Mit dem 2:1-Heimerfolg gegen den VfB Stuttgart warf Hertha am vergangenen Wochenende den Rettungsanker aus, nach dem Gastspiel in Köln am Freitagabend ist das rettende Ufer im Kampf um den Klassenerhalt aber wieder in die Ferne gerückt.
Pal Dardai schickte dieselbe Startelf aus der Vorwoche aufs Feld und sah zunächst ein ordentliches Auswärtsspiel seiner Mannschaft. Hertha begann mutig, kassierte mit dem ersten Kölner Angriff aber das 0:1. Martel, der im Vergleich zum 2:1 im Derby gegen Leverkusen ebenso wie Schindler neu in der Startelf war, fand mit einer Flanke Selke - der Ex-Herthaner köpfte aus kurzer Distanz ins linke Eck (8.). Dabei prallten Selke und Uremovic unglücklich mit den Köpfen zusammen. Während der Berliner sofort vom Feld musste, wurde Selke nach 24 Minuten ausgewechselt.
Bundesliga, 32. Spieltag
Zu diesem Zeitpunkt stand es aber bereits 1:1, weil Hertha durch Tousart zum Ausgleich kam (18.). Die Gäste belohnten sich somit für die freche Anfangsphase, konnten dieses Niveau aber nicht aufrechterhalten. Köln wurde immer gefährlicher, Christensen verhinderte mit einer starken Parade gegen Schindler die erneute FC-Führung (26.).
Hertha nur kurz in Führung
Die Elf von Steffen Baumgart übernahm die Kontrolle, geriet aber aus dem Nichts in Rückstand. Lukebakio stocherte den Ball zu Jovetic, der trocken ins rechte Eck traf - 2:1 für Hertha (33.). Zwischenzeitlich verließen die Hauptstädter wegen der besseren Tordifferenz gegenüber Bochum sogar Platz 18, auf diesem war die Alte Dame aber nach 39 Minuten wieder zu finden - Hübers traf nach einem Freistoß von Kainz per Kopf zum Kölner Ausgleich.
Der verrückte erste Durchgang war damit aber noch nicht fertig erzählt. Weil Köln das Tempo hochhielt und Hertha diesem einfach nicht folgen konnte, zog der FC die Partie noch vor dem Pausenpfiff wieder auf die eigene Seite. Maina enteilte auf links, nach dessen Querpass traf Skhiri zum 3:2-Pausenstand (43.).
Ngankam verpasst den Ausgleich
Nach Wiederanpfiff war Köln direkt darauf aus, die Führung auszubauen. Die Hausherren erspielten sich beste Chancen, vergaben diese aber leichtfertig, während Christensen zur Hochform auflief. Gegen Tigges parierte der Schlussmann aus kurzer Distanz (51.), Ljubicics Dropkick kratzte er aus dem linken oberen Eck und auch Thielmann konnte den Dänen im Eins-gegen-eins nicht bezwingen (59.). Dazu kam ein Lattentreffer von Hübers nach einer Ecke (60.).
Hertha bettelte in dieser Phase um den vierten Gegentreffer, hatte aber aus dem Nichts die Chance aufs 3:3: Hector legte im eigenen Strafraum unfreiwillig auf für Ngankam, der Joker scheiterte aber freistehend an Schwäbe (63.).
Hübers mit der Hacke
Noch einmal wurden die Berliner nicht eingeladen, auf der anderen Seite machte Hübers mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend den Deckel auf die Partie. Nach Flanke von Maina verlängerte der Verteidiger den Ball sehenswert mit der Hacke ins lange Eck (69.).
Damit war Hertha geschlagen, der Kölner Torhunger aber noch nicht gestillt. Tigges traf nach einem parierten Distanzschuss von Ljubicic nur die Latte, ehe der eingewechselte Huseinbasic nach 81 Minuten den 5:2-Endstand besorgte.
Für die Hauptstädter war es ein herber Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt, die Konkurrenz kann am Wochenende entscheidend enteilen. Köln hingegen macht es sich mit dem zweiten Dreier in Folge im Tabellen-Mittelfeld gemütlich. Am kommenden Samstag reist der FC zum Auswärtsspiel nach Bremen (15.30 Uhr). Zur gleichen Zeit empfängt Hertha den VfL Bochum im letzten Heimspiel der Saison - ein absolutes Endspiel für die Alte Dame.