Heidenheims Coach Frank Schmidt schraubte nach der 0:4-Niederlage in Kaiserslautern dreimal am Personal: Reinhardt, Morabit (beide Bank) und Grimaldi rotierten raus, Griesbeck, Bagceci und Niederlechner standen in der Startelf. Auf der Gegenseite musste Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen den FSV Frankfurt auf zwei Positionen wechseln: Engel (Nasenskelettfraktur) und Hartmann (Oberschenkelblessur) mussten passen, Levels und Leckie durften starten.
Schmidt hatte im Vorfeld angekündigt, eine wache und aggressive Elf aufs Feld zu schicken, und diese Vorgabe ging zu Beginn der Partie auf. Ingolstadt bemühte sich um Spielkontrolle, wurde aber zumeist in der Mitte der gegnerischen Hälfte von einem oder mehreren Heidenheimer Defensivleuten in seinen Offensivbemühungen vereitelt. Einzige Ausnahme: Hinterseers Versuch aus spitzem Winkel, den Zimmermann entschärfte (6.). Die Hausherren waren sehr giftig und verursachten entgegen der taktischen Marschroute viele Freistöße gegen die Standard-Spezialisten aus Ingolstadt, die die Kopfball-Gelegenheiten durch Hinterseer und Matip aber liegen ließen (18., 25.). Offensiv fanden die Heidenheimer aber kaum statt, oft blieb es nach unstrukturierten Aktionen dem Zufall überlassen, für Torgefahr zu sorgen. Einzig Schnatterer zog mal aus der Distanz ab, traf aber den Ball nicht richtig (11.).
Willensleistung von Groß
Die letzte Konsequenz fehlte bis zu diesem Zeitpunkt auch dem Spitzenreiter, der aber besser reinfand und das Geschehen zunehmend in die Hälfte des FCH verlagerte. Die Pfeife von Referee Rohde blieb stumm, als Groß gegen Strauß ins direkte Duell ging und im Strafraum fiel (23.). Für die Führung musste folgerichtig eine Einzelaktion sorgen: Morales eroberte den Ball und bediente Groß im Zentrum. Der beste Scorer der Liga setzte zum Sprint an, ließ den passiven Titsch-Rivero einfach stehen und zog aus 20 Metern ab. Der Ball rauschte am chancenlosen Zimmermann vorbei zur Führung in die Maschen (27.).
Der Rückstand versetzte dem Spiel des Underdogs einen Knacks. Die bis dahin aufmerksame Arbeit gegen den Ball erlahmte, der FCI dominierte in der Folge das Geschehen und hätte die Führung ausbauen können, Hinterseer zielte bei seinem Volley aber zu ungenau (35.). Neben dem nun gefälligen Offensivspiel der Schanzer war vor allem auch die Defensiv-Abteilung hervorzuheben, an der - angeführt von Kapitän Matip - die wenigen Heidenheimer Angriffsbemühungen wirkungslos abprallten. Leckie (43.) und Morales (45.) zielten noch zweimal aus der Distanz zu ungenau, dann war Pause.
Der 28. Spieltag
Für den zweiten Durchgang brachte Schmidt mit Voglsammer für Bagceci einen neuen Offensiven, und der Joker belebte das Geschehen prompt. Zwar hatte Hinterseer nach einem Durcheinander in der FCH-Hintermannschaft die erste dicke Chance (47.), danach nahm aber der Außenseiter das Zepter in die Hand und ließ Ingolstadt kaum Luft zum Atmen.
Heidenheimer Drangphase - aber Leipertz vergibt zweimal
Angeführt vom quirligen Voglsammer investierte der Gastgeber viel ins Spiel nach vorne, zeigte sich nun auch lauffreudiger und flexibler im Positionsspiel. Nach Matips Stellungsfehler klärte Özcan gegen Voglsammers Fernschuss aus spitzem Winkel (52.), dann erhöhte sich die Qualität der Abschlüsse: Zweimal durfte sich der FCI bei seinem Keeper Özcan bedanken, der mit Großtaten gegen Leipertz klärte (58., 60.). Nachdem die Schanzer in dieser Phase kaum aus der eigenen Hälfte herausgekommen waren, verlegten sie sich nun wieder auf früheres Stören des Heidenheimer Aufbauspiels und überstanden so eine weitere Viertelstunde ohne Gegentor. In der Schlussphase warfen Schnatterer und Co. alles nach vorne, der Kapitän selbst zielte mit seinem Linksschuss aus 20 Metern etwas zu ungenau (73.).
Dennoch hatte der Tabellenführer das Gröbste nun überstanden, der Kräfteverschleiß war dem FCH deutlich anzumerken. Die Partie plätscherte ihrem Ende entgegen, und Leckie hätte für die Entscheidung sorgen können. Der Australier vergab eine Konterchance aber überhastet (81.). Viele Auswechslungen nahmen zusätzlich das Tempo aus der Partie, bis zum Schlusspfiff tat sich nicht mehr viel. Einzig Hübner hätte für die Entscheidung sorgen können, köpfte aber vorbei (89.).
Der FCI, der am Freitag (18.30 Uhr) Fortuna Düsseldorf empfängt, ist nun mit 27 Zählern die beste Auswärtsmannschaft der Liga. Heidenheim geht erneut leer aus und kämpft am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in Darmstadt um die nächsten Punkte für den Ligaerhalt.