Personal: Ein Stürmer rein, ein Stürmer raus - so sah es auf beiden Seiten im Vergleich zur Vorwoche aus. Von den elf Wolfsburgern, die beim 4:0 in Köln begannen, musste nur Ponte auf die Bank, für ihn kam Juskowiak. Beim HSV begann im Gegensatz zum 4:0 über Berlin Präger anstelle von Meijer.
Taktik: Die Wolfsburger agierten mit der gewohnten Vierer-Abwehrkette, in der Franz einen klassischen Manndecker (gegen Barbarez) abgab. Akonnor kümmerte sich als zentraler Abfangjäger meist um Präger. Vor ihm waren Karhan und Munteanu für den Spielaufbau verantwortlich. Der HSV vertraute einem 3-3-2-2-System. Die Abwehrspieler hielten ihre Seiten, Maltritz kümmerte sich im defensiven Mittelfeld um Munteanu. Töfting und Präger agierten als Halbstürmer und sollten die Spitzen Ketelaer und Barbarez immer wieder unterstützen.
Analyse: Schachbrettfußball prägte die erste Halbzeit. Nach munteren Anfangsminuten fanden sich hüben wie drüben die Päärchen, es wurde das Duell zweier äußerst disziplinierter Mannschaften. Beide Abwehrreihen standen sicher, ließen den Gegner kaum in den eigenen Strafraum, im Mittelfeld wurden die Räume eng gemacht. Gefährlich wurde es deshalb nur bei wenigen Weitschüssen oder Standardsituationen. Das Lob an die Defensivabteilungen ist freilich zugleich eine Kritik an den Aufbauspielern, die kaum für Überraschungsmomente sorgten.
Nach dem Wechsel schien es genau so weiterzugehen - bis Hoogma das 0:1 köpfte. Nach einer Standardsituation, logisch, bei der die Zuordnung in der Wolfsburger Abwehr nicht stimmte. Der VfL verstärkte mit den Einwechslungen von Ponte und Rische die Offensive, vernachlässigte dafür aber die Abwehrarbeit. Dem HSV ergaben sich somit Konterchancen, die Präger jedoch leichtfertig vergab. Wolfsburg zu hektisch und nervös, um noch mal etwas zu bewegen. Außerdem war da ja noch Elfmeterkiller Martin Pieckenhagen.
Fazit: Aufgrund des Chancenplus ein nicht unverdienter Erfolg für den HSV.
Von Bernd Jankowski und Michael Richter