscheidung besorgte (88.). Es war der Schlusspunkt einer packenden und höhepunktreichen Begegnung, in der Hoffenheim im Angriff schlicht ideenreicher zu Werke ging.
Köln tritt bereits am kommenden Freitag in Berlin an, während Hoffenheim am Samstag die Arminia aus Bielefeld zu Besuch hat.