Kaiserslautern Coach Andreas Brehme wartete im Vergleich zur 2:5-Auswärtsschlappe in Freiburg mit vier Änderungen auf: Schönberg, Harry Koch, Basler und Klose kehrten in die Anfangself zurück, dafür mussten Klos, Buck, Ratinho und Bjelica auf die Reservebank. Kräftig durcheinander wirbelte Leverkusens Trainer Berti Vogts seine Startelf gegenüber dem enttäuschenden 1:1-Heimremis gegen den HSV: Im Tor konnte Matysek nach überstandener Schulterverletzung für Juric wieder auflaufen, ebenso Nowotny, der nach Gelb-Sperre wieder zur Verfügung stand und Hejduk (Gelb-Rot-Sperre) ersetzte. Im Mittelfeld kamen Ramelow, Reeb und Schneider neu ins Team, für sie mussten Vranjes, Ballack (Rippenprellung) und Rink (für ihn rückte Neuville in die Spitze) weichen.
Der 31. Spieltag auf einen Blick
Deutlich spürbar war schon in den Anfangsminuten die Verunsicherung der "Roten Teufel" nach den letzten zum Teil unzureichenden Resultaten, denn die vom Erfolg auch nicht gerade verwöhnten Leverkusener waren in der Anfangsphase die deutlich Spiel bestimmende Mannschaft. Kirsten hätte bereits nach wenigen Sekunden für die Führung sorgen können, doch säbelte der Goalgetter nach Ze Robertos Hereingabe über den Ball. Sturmpartner Neuville mit seinem 13. Saisontreffer blieb es vorbehalten, mit einem indirekten Freistoß (10.) aus 25 Metern seine Farben in Front zu schießen. Mit einem vehementen Rechtsschuss in den rechten oberen Torwinkel ließ er Georg Koch keine Abwehrchance. Kaiserslautern reagierte auf diesen Rückstand sehr verhalten, Leverkusen agierte weiterhin sehr kontrolliert aus einer sicheren Abwehr, die durch Nowotny deutlich an Stabilität gewann. Chancen blieben auf beiden Seiten zunächst Mangelware. Es entwickelte sich eine sehr zerfahrene Partie, die Schiedsrichter Albrecht mit einem Festival an (berechtigten) Gelben Karten schmückte. Die Pfälzer wurden erst nach einer halben Stunde etwas aggressiver und nahmen das Heft - von Hristov angetrieben, während Basler und vor allem Djorkaeff blass blieben - in die Hand. Klose (34., nach Matysek-Fauxpas) und Basler (36.) standen allein vor dem polnischen Keeper, doch der rettete gegen den Jung-Nationalspieler mit Glanzparade, während Basler aus zehn Metern verzog. Kurz vor der Pause scheiterten dann noch Hristov und wieder der agile Klose mit weiteren Großchancen aus jeweils aussichtsreicher Position, so dass es zur Halbzeit bei einer schmeichelhaften Führung der Leverkusener blieb. Wie im ersten Durchgang kam Leverkusen wacher aus der Kabine. Kirsten vergab nach herrlichem Neuville-Zuspiel das 2:0 (49.), als er aus vierzehn Metern am Tor vorbeizielte. Danach wurde der FCK stärker und drängte Bayer zunehmend in die Defensive, hatte aber Glück, dass wiederum Kirsten seine zweite Großchance ausließ (59.) und aus wenigen Metern über das Gehäuse von Georg Koch zielte. Die Heimelf blieb zwar weiterhin druckvoll, aber ohne klares Konzept und konnte sich keine zwingenden Tormöglichkeiten erspielen. Die Vogts-Truppe verlegte sich im zweiten Durchgang vollkommen aufs Konterspiel und stand dichtgestaffelt in der eigenen Hälfte und erschwerte so den "Betze-Buben", in den vorderen Reihen Anspielstationen zu finden. Bezeichnend für die derzeitige Verfassung der Heimelf, dass sie sich zwar gegen die drohende Niederlage aufbäumte, sich aber im zweiten Durchgang nur eine einzige Tormöglichkeit erspielen konnte. Leverkusen schaukelte das Spiel mit einer Durchschnittsleistung nach Hause, nur noch einmal gefährdet durch einen Seitfallzieher von Djorkaeff (86.), der aber nach Buck-Flanke das Tor verfehlte. Kaiserslautern bleibt der "Lieblingsgegner" von Bayer Leverkusen, denn zum vierten Mal in Folge konnte die Werkself drei Punkte aus der Pfalz mitnehmen und blieb dabei gegen die Brehme-Elf zum neunten Mal nacheinander unbesiegt. In einer auf schwachem Niveau stehenden Begegnung versäumte Kaiserslautern, seine Großchancen aus der ersten Hälfte zu einem Erfolg umzumünzen und verlor im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze weiter an Boden. Bayer wahrte mit minimalem Aufwand seine Meisterschaftschancen, muss sich aber gewaltig steigern, um noch in den Titelkampf eingreifen zu können.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend