Hannovers Trainer Mirko Slomka tauschte nach der 1:4-Schlappe in Wolfsburg dreimal: Pinto, Stoppelkamp und Cherundolo spielten für Stindl (5. Gelbe), Ya Konan (Rot-Sperre) und Chahed.
Hamburgs Coach Thorsten Fink indes musste in der Offensive umbauen: Im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Hoffenheim stürmte Son anstelle von Berg (Oberschenkelprobleme).
In der ausverkauften AWD-Arena entwickelte sich von Beginn an ein flottes, rassiges und intensives Duell zweier Mannschaften, die sich weitgehend auf Augenhöhe begegneten. Die ersten Warnschüsse gaben die Hamburger durch Guerrero (2.), Töre (3.) und Jansen (10.) ab.
Der 14. Spieltag
Mit zunehmender Spieldauer meldeten aber auch die Niedersachsen eigene Ansprüche an und kamen aufgrund einiger individueller Fehler der Hanseaten zu teils erstklassigen Chancen. Der HSV hatte aber mit Drobny einen echten Rückhalt im Tor stehen. Mit tollen Paraden gegen Schlaudraff (14.), Abdellaoue (17.) und Haggui (21.) hielt er seinen Kasten sauber und sein Team im Rennen.
Hannover hatte demnach die klareren Einschussgelegenheiten, wenngleich die Hamburger mehr vom Spiel hatten. Dennoch musste 96-Schlussmann Zieler stets auf der Hut sein, da der HSV immer wieder den Abschluss suchte. Jansen (25.) und Guerrero (26., 32.) hatten jedoch kein Glück. Etwas später ergab sich für Kacar nach einem Freistoß die Riesenchance, der Serbe schoss allerdings freistehend aus guter Position knapp drüber (35.). Fast im Gegenzug kam es erneut zum Eins-gegen-Eins-Duell zwischen Schlaudraff und Drobny - und wieder behielt der Tscheche die Oberhand (36.). Danach kehrte etwas Ruhe ins weite Rund ein, sodass es letztlich mit einem 0:0 der besseren Art zum Pausentee ging.
Bruma bestraft Hannovers Defensivtaktik
Sprintduell: Hannovers Pander gegen Diekmeier (re.). Getty Images
Ohne personelle Änderungen gingen beide Teams in den zweiten Durchgang, den sowohl die Niedersachsen als auch die Hamburger mit äußerster Vorsicht begangen. Das Niveau der Partie sank ab, was vor allem der fehlenden Genauigkeit auf beiden Seiten geschuldet war. Insgesamt machten die Gäste dennoch den lebhafteren Eindruck und investierten mehr, während die 96er sehr tief standen und nur auf ihre Konterchance lauerten. Lange ging diese passive Strategie auch gut, auch weil Westermann bei einer erstklassigen Kontergelegenheit das Abspiel verpasste (56.), Guerrero knapp im Abseits stand (59.) und Son nicht zum Abschluss kam (61.).
Die Hamburger Offensivabteilung hatte Ladehemmung, also ergriff Bruma die Initiative: Bei einer Ecke tankte sich der Niederländer dynamisch durch und wuchtete den Ball aus kurzer Distanz ins Netz (64.). Es war eine verdiente Führung, welche die Hanseaten kurz darauf hätten ausbauen können. Wieder war eine Ecke der Ausgangspunkt, diesmal scheiterte Westermann aber am auf der Linie stehenden Schmiedebach (66.).
Hannover wirkte durch den Treffer verunsichert, brachte lange Zeit nicht viel zustande. Der HSV sorgte über Rincon (73.) und Töre (77.) weiter für Gefahr, wurde dann allerdings kalt erwischt. Drobny wehrte einen Pander-Freistoß zur Ecke ab. Diese schlug Pinto präzise an die Strafraumkante zu Schlaudraff, der volles Risiko ging und den Ball volley in die Maschen nagelte. Es war ein Treffer der Marke "Tor des Monats" (79.). Danach war alles offen, da urplötzlich auch die 96er ihre Offensivqualitäten wieder fanden. Weil aber Pander gegen Drobny den Kürzeren zog (83.), blieb es beim 1:1.
Die Hannoveraner müssen bereits am kommenden Mittwoch im Rahmen der Europa League bei Standard Lüttich antreten, ehe sie am Samstag in Freiburg gefordert sind. Hamburg hingegen erwartet einen Tag später den 1. FC Nürnberg.