Bundesliga

VfB Stuttgart: Abschiedsspiel für Florian Müller

Stuttgarts Keeper ersetzt den verletzten Bredlow und liebäugelt mit Freiburg

Abschiedsspiel für Müller

Kam in der Saison 2022/23 in 19 Bundesliga-Spielen zum Einsatz und in der Relegation: Florian Müller (M).

Kam in der Saison 2022/23 in 19 Bundesliga-Spielen zum Einsatz und in der Relegation: Florian Müller (M). IMAGO/Sportfoto Rudel

Eineinhalb Jahre lang und 48 Bundesligapartien im VfB-Trikot blieb sein Status unangetastet. Florian Müller war als Nummer 1 gesetzt. Auch der eine oder andere Fauxpas, der Torhütern nun mal zugestanden werden muss, änderte daran nichts. Bis der 25-Jährige mit dem mit der Zeit immer mehr angeschlagenen Nervenkostüm vor dem 20. Spieltag der laufenden Spielzeit in Freiburg wegen Magen-Darmproblemen passen musste. Bredlow übernahm und sicherte sich in der Folgezeit den Startplatz. Jetzt scheinen sich die Wege Müllers und des Traditionsklubs zu trennen. Der Keeper steht in Gesprächen mit dem SC Freiburg.

Zurück zu dem Klub, bei dem er groß herausgekommen ist. In der Saison 2020/21 war der Keeper leihweise vom FSV Mainz 05 kommend im Breisgau gelandet und hatte eine ausgezeichnete Saison gespielt. Was auch beim VfB nicht unbemerkt geblieben war, der sich nach dem Wechsel von Gregor Kobel zu Borussia Dortmund die Dienste des Mannes aus Saarlouis sicherte. Unverständlicherweise schaffte es Müller allerdings nicht, an dieses Topniveau anzuknüpfen und Konstanz in seine Leistungen zu bringen. Starken Auftritten folgten folgenschwere mit Unsicherheiten, die die mentale Stabilität des Keepers immer mehr ankratzte. Bis der Wachwechsel unausweichlich war.

Bundesliga-Relegation

Bredlow fehlt auch im Relegations-Rückspiel

Die Innenbandzerrung im linken Knie bei Bredlow aus dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim (1:1) brachte Müller zurück ins Spiel. Bredlow, der schon das Relegationshinspiel gegen den Hamburger SV am vergangenen Donnerstag verpasst hat, fällt jetzt auch am Montag im zweiten Aufeinandertreffen aus. Es sei "ausgeschlossen, dass er spielen kann", so VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. "Es bleibt, wie im Hinspiel." Mit Müller zwischen den Pfosten, der damit wahrscheinlich sein Abschiedsspiel bestreitet.

Gespräche mit Freiburg wurden bereits begonnen. Im Breisgau könnte Müller den vakanten Kaderplatz von Mark Flekken einnehmen, der den SC Richtung FC Brentford verlässt. Dass der Noch-Stuttgarter auch dessen Erbe als Nummer 1 antritt, ist nicht geplant. Die Freiburger wollen Torwarttalent Noah Atubolu (21) fördern. "Wir versuchen, einen Torhüter zu holen, dem wir die Bundesliga absolut zutrauen, der aber ganz klar Noah als Nummer 1 akzeptiert", so Sportdirektor Klemens Hartenbach, dessen Klub sich außerdem mit Herthas Alexander Schwolow beschäftigt.

Stuttgart: Kandidaten aus Salzburg und Sandhausen

Die Stuttgarter, die in naher Zukunft auf U-19-Talent Dennis Seimen setzen wollen, sind nicht untätig. Augsburgs Rafal Gikiewicz wurde ihnen bereits angeboten, was aber nicht auf Gegenliebe stieß. Des Weiteren werden eine Reihe von möglichen Kandidaten besprochen. Einer davon ist Philipp Köhn (25) von RB Salzburg, der allerdings mit rund acht Millionen Euro an Ablöse die VfB-Vorstellungen sprengt. Ein anderer ist Patrick Drewes (30), der trotz guter Saison mit Sandhausen in die 3. Liga abgestiegen ist. Bei dem die Frage ist, wie er mit der Herausforderung als mögliche Nummer 1 in der Bundesliga klarkommen würde.

Den Klassenerhalt dafür will man am morgigen Montag in Hamburg sichern. "Wir müssen vorbereitet sein auf einen HSV, der nochmal alles reinwerfen wird", sagt Hoeneß. "Es wird hitzig, es wird laut. Wir müssen, wie im Hinspiel, voll da sein, scharf und konzentriert sein. Mental wie auch körperlich." Die nötige Ernsthaftigkeit sei trotz des überzeugenden 3:0 im Hinspiel gegeben. "Die Mannschaft zeigt, wie schon so oft zuletzt, ein gutes Gespür für die Situation." Trotzdem hat der 41-Jährige reichlich Gespräche geführt. Nicht aus Sorge vor Nachlässigkeiten, "sondern um sicher zu gehen, dass die Jungs wissen, dass der zweite Schritt folgen muss".

George Moissidis

STUTTGART, GERMANY - JUNE 01: Sebastian Hoeness, Head Coach of VfB Stuttgart, looks on prior to the Bundesliga playoffs first leg match between VfB Stuttgart and Hamburger SV at Mercedes-Benz Arena on June 01, 2023 in Stuttgart, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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