Bundesliga

Hoeneß zollt Guirassy großen Respekt

Stuttgarts Torjäger lässt sich auch von einer schwachen ersten Hälfte nicht aus der Ruhe bringen

Hoeneß zollt Guirassy großen Respekt

Traf trotz schwacher erster Hälfte noch zum 3:0-Endstand: Serhou Guirassy.

Traf trotz schwacher erster Hälfte noch zum 3:0-Endstand: Serhou Guirassy. IMAGO/Jan Huebner

Erst vor Kurzem hatte Guirassy gegen Leverkusen seine außergewöhnliche Nervenstärke bewiesen: Mit einem frechen Lupfer über Bayer-Keeper Lukas Hradecky in die Mitte des Tores, einem sogenannten Panenka-Elfer, erzielte er beim 1:1 die 1:0-Führung für den VfB.

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Entsprechend durfte man gespannt sein, was sich der Franzose in der 27.Spielminute gegen die Hanseaten einfallen lassen würde. Der Gedanke, dass er diesen Strafstoß versemmeln könnte, lag fern. Bis es Realität wurde: Daniel Heuer-Fernandes ahnte die richtige Ecke und parierte. Der Tiefpunkt für den Angreifer, der vier Minuten zuvor schon aussichtsreich am HSV-Keeper gescheitert war und viele unglückliche Aktionen hatte.

Hoeneß' Lob nicht nur an Guirassy

"Ich finde es erstaunlich, wie er mit der ersten Halbzeit umgegangen ist", sagt Hoeneß voller Respekt. "Es gibt Spieler, die sieht man dann möglicherweise nicht mehr. Die gehen vom Platz und haben eine sehr, sehr schwache Partie geliefert." Guirassy kam dagegen aus den Katakomben, als hätte es die ersten 45 Minuten gar nicht gegeben. "Er hat überhaupt nicht den Anschein gemacht, geknickt zu sein", erzählt der Cheftrainer. "Serhou ist gut damit umgegangen und hat für uns ein enorm wichtiges Tor erzielt. Das war wichtig für ihn, um positiv aus dem Spiel zu gehen, und für uns, weil es unsere Ausgangssituation verbessert hat."

STUTTGART, GERMANY - JUNE 01: Tim Walter, Head Coach of Hamburger SV, reacts during the Bundesliga playoffs first leg match between VfB Stuttgart and Hamburger SV at Mercedes-Benz Arena on June 01, 2023 in Stuttgart, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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Lob konnte der Stuttgarter Trainer reichlich verteilen für eine Mannschaftsleistung, die man beim VfB schon lange nicht mehr so gesehen hat. Druckvoll, lauf- und einsatzfreudig von Beginn an. "Die Halbzeitführung hätte höher ausfallen müssen", meint Hoeneß, der allerdings auch mal wieder die mangelhafte Chancenverwertung zu beklagen hatte. "Wir hätten gerne noch ein viertes Tor erzielt." Was die Nerven der Schwaben noch ein stückweit mehr beruhigt hätte vor dem Rückspiel am Montagabend im Hamburger Volksparkstadion (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker).

Torwartfrage für Montag noch offen

Wo die Frage sein wird, wer das VfB-Tor hütet. Florian Müller oder der am gestrigen Donnerstag wegen einer Innenbandzerrung im linken Knie verletzt ausgefallene Fabian Bredlow. Die erhoffte Punktlandung, rechtzeitig fit zu werden, blieb aus. Am Mittwoch informierte Hoeneß die Keeper, dass der Nachfolger des 28-Jährigen sein Vorgänger als Nummer 1 sein würde: Florian Müller, für den Hoeneß nach dem 3:0 Lob übrig hat. "Flo hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Was nicht zwingend zu erwarten war, aus der kalten Hose, in einem Spiel, das so wichtig ist." Nachdem der 25-Jährige seit dem 20. Spieltag nur noch auf der Bank gesessen hat. Die Entscheidung, ob am Montag wieder gewechselt wird, sei aktuell nicht zu beantworten. "Bei Fabi wird alles versucht. Er ist noch nicht abgeschrieben."

Viel zu tun bekam Müller bei seinem Comeback nicht. "Es ist immer ein wenig komisch, wenn man lange nicht gespielt hat", sagt der frühere Mainzer. "Dass dann nicht immer alles klappt, ist klar. Aber im Großen und Ganzen kann ich zufrieden sein." Vor allem mit einer Blitzreaktion in der 58. Minute, als er beim Stand von 3:0 einen Kopfball von Robert Glatzel aus kürzester Entfernung an den Pfosten lenken konnte. Wiedergutmachung für kleinere Unsicherheiten, die ihm ansonsten unterlaufen waren. Wie er seine Chance fürs Rückspiel sieht? "Keine Ahnung. Ich bereite mich wieder so vor, als ob ich spielen würde."

George Moissidis

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