Hamburgs Trainer Michael Oenning brachte nach der derben 0:5- Klatsche von München vier Neue. Der unter der Woche verpflichtete Rajkovic stand ebenso in der Startelf wie Tesche, Skjelbred und der gesundete Petric. Bruma, Mancienne (Grippe), Rincon und Töre mussten weichen. Dies hatte einige Änderungen zur Folge: Rajkovic und Westermann bildeten das Innenverteidigerduo, Tesche und Jarolim agierten im defensiven Mittelfeld, während Petric die einzige Sturmspitze gab.
Kölns Coach Stale Solbakken musste im Vergleich zum 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern vor allem in der Viererkette umbauen. Andrezinho ersetzte den erkrankten Eichner (Magen-Probleme), während Neuzugang Sereno den Vorzug vor McKenna erhielt. Podolski nahm nach seiner Fiebererkrankung zunächst einmal auf der Bank Platz.
Der 4. Spieltag
Beide Mannschaften starteten couragiert und motiviert ins Spiel. Hamburg investierte dabei etwas mehr und durfte durch Westermann die erste nennenswerte Möglichkeit für sich verbuchen (8.). Zwei Minuten später ging es dann so richtig heiß her im Kölner Sechzehner: Zuerst knallte Westermanns Kopfball an die Latte, dann kam es Sekunden später im Strafraum zum Kontakt zwischen Aogo und Geromel. Schiedsrichter Florian Mayer wartete lange, entschied sich dann aber doch für den Strafstoß. Knifflige Entscheidung. Petric war's egal, der Kroate versenkte den Ball sich im linken unteren Eck (11.).
Die Erleichterung für die Hanseaten, die danach aber zusehends unter Druck gerieten. Die "Geißböcke" zeigten sich keineswegs geschockt, waren um eine Antwort bemüht und belohnten sich nach 21 Minuten selbst: Nach feinem Doppelpass flankte Peszko aus vollem Lauf von der linken Grundlinie an den zweiten Pfosten zu Chihi, den sowohl Aogo als auch Jansen aus den Augen verloren hatten. Der Deutsch-Marokkaner bedankte sich und schob leicht und locker zum 1:1 ein.
Erst dreht Köln den Spieß um, dann der Hamburger SV und dann wieder Köln
Jubel: Peszko und Novakovic (re.) umarmen Chihi. Brecko (li.) und Lanig eilen herbei. Getty Images
Die Kölner zogen sich danach wieder in die eigene Hälfte zurück, erledigten dabei ihre defensiven Hausaufgaben vorbildlich und gaben den Hamburgern so keinen Raum zur Entfaltung. Nach vorne lauerte man auf einen gegnerischen Fehler und schnelle Konter, die sich zunächst allerdings nicht ergaben. Der HSV hatte klare Feldvorteile, machte daraus aber viel zu wenig. Die Oenning-Elf ging zu wenig Risiko und spielte zu oft quer. Folglich passierte bis auf zwei Halbchancen von Son (27.) und Jansen (43.) im ersten Durchgang nichts mehr.
Nach dem Seitenwechsel kam beim FC Podolski ins Spiel und führte sich gleich prima ein: Diekmeiers Fehlen auf der rechten Seite nutzte der Nationalspieler eiskalt aus, eilte auf links davon und bediente dann mustergültig Novakovic am rechten Pfosten. Der Slowene bedankte sich und drückte die Kugel aus kurzer Distanz in die Maschen (49.). Das Spiel war gedreht. Der HSV geriet fortan komplett aus dem Tritt und brachte kaum noch etwas zustande. Von den Hanseaten kam lange Zeit keine zündende Idee, zur Freude der "Geißböcke", die in der Defensive weiter vieles richtig machten.
Und trotzdem kassierten sie weitere Treffer: Zuerst scheiterte Son nach einem Freistoß per Kopf am rechten Pfosten, doch Rajkovic stand goldrichtig, staubte ab und erzielte bei seinem Bundesligadebüt gleich sein erstes Tor (59.). Nur drei Minuten später war die Partie erneut gedreht: Son wurde steil geschickt, machte dann Andrezinho nass und vollendete sehenswert aus sieben Metern ins linke Eck.
Jetzt waren die Kölner gefordert, allerdings taten sie sich nun sehr schwer, den Schalter auf Offensive umzulegen. Die Hamburger hatten indes wieder Oberwasser und waren dem nächsten Treffer näher als der FC. Skjelbred hatte jedoch Pech, als er aus 16 Metern am Aluminium scheiterte (76.). Demnach blieb es bis zum Schluss spannend, und die letzten Minuten sollten es in sich haben. Zuerst vergaßen die Hamburger den eingewechselten Clemens bei einer Ecke. Dieser bedankte sich und zimmerte den Ball aus acht Metern unbedrängt in die Maschen (84.). Damit nicht genug, denn in der 88. Minute ging Drobny bei einer Riether-Freistoßflanke unnötigerweise aus seinem Kasten und faustete dann viel zu kurz - genau vor die Füße des kurz zuvor gekommenen McKenna. Der Kanadier nutzte das und jagte das Leder zum Entsetzten der HSV-ler ins Netz und sorgte so für den Schlusspunkt in diesem Spiel voller Wendungen.
Nach der Länderspielpause geht es für den Hamburger SV am Samstag, den 10. September, mit dem traditionsreichen Nord-Derby bei Werder Bremen weiter. Tags darauf empfängt der 1. FC Köln den 1. FC Nürnberg.