18. SPIELTAG
Drei Ligaspiele in Folge nicht verloren, doch trotzdem ging der FSV Zwickau als Tabellen-16. in das Duell mit dem BFC Dynamo am Freitag. Gegenüber dem 3:2-Heimerfolg gegen Lok Leipzig baute FSV-Trainer Rico Schmitt seine Startelf folgendermaßen um: Dobruna und Ziemer spielten statt Will und Heller.
Der BFC Dynamo beendete am 25. November beim 1:0 in Cottbus seine Durststrecke von drei sieglosen Regionalliga-Partien in Serie. Seitdem waren die Berliner witterungsbedingt zur Untätigkeit verdammt. Trainer Dirk Kunert schickte am Freitag die gleichen elf Spieler wie in der Lausitz von Beginn an auf den Platz.
Pünktlich blies Schiedsrichter Chris Rauschenberg in seine Pfeife. Sein Anpfiff war in den ersten zwölf Minuten noch mit das lauteste, was durch die GGZ Arena schallte, denn auch die Fans beider Mannschaften beteiligten sich am bundesweiten Stimmungsboykott.
Sportlich entfalte der BFC Dynamo nach nicht einmal 180 Sekunden zunächst Gefahr, Dadashov nahm eine Reher-Flanke direkt und zielte knapp vorbei. Doch auch Zwickau fand in der Anfangsphase den Weg nach vorne. Größte Chance: In der 14. Minute war Voigt nach einem weiten Ball aus der eigenen Hälfte durch, doch frei vor Bätge schob er die Kugel um Zentimeter am langen Eck vorbei.
Die Spielanteile kippten danach auf die Seite des BFC, der ein klares Ballbesitz-Plus verzeichnete, doch die heimische Abwehr stand wie eine Wand und ließ keine gefährlichen Abschlüsse zu. Zwickaus gelegentliche Gegenstöße warfen auch keinen Ertrag ab, Voigt probierte es in der 35. Minute sogar mal aus der eigenen Hälfte, aber Bätge nahm die Kugel mühelos auf.
Lange Zeit passierte vor beiden Toren so gut wie nichts, ehe in der Nachspielzeit der ersten Hälfte eine Hereingabe von links durch den Berliner Strafraum segelte, Martens halbrechts zum Schuss kam, doch sein Visier deutlich zu hoch eingestellt hatte. 0:0 war das logische Pausenresultat.
Verletzungssorgen bei Ziemer
Den zweiten Durchgang eröffneten die Zwickauer mit einer vielversprechenden Torannäherung, doch Voigt setzte in Minute 46 nach Rüther-Flanke seinen Kopfball zu ungenau an. Genauso wie in der ersten Halbzeit kam die Partie nicht richtig in Schwung. Zu allem Überfluss musste FSV-Verteidiger Ziemer rund um die 55. Minute nach einem Zweikampf minutenlang behandelt und vom Rettungsdienst vom Platz getragen werden. Das sah nach einer schweren Knieverletzung aus.
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Nach einer langen Phase, die fast ausschließlich von Kampf und Intensität geprägt war, wehrte Heimkeeper Hiemann in der 79. Minute eine Flanke in die Mitte ab, Siebeck fiel der Ball vor die Füße, aber auch dieser Versuch ging drüber. Immerhin sahen die Zuschauer mal wieder einen Abschluss.
Sechs Zeigerumdrehungen später wurde es im Berliner Strafraum heiß: Albert tankte sich durch die gegnerischen Abwehrreihen, seinen Flachschuss fischte Bätge reaktionsschnell aus dem Eck.
Doch Siebecks und Alberts Chancen waren nur ein kurzes Aufflackern, ansonsten blieb das Niveau bescheiden. Alles also auf Nullnummer programmiert? Falsch, denn es gab schließlich noch die Nachspielzeit, in der es plötzlich hektisch wurde. Der Dreier ging nämlich doch noch nach Berlin, auf eine Art und Weise, die irgendwie symptomatisch für diesen Abend war: Somnitz wollte per Kopf auf Hiemann zurücklegen, doch diese Rückgabe geriet viel zu kurz, Dadashov spritzte dazwischen, schoss Hiemann an, ehe Dedidis den Abpraller tatsächlich noch über die Linie brachte. Das kam aus heiterem Himmel.
Rudelbildung nach Abpfiff
Kurz nach dem Tor war der BFC nur noch zu zehnt, weil Reher mit viel Intensität in Kuffour rutschte und glatt Rot sah. Eine harte Entscheidung von Rauschenberg, der wohl das gestreckte Bein des Berliners als rücksichtslos wertete, obwohl er Kuffour damit nicht richtig getroffen hatte. Doch damit nicht genug der Roten Karten. Nach Schlusspfiff ging Siegtorschütze Dedidis mit lachender Miene direkt an Hiemann vorbei. Der fühlte sich offenbar provoziert und schubste den Berliner um. Rauschenberg gab dem FSV-Torwart glatt Rot und dem vorher bereits verwarnten BFC-Joker wegen dieser Provokation noch Gelb-Rot. Die daraus entstehende Rudelbildung löste sich hingegen relativ schnell wieder auf.
Ein Spiel, das 90 Minuten wenig Zündstoff bot, kochte auf den letzten Metern plötzlich noch mal über. Nüchtern betrachtet hatte sogar Zwickau über das gesamte Spiel betrachtet ein leichtes Chancenplus, auch wenn die Spielanlage beim BFC etwas gehobener wirkte. Alles Makulatur schlussendlich. Der Freitag lieferte einen weiteren Beweis dafür, wie blitzschnell sich im Fußball die Dinge manchmal drehen können.
Die nächsten Aufgaben
Während für den BFC Dynamo nun Winterpause ist und nach aktuellem Stand das Fußballjahr 2024 am 19. Januar mit einem Gastspiel beim Stadtnachbarn Berliner AK beginnt, sind die Zwickauer kommenden Dienstag bei Carl Zeiss Jena ein letztes Mal in 2023 gefordert.