Die letzten beiden der insgesamt 14 mit Corona infizierten Mainzer Profis wurden am heutigen Dienstag freigetestet. Fürs Nachholspiel am Mittwochabend gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) dürften sie logischer Weise noch keine Rolle spielen. Überhaupt: Wie viele Akteure tatsächlich einsetzbar sein werden, ob nun ausreichend wiederhergestellt oder gar nicht erst erkrankt - dazu wollte 05-Coach Bo Svensson während der Pressekonferenz am Vortag der Partie keine Angaben machen.
Von Namen ganz zu schweigen. Klar ist inzwischen nur, dass neben den drei Profitorhütern auch Angreifer Delano Burgzorg zu den Infizierten zählte. Bei dem 23-Jährigen Niederländer wurde in der Folge eine leichte Herzmuskelentzündung diagnostiziert, er muss bis auf weiteres pausieren. Nicht nur in Svenssons Augen noch einmal ein warnendes "Beispiel für alle, die denken: Wer negativ getestet wird, könne auch spielen - das ist nicht so."
Wäre das Spiel heute, würde Robin nicht im Tor stehen.
Bo Svensson
Doch auch bei verschiedenen Teamkollegen "sehen wir, dass es nicht ohne ist", berichtet der Fußballlehrer. So ist weiterhin unklar, ob Stammkeeper Robin Zentner zwischen den Pfosten stehen kann. Die Nummer 1 wurde am Sonntag freigetestet, aber: "Wäre das Spiel heute, würde Robin sicher nicht im Tor stehen", so Svensson. Ob es für Mittwochabend reicht, wird somit zum Wettlauf gegen die Zeit. "Robin ist komplett durchgecheckt und muss ja nicht elf Kilometer laufen", sagt Svensson, "es ist eine andere Belastung als bei einem Mittelfeldspieler. Die Testbatterie läuft aber genauso ab wie bei allen anderen."
Reicht es für Zentner nicht, dürfte wohl Lasse Rieß sein Bundesliga-Debüt feiern. Der 20-jährige etatmäßige Regionalliga-Torwart hat einen milderen Verlauf hinter sich. "Wir werden einen Torwart zur Verfügung haben", hält Svensson fest.
Svenssons Botschaft: Gesundheit steht über dem Ergebnis
Der Spieltagskader werde mit U-23-Kräften aufgefüllt, "aber das werden keine zehn sein", umreißt der Coach immerhin die Größenordnung, "größtenteils besteht das Aufgebot aus Spielern der ersten Mannschaft." Ob er gegen den Tabellenzweiten überhaupt eine konkurrenzfähige Mannschaft auf den Platz bringen könne, beantwortet Svensson ebenso knapp wie klar: "Ja." Dass die Mainzer unter den gegebenen Umständen noch deutlicher Außenseiter sind als ohnehin schon, liegt derweil objektiv auf der Hand.
Die Frage, ob Mainz mit einem Notaufgebot ähnlich wie am 1. Spieltag beim 1:0-Erfolg gegen Leipzig punkten kann, steht für Svensson dabei nicht im Mittelpunkt. Sondern: "Der Fokus geht komplett auf die Leistung, auf das, was wir abrufen können, auf den Synergieeffekt zwischen Zuschauern und Spielern. Die Jungs haben Lust aufs Spiel."
Vor Übereifer wird gleichwohl ausdrücklich gewarnt: "Wir haben auch im Spiel natürlich ein besonderes Auge auf diejenigen, die krank waren. Unsere Ärzte und Athletiktrainer würden erkennen, wenn mit den Bewegungsabläufen etwas nicht stimmt. Und wir haben mit erwachsenen Menschen zu tun, die ihren Körper kennen und ehrliches Feedback geben sollen."
Die klare Botschaft des Trainers: Die Gesundheit ist wichtiger als die Punkte. Thiemo Müller