Bundesliga

FC Bayern München: Jubilar Willy Sagnol zum 40. Geburtstag - "Es wird kein 4:0 oder 5:1 geben"

Herzlichen Glückwunsch zum 40. Geburtstag!

Jubilar Sagnol: "Es wird kein 4:0 oder 5:1 geben"

"Bayern werde ich lieben, solange ich lebe": Willy Sagnol.

"Bayern werde ich lieben, solange ich lebe": Willy Sagnol. Getty Images

kicker: Herr Sagnol, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 40. Geburtstag am heutigen Samstag. Ist dieser runde Geburtstag ein besonderer für Sie?

Willy Sagnol: Nicht wirklich. Eigentlich bin ich erst 25… Ich fühle mich richtig gut, in Bordeaux ist der Winter vorbei, wir haben um die 20 Grad.

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Sagnol

Sagnol Willy

kicker: Gibt es eine große Geburtstags-Party?

Sagnol: Ja, in der kommenden Woche.

kicker: Wie bewerten Sie die Auslosung zum Viertelfinale der Champions League?

Sagnol: Dortmund gegen Monaco kann eine explosive Partie werden, weil beide Mannschaften nur nach vorne spielen. Es wird ein interessanter Vergleich und sicher schön anzuschauen. Die Spiele Bayern München gegen Real Madrid und Juventus Turin gegen Barcelona sind echte Kracher, da stehen sich die vier besten europäischen Teams der vergangenen fünf, sechs Jahre gegenüber. Real ist als Titelverteidiger der Favorit auf den Gesamtsieg.

kicker: Wissen Sie, wie oft Sie mit dem FC Bayern gegen Real spielten?

Sagnol: Nein.

kicker: 7 Spiele.

Sagnol: Und wie ist die Bilanz? 50:50?

kicker: Nein, es waren 4 Siege, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden. Zufrieden?

Sagnol: Also Vorteil FC Bayern.

kicker: Sie haben mit Real-Trainer Zinedine Zidane zusammengespielt, aber auch über acht Jahre für Bayern. Wem drücken Sie die Daumen?

Sagnol: Zidane ist einer meiner besten Freunde, aber der FC Bayern mein Herzensklub. Deshalb drücke ich für die Bayern, außerdem hat Zidane diesen Pokal im vergangen Jahr gewonnen.

Real ist im Aufbau mehr ausrechenbar

kicker: Wo liegen die Vorteile bei den Münchnern, wo bei den Madrilenen?

Sagnol: Die Bayern machen weiter vorne Druck und spielen mit mehr Aggressivität; Real setzt mehr auf seine Einzelkönner, mit Ronaldo, Benzema und Bale hat die Mannschaft offensiv ein Riesenpotenzial. Aber Real ist im Aufbau mehr ausrechenbar. Zurzeit spielt der FC Bayern besser, Real war in den letzten Wochen nicht so stark, erzielte aber viele Tore über Standards. Es wird ein ganz enges Duell, es wird kein 4:0 oder 5:1 geben. Wer definitiv vorhersagen will, wer von beiden das Halbfinale erreicht, muss schon ein sehr kluger Kopf sein.

kicker: Ist es für den FC Bayern ein Nachteil, dass das erste Spiel in München stattfindet?

Sagnol: Nein.

kicker: Ist es ein Vorteil, dass Carlo Ancelotti Real bestens kennt?

Sagnol: Nein. Er ist seit fast zwei Jahren weg, Real spielt inzwischen einen anderen Fußball.

Zidane hat alles für die Mannschaft organisiert

kicker: Sie kennen Zidane bestens: Was für ein Typ Trainer ist er?

Sagnol: Er hatte schon als Spieler großen Erfolg und wollte nie - anders als heute Ronaldo, Messi oder Neymar - unbedingt selbst Tore erzielen; er war ein Passgeber und hat alles für die Mannschaft organisiert. Von ihm gab es nie Kritik, wenn ein Mitspieler einen Fehler machte. Er ist sehr nett, sogar ein bisschen introvertiert.

kicker: Auf dem Platz konnte er einst sehr wütend werden, wie sein Kopfstoß im WM-Finale 2006 beweist.

