Bundesliga

Hoeneß vermisst ein intensiveres Teambuilding

Stuttgarts Trainer zieht ein positives Zwischenfazit

Hoeneß vermisst ein intensiveres Teambuilding

Positives Zwischenfazit, dennoch nicht mit allem zufrieden: VfB-Coach Sebastian Hoeneß.

Positives Zwischenfazit, dennoch nicht mit allem zufrieden: VfB-Coach Sebastian Hoeneß. IMAGO/Sportfoto Rudel

Improvisieren kann er. Das hat Hoeneß bereits bei seinem Einstieg beim VfB Anfang April bewiesen. Nach wenigen Stunden Vorbereitungszeit startete der 41-Jährige mit seinem neuen Klub ins DFB-Pokalviertelfinale beim 1. FC Nürnberg. Ein spät zustande gekommener, aber verdienter 1:0-Erfolg führte die Schwaben ins Halbfinale und wirkte wie ein Schwungrad für die in einer Abwärtsspirale gefangene Mannschaft.

Eine Runde später war gegen Eintracht Frankfurt (2:3) zwar Endstation, aber der VfB hatte mittlerweile genügend Fahrt aufgenommen, um sich im Endspurt in der Relegation gegen den Hamburger SV (3:0 und 3:1) die Ligazugehörigkeit zu sichern.

Trainingslager fällt ins Wasser

Entsprechend bereitet Hoeneß auch die vorzeitige Abreise aus dem Trainingslager in Neukirchen am Großvenediger in der vergangenen Woche kein Kopfzerbrechen. Nach zwei statt geplant sechs Tagen brachen die Stuttgarter ihre Zelte im Salzburger Land ab und reisten zurück in die Heimat. Schwere Regenfälle mit überfluteten und dadurch unbespielbaren Rasenplätzen machten einen weiteren Aufenthalt obsolet. "Die Rückmeldung war, dass es nicht mehr möglich gewesen wäre, dort zu trainieren", erzählt Hoeneß. "So gesehen war es alternativlos und die richtige Entscheidung. Wir haben das Beste daraus gemacht."

Teambuilding fehlt dem Trainer 

Zumindest, was das Körperliche angeht. Denn eine Facette der Vorbereitung musste in den Augen des 41-Jährigen unter dem Abbruch des Trainingslagers und der danach in Stuttgart fortgesetzten Arbeit leiden: das Teambuilding. Es gehe im Allgemeinen nicht "nur um Fußballtraining. Rein fußballerisch haben wir alles durchgezogen in dieser Woche. Das passt alles". Allerdings fehlt dem Chefcoach, "dass man mal eine Woche zusammen in einem anderen Setting ist, in einem schönen Ambiente".

In den bewusst als Wohngemeinschaften angelegten Räumlichkeiten in der Unterkunft in Österreich. Und um gemeinsame Erlebnisse, die zusammenschweißen sollen. "Da geht es auch mal um einen gemeinsamen Abend. Darum, eine Radtour zu machen und am Ende in einen See zu springen. Das haben wir nicht gehabt. Das ist schade, aber nicht zu ändern".

Zweites kleine Traingslager steht im Raum

Am liebsten würde er dies nachholen. Doch woher die Zeit nehmen, wenn man sie nicht mal stehlen kann? Man schaue, "was für Möglichkeiten wir noch haben, auf dieser Ebene nochmal zusammenzukommen. Wir machen uns Gedanken, ob wir nochmal wegfahren. Aber da sind wir noch nicht weitergekommen".

Die Köpfe würden zusammengesteckt, wie man des Trainers Wunsch vielleicht doch noch umsetzen könnte. "Ich hätte schon Interesse", erklärt der 41-Jährige, der allerdings die zeitlichen Zwänge und die bereits festgezurrten Termine bis zum Saisonstart mit dem DFB-Pokalspiel am 12. August gegen die TSG Balingen kennt. "Der Plan steht schon, das wird nicht so einfach."

Von der Intensität sowie von den Prinzipien mit und gegen den Ball, sind wir da, wo ich uns gerne hab

VfB-Coach Sebastian Hoeneß

Sportlich ist Hoeneß dagegen durchaus zufrieden mit seiner Mannschaft. Die Leistung beim 2:1 gegen Vitesse, dem ersten Testspielgegner auf Profi-Niveau, lasse "erstmal keinen anderen Rückschluss zu. Auch wenn wir gerade im letzten Drittel etwas zu unpräzise waren. Das Ergebnis hätte höher ausfallen können. Wir haben nicht allzu viel zugelassen und hatten viele Aktionen im letzten Drittel, die wir aber nicht sauber zu Ende gespielt haben". Fakten, die Stuttgarts Mann mit der Mütze zu dem Schluss kommen lassen: "Von der Intensität sowie von den Prinzipien mit und gegen den Ball, sind wir da, wo ich uns gerne habe. Das ist eine Basis, auf der wir aufbauen können."

Auch Massimo und Perea mit wenig Chancen auf Spielzeit 

Nebenbei zeichnet sich immer mehr ab, wer keine große Rolle bei Hoeneß spielen dürfte. Neben den beiden bereits ins Abseits geratenen Ömer Beyaz und Gil Dias dürften es auch Roberto Massimo und Juan Perea sehr schwer haben. Massimo wurde gegen Arnhem zur Halbzeit für Pascal Stenzel ein- und in der 72. Minute für Laurin Ulrich wieder ausgewechselt. Perea kam erst in der 72. für den nach der Pause eingetauschten Pfeiffer (für Serhou Guirassy) ins Spiel.

Wechsel, die laut Hoeneß "keine Leistungsauswechslungen" waren. Der Cheftrainer wollte jedem zur Partie in Oberhaching mitgereisten Spieler Spielzeit gönnen. "Wir waren 23 Spieler, so gesehen brauchte es drei, die dann wieder rauskommen", so Hoeneß, der Clinton Mola sogar nur fünf Minuten gönnte.

Perea-Wechsel zum KSC platzte

Bei Perea deutet zudem vieles darauf hin, dass er sogar den Verein komplett wechselt. Zuletzt war er sich mit dem Karlsruher SC einig, bevor der bereits vereinbarte Abschied von Budu Zivzivadse platzte und somit der Weg des Wahlschwaben versperrt wurde. Auch der 1. FC Kaiserslautern warb um den Südamerikaner, der allerdings aus persönlichen Gründen absagte

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