Bundesliga

VfB-Aufsichtsratschefin Gönner sieht sich als "Übergangslösung"

Vogt-Nachfolgerin über den Machtkampf und das Ultimatum der Fans

VfB-Aufsichtsratschefin Gönner sieht sich als "Übergangslösung"

Die VfB-Fans wurden am Samstag gegen Hoffenheim deutlich - Tanja Gönner findet es "nachvollziehbar".

Die VfB-Fans wurden am Samstag gegen Hoffenheim deutlich - Tanja Gönner findet es "nachvollziehbar". imago images (2)

Als die VfB-Ultras während des Auswärtsspiels bei der TSG Hoffenheim (3:0) am Samstag zwei Banner entrollten, durfte sich auch die neue Aufsichtsratsvorsitzende Tanja Gönner angesprochen fühlen. "Mitglieder verkauft und verraten - ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigieren", lautete das unmissverständliche Ultimatum, das zum kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am Ostersonntag ausläuft.

"In dem Moment, als es hochgehalten wurde, war es auch schon als Foto bei mir", sagt Gönner, die selbst nicht im Stadion war, in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. "Es war damit zu rechnen, dass etwas kommen würde, ich fand die Art und Weise des Plakats so, dass man damit umgehen kann. Ich glaube nach wie vor, dass die Mitgliederrechte beim VfB gewahrt sind - und darum geht es. Nichtsdestotrotz finde ich es völlig nachvollziehbar, dass die Fans mit dem Plakat ihre Sichtweise dargestellt haben."

Am 12. März war Präsident Claus Vogt entgegen des 2017 auf der Mitgliederversammlung geäußerten Versprechens, dass der AG-Aufsichtsratsvorsitz dem e.-V.-Präsidenten vorbehalten ist, als Aufsichtsratschef abgewählt und durch Gönner ersetzt worden. Die CDU-Politikerin ist zwar vom e. V. über die Hauptversammlung in das Kontrollgremium bestellt, allerdings keine durch die Mitgliederversammlung gewählte Repräsentantin des Vereins.

Gönner ist der Ansicht, dass ein Mitglied des Präsidiums den Vorsitz im Aufsichtsrat innehaben sollte. Was das für sie bedeutet? Weil sie "keinerlei Ambitionen" habe, ins Präsidium einzuziehen, sei sie "wohl eine Übergangslösung - bis es eine andere Lösung gibt", erklärt sie.

"... dann wäre die Wahl von mir erst gar nicht notwendig gewesen"

Dass Vogt juristische Schritte gegen seine Abwahl erwägt, sieht Gönner gelassen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass es rechtlich keine Bedenken gibt - auch wenn der Gesamtvorgang wenig Freude hervorruft. Sie verstehe, "wenn jemand darüber enttäuscht ist, nicht mehr in dem Amt zu sein und wie es dazu kam. Aber niemand im Aufsichtsrat hat diesen Schritt leichtfertig getan. Wir haben Lösungsvorschläge gemacht, die alle nicht zum Erfolg geführt haben. Auch die Möglichkeit, jemand anderen aus dem Präsidium zu benennen, hat bestanden, dann wäre die Wahl von mir erst gar nicht notwendig gewesen. Irgendwann sah sich dann die Mehrheit des Aufsichtsrates genötigt, diese Entscheidung zu treffen. Natürlich hat jeder das Recht, diese anzufechten, wenn er der Meinung