Auf und davon an der Spitze: Berlins Andrey Voronin entwischt Leverkusens Lukas Sinkiewicz. picture-alliance
Herthas Trainer Lucien Favre sah keinerlei Veranlassung, nach dem 3:1 in Cottbus seine Startformation zu ändern. Somit ließ der Schweizer zum vierten Mal in Folge dieselbe Startelf auflaufen. Stürmer Marko Pantelic saß auf der Bank, dort war auch Mittelfeldmann Kacar nach einer zwölfwöchigen Verletzungspause wieder zu finden.
Leverkusens Coach Bruno Labbadia musste im Vergleich zum 1:1 gegen Bochum Arturo Vidal ersetzen, der gegen den VfL eine Gehirnerschütterung und eine Augenwand-Verletzung erlitt. Für den Chilenen spielte der Schweizer Pirmin Schwegler im zentralen offensiven Mittelfeld.
Die Erwartungen waren hoch vor dem Spiel. Berlin, das stärkste Heimteam der Liga, gegen Leverkusen, Klassenbester auf fremden Plätzen. Doch was in den ersten 45 Minuten herauskam, war alles andere als ein Spitzenspiel. Das Hauptproblem: Weder die Herthaner noch die Leverkusener wollten zu hohes Risiko gehen. So gab es bis auf einen Kopfbälle von Kießling (36.) und Rodnei (27.) keine nennenswerte Torraumszenen im ersten Abschnitt. Ein bisschen Aufregung bot die 20. Minute, als Rolfes nach einer Barnetta-Ecke den Ball an die Hand von Rodnei köpfte, doch die Pfeife von Schiedsrichter Rafati blieb stumm.
Für Fußball-Taktiker war es dagegen ein "Leckerbissen", denn beide Mannschaften rückten nach den zahlreichen Ballverlusten sofort in ihre engmaschige Grundordnung zurück, so dass sich kaum Räume für Kombinationen und Tempo-Gegenstöße ergaben. Zudem leisteten sich beide Teams in der ersten Halbzeit eine hohe Fehlerquote im Passspiel. Das 0:0 zur Pause war nur die logische Folge.
Bundesliga, 24. Spieltag
Nach dem Wechsel wurde das Spiel nicht besser, aber die Hertha zeigte schnell die Kaltschnäuzigkeit, die den Spitzenreiter in dieser Runde auszeichnet. Leverkusens Castro leistete sich in der eigenen Hälfte einen haarsträubenden Ballverlust, so dass Voronin und Nicu auf links durch waren. Der gebürtige Rumäne spielte Doppelpass mit dem Ukrainer und schon stand der Torjäger der Berliner alleine vor Adler. Voronin scheiterte zunächst aus sieben Metern am Nationalkeeper, doch das Leder sprang von dessen Fuß zurück an Voronins Brust und von dort ins Tor (50.). Es war der achte Treffer im siebten Rückrundenspiel für den Ukrainer.
Nun waren eigentlich die Leverkusener gefordert, sich auf ihre Offensivqualitäten zu besinnen, doch die Labbadia-Elf erwischte im Olympiastadion einen rabenschwarzen Tag. Vor allem die Schwungräder über die Außen, Barnetta und Renato Augusto ließen jegliche Frische und Kreativität vermissen. Folglich verzeichneten die Westdeutschen im zweiten Abschnitt bis zur 75. Minute keine einzige echte Strafraumaktion. Aus dem Spiel heraus ging bei Bayer gar nichts. Kießling und Helmes waren vorne komplett abgemeldet. Ein direkter Freistoß von Kadlec aus 25 Metern strich knapp übers Toreck (74.), Berlins Keeper Drobny ließ dies ziemlich kalt.
Berlins Andrey Voronin belauert Leverkusens Lukas Sinkiewicz. picture-alliance
Die Herthaner verlegten sich nach dem Führungstor weitestgehend auf Konter und hofften auf einen Geniestreich von Voronin. Der Torjäger der Hauptstädter war enorm viel unterwegs, doch zum Abschluss kam er nicht noch einmal. Auf der Gegenseite herrschte kurz ein wenig Hoffnung bei einem direkten Freistoß des eingewechselten Kroos, doch die Bayern-Leihgabe zirkelte das Leder aus aus 18 Metern weit drüber (86.).
Unter dem Strich war es ein verdienter Erfolg für Berlin, das nun auch das zehnte Heimspiel in Folge gewann. Zwar waren die Herthaner spielerisch keinen Deut besser, aber sie hatten in der einen Szene mit Voronin einen kaltschnäuzigen Vollstrecker.
Die Hertha tritt am kommenden Samstag in Stuttgart beim VfB an, die Leverkusener bekommen es abenfalls am nächsten Samstag zu Hause mit der Frankfurter Eintracht zu tun.