Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann sorgte für ein Novum: Nach dem überzeugenden 4:0 beim FC Augsburg nahm er erstmals in dieser Saison keine einzige Veränderung in seiner Startelf vor.
Herthas Trainer Pal Dardai hingegen war nach dem 1:2 in Düsseldorf dazu gezwungen: Grujic (Sprunggelenksverletzung), Stark (Infekt) und Duda (Gelbsperre) mussten passen. Neu in die Elf rückten Klünter (auf der für ihn ungewohnten Innenverteidiger-Position), Plattenhardt (erster Einsatz seit Anfang Februar) und Pekarik (erster Einsatz in der Rückrunde).
Erst Chancenwucher, dann trifft Amiri: TSG zerlegt Hertha zu Beginn
Die ersatzgeschwächten Berliner wurden in der Anfangsphase von den Hausherren förmlich überrannt, bereits nach einer Viertelstunde hatte Hoffenheim mehrere Hochkaräter zur frühen Führung vergeben: Szalai traf die Latte (5.), Kramaric den Pfosten (8.), Jarstein parierte glänzend gegen Amiri (7.) und erneut Kramaric vergab eine Kopfballchance freistehend kläglich (13.). Großes Glück für die Hertha, dass es Mitte der ersten Hälfte noch immer 0:0 stand, zumal ein Treffer von Belfodil zu Unrecht keine Anerkennung fand, da das Schiedsrichtergespann zuvor eine vermeintliche Abseitsstellung von Szalai erkannt hatte. Der VAR konnte nicht mehr eingreifen, da das Spiel bei Belfodils Schuss schon abgepfiffen war (23.).
Der überfällige Führungstreffer für die TSG ließ eine knappe halbe Stunde auf sich warten: Amiri hatte in halbrechter Position vor dem Strafraum etwas Platz und schickte den Ball über den Umweg Innenpfosten zum 1:0 in die Maschen (29.). Hertha war bis zu diesem Zeitpunkt mit den spielfreudigen Hoffenheimern völlig überfordert und wurde erst nach dem Rückstand etwas aktiver. Ein Plattenhardt-Freistoß von der Strafraumgrenze, den Baumann entschärfte, stellte die erste und einzige Möglichkeit für die Hauptstädter im ersten Durchgang dar (35.).
Bundesliga, 29. Spieltag
Nach Videobeweis: Nelsons Tor zählt doch
Nach dem Seitenwechsel gelang es der Dardai-Elf durch höheres Pressing, die Partie etwas ausgeglichener zu gestalten als noch im ersten Abschnitt - was auch daran lag, dass Hoffenheim nun nicht mehr so zwingend agierte und Hertha immer mehr den Ball überließ. Wirklich gefährlich wurde es aber nach wie vor hauptsächlich vor dem Berliner Tor. Demirbay vergab nach einem herrlichen Angriff der Kraichgauer (54.), Jarstein musste gegen Kopfbälle von Kaderabek (72.) und Hübner (73.) eingreifen. Letztlich hatte die Heimmannschaft nur eine kurze Schrecksekunde zu überstehen: Der aufgerückte Rekik scheiterte aus spitzem Winkel an Baumann (75.).
Wenige Momente später machte dann ein Joker den Deckel drauf: Der kurz zuvor eingewechselte Nelson stand nach einer Schulz-Flanke am zweiten Pfosten völlig blank und nickte die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie (76.). Zunächst ging die Fahne des Assistenten hoch, doch die folgende Überprüfung durch den VAR zeigte: Pekarik hob das Abseits auf, der Treffer zählte mit einiger Verzögerung, die Partie war somit gelaufen. Kramaric vergab in der Schlussphase gar noch einen weiteren Hochkaräter zum 3:0 (90.). Hoffenheim ist damit seit fünf Partien unbesiegt, Hertha musste die fünfte Niderlage in Folge einstecken.
Für Hoffenheim geht es am Samstag (20.30 Uhr) auf Schalke weiter. Die Hertha empfängt am Sonntag (18 Uhr) Hannover 96.