Bixente Lizarazu und Willy Sagnol (v.li.)

Freude über den Champions-League-Pokal: Willy Sagnol (re.) und Bixente Lizarazu. imago

Sagnol: Wir können doch alle die Nerven verlieren, und Fußball ist ein Sport mit höchstem Druck.

kicker: Was ist für den Fußballlehrer Zidane am wichtigsten?

Sagnol: Er ist da stark von seinen fünf Jahren in Italien bei Juventus Turin geprägt: Zuerst kommt es ihm auf die Organisation an, dann erst auf das Spiel nach vorne.

Monaco? Diese Mannschaft ist nach vorne sehr stark

kicker: AS Monaco spielt gegen Dortmund: Muss die Borussia vor Ihrem ehemaligen Klub - Sie spielten dort von 1997 bis 2000 - zittern, nach dessen spektakulärem Auftritt gegen Manchester City?

Sagnol: Fußball ist immer eine Frage der Balance zwischen Defensive und Offensive. Darauf kommt es für beide Teams an. Und Monaco hatte gegen ManCity in beiden Spielen nach der Pause physische Probleme, das kann in der Champions League tödlich sein.

Dortmunds Trainer Thomas Tuchel wird seine Ideen haben, ich möchte ihm keinen schlauen Rat geben.

Willy Sagnol zum Duell des BVB gegen Monaco

kicker: Warum ist die Mannschaft trotzdem weitergekommen?

Sagnol: Wer gegen Monaco spielt, weiß, dass diese Mannschaft nach vorne sehr stark ist. Und dann darf man einen Silva, einen Zehner, nicht defensiv einsetzen. Der Fußball hat sich in den vergangenen Jahren verändert, die Spieler müssen noch mehr laufen. Im großen Fußball musst du hoch verteidigen, ManCity schaffte das in Monaco nicht, das Gefüge war 50, 60 Meter vom AS-Tor weg, Manchester schoss vor der Pause nicht einmal aufs Tor.

kicker: Hat da ManCity-Coach Pep Guardiola einen Fehler gemacht?

Sagnol: Ich möchte Guardiola nicht kritisieren, er hat alles gewonnen; aber man braucht Strukturen. Eine Abwehrreihe fühlt sich nur stark, wenn sie gute defensive Mittelfeldspieler vor sich hat. Guardiola hat seine Philosophie, die man respektieren muss, sie war erfolgreich; aber diese Philosophie hat er seit 2008, sie muss sich ändern, weil die Gegner kapiert haben, wie sie dagegen vorgehen müssen, mit viel Pressing vorne.

kicker: Und wie ist Monaco zu knacken?

Sagnol: Dortmunds Trainer Thomas Tuchel wird seine Ideen haben, ich möchte ihm keinen schlauen Rat geben.

Finale Bayern gegen Monaco? "Beide haben eine Chance"

kicker: Wie groß ist die Chance, dass es ein Finale Ihrer zwei ehemaligen Vereine, FC Bayern und AS Monaco, gibt?

Sagnol: Beide Klubs haben eine Chance wie die anderen sechs auch. Sicher ist: Sollte es dieses Endspiel geben, werde ich im Stadion sein und etwas Rotes tragen.

kicker: Weil beide rote Vereinsfarben haben?

Sagnol: Richtig.

kicker: Wem gelten Ihre größeren Sympathien?

Sagnol: Bayern werde ich lieben, solange ich lebe. Aber ich darf nicht vergessen, dass ich den Profifußball in Monaco gelernt habe. Monaco war eine große Stufe in meiner Karriere.

Interview: Karlheinz Wild

Zum 40. Geburtstag: Willy Sagnols Karriere in Bildern