Bundesliga

Wolfsburg: Als Tisserand ins kalte Bundesliga-Wasser sprang

"Für mich war es ein guter Tag"

Wolfsburg: Als Tisserand ins kalte Bundesliga-Wasser sprang

Für ihn schließt sich am Wochenende ein Kreis: Wolfsburgs Marcel Tisserand.

Für ihn schließt sich am Wochenende ein Kreis: Wolfsburgs Marcel Tisserand. imago images

Zehn Jahre lang schnürte John Anthony Brooks die Fußballschuhe für Hertha BSC. Während für den US-Nationalspieler die Erinnerung an den Hauptstadtklub allgegenwärtig ist, muss ein Kollege und mutmaßlicher Nebenmann im Abwehrzentrum etwas länger grübeln. "Mein erstes Spiel...?", fragt Marcel Tisserand zunächst stirnrunzelnd zurück. "Ja", sprudelt es dann aus ihm heraus, das war gegen Hertha. In Ingolstadt damals. Ich glaube, wir haben es verloren..."

Bundesliga-Premiere am 10. September 2016

Der kicker hilft etwas nach: Es geschah am 10. September 2016. Im heimischen Sportpark empfing der FC Ingolstadt zum ersten Saisonheimspiel die Berliner Hertha. Die Partie ging tatsächlich mit 0:2 verloren, daran konnte auch der damalige Neuzugang Tisserand mit seinem Blitzeinsatz nichts ändern. "Ich kam am Dienstag an und habe direkt am Samstag gespielt", erinnert sich der heute 27-Jährige, damals mit 3,5 Millionen Euro gezahlter Ablöse an die AS Monaco der Rekordtransfer der Oberbayern.

Gerade zurück von Länderspielen für die DR Kongo und nach nur zwei Trainingseinheiten mit seinem neuen Team sprang Tisserand ins kalte Bundesliga-Wasser. "Alles war neu, alles war schnell. Für mich persönlich war es trotz der Niederlage ein guter Tag", sagt er heute über seine Premiere in Deutschland.

Tisserand will von keiner Krise sprechen

Jetzt schließt sich gegen Hertha ein Kreis. 67 Bundesligaspiele sind es inzwischen, seit 2017 startet Tisserand für den VfL Wolfsburg, wo er nach allerlei Verletzungsproblemen in diesem Jahr immerhin schon 13-mal bei Punktspielen auflief. "Jetzt habe ich schon so viele Spiele", sinniert er und schöpft daraus auch Zuversicht, trotz zuletzt zwei Niederlagen in der Liga und trotz neuer Konkurrenz durch Winter-Zugang Marin Pongracic. "Von einer Krise will ich nicht sprechen, aber es ist eine schwierige Phase. Dreimal hintereinander ein Spiel zu verlieren, das wäre nicht gut."

Die eigene Situation im Team schätzt er recht optimistisch ein. "Ich war viel verletzt, saß auf der Bank und auf der Tribüne. Jetzt spiele ich." Aber im Fußball gehe es bekanntlich schnell, man dürfe nie zu früh zufrieden sein. "Ich bin den ganzen Tag bereit, meinen Platz im Team zu verteidigen und darum zu kämpfen. Es war nicht einfach für mich, ihn zu erkämpfen. Fehler, wie im letzten Spiel, können passieren. Aber ich habe persönlich viel Selbstvertrauen, je mehr ich spiele."

Michael Richter