Bundesliga

"Du denkst tatsächlich, die Welt geht unter": Nerlingers "intensive" Zeit als FCB-Funktionär

Langjähriger Münchner zu Gast bei "kicker meets DAZN"

"Du denkst tatsächlich, die Welt geht unter": Nerlingers "intensive" Zeit als FCB-Funktionär

Das "Fiasko dahoam": Kurz darauf war Christian Nerlinger nicht mehr Sportdirektor des FC Bayern.

Das "Fiasko dahoam": Kurz darauf war Christian Nerlinger nicht mehr Sportdirektor des FC Bayern. imago sportfotodienst

Als gebürtiger Dortmunder in München Karriere machen? Christian Nerlinger hat gezeigt, wie das geht - obwohl er auch drei Jahre lang in seinem Heimatort bei der Borussia spielte. 

Doch denkt man an Nerlinger, denkt man an den FC Bayern, dem er zwölf Jahre lang die Treue hielt. Als Spieler wurde er mit dem FCB zweimal Deutscher Meister, einmal DFB-Pokalsieger und UEFA-Cup-Sieger. Von 2008 bis 2012 war er auch als Funktionär an der Säbener Straße tätig. Erst als Teammanager, ab Sommer 2009 als Sportdirektor.

Von Hoeneß und Rummenigge "viel mitgenommen"

Als "sehr intensiv" beschreibt Nerlinger im KMD-Podcast diese Zeit. Es sei toll gewesen, mit den Spielern zu arbeiten, aber es sei auch ein Geschäft, "in dem alles unter dem Brennglas der Öffentlichkeit passiert, wo sehr viel Geld im Spiel ist - und auch Vereinsstrukturen, die es einem nicht einfach machen. Wo viele Drucksituationen, auch viele politische Situationen sind."

Nerlinger hatte es damals mit einigen Charakterköpfen zu tun. Natürlich mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, aber auch eine Zeit lang mit Trainer Louis van Gaal. Von den beiden Erstgenannten habe er "wahnsinnig viel profitiert. Das sind herausragende Figuren, sehr unterschiedlich in ihrer Art. Ich habe von beiden viel mitgenommen."

Es haben sich davor schon Entwicklungen eingestellt, wo ich für mich gemerkt habe: Das ist es nicht."

Nerlinger über sein Aus als FCB-Sportdirektor

An das Ende seiner Zeit als Sportdirektor im Sommer 2012 kann er sich aber auch noch bestens erinnern. "Es war hochemotional", sagt der ehemalige Mittelfeldspieler. Bayern hatte gerade das "Finale dahoam" in der Champions League gegen den FC Chelsea auf ebenso dramatische wie unglückliche Weise verloren. "Mir war klar, dass es Veränderungen geben wird", so Nerlinger. Zwar habe der FC Bayern ihn danach beurlaubt, aber es sei auch beidseitig gewesen. "Auch von mir kam die Aussage: Einen Schlussstrich zu ziehen, ist das Beste. Es haben sich auch davor schon Entwicklungen eingestellt, wo ich für mich gemerkt habe: Das ist es nicht."

Wenn die Bayern mit nach Hause kommen

Nerlinger weiß das bestens zu begründen. "Wenn du für den FC Bayern in einer verantwortungsvollen Situation bist, dreht sich im Prinzip dein ganzes Leben um diesen Klub. Und wenn du verlierst, denkst du tatsächlich, die Welt geht unter. Sie geht aber nicht unter." Nerlinger spricht von einem "Kosmos. Du verlässt das Haus und es geht um die Welt des FC Bayern. Du gehst aber auch nicht in dein Haus zurück und lässt die Bayern draußen, es geht konstant weiter. Das muss man mögen."

Lesen Sie auch das kicker-Interview vom März 2022: Nerlinger: "Ich hatte jegliche Freude verloren"

Nerlinger mochte es nicht, zumal während dieser Zeit zwei seiner drei Kinder zur Welt gekommen seien. "Ich will, dass eine gewisse Balance vorhanden ist. Das war schwierig zu vereinbaren."

Dennoch spielte er nochmal mit dem Gedanken, in eine Funktionärsrolle zu schlüpfen. "Es hat einige Gespräche mit Klubs gegeben, die weit fortgeschritten waren. Ich bin aber immer wieder an einen Punkt angelangt, wo ich gesagt habe: Ich will eigentlich in dieses System - Vereinsführung im Profifußball - nicht mehr rein." Zwar gebe es "wunderschöne Momente, aber auch immer Ausschläge, die ich nur schwer akzeptieren kann." 

Was Nerlinger über seinen aktuellen Job als Spielerberater denkt und was er über van Gaal, Jupp Heynckes, Manuel Neuer und eine orangene Krawatte zu erzählen hat, hören Sie im neuem Podcast "kicker meets DAZN." Natürlich plaudert der Ex-Profi auch über die Bayern im Jahr 2023.

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KMD - EM 2024 #2 (DEU-UNG)
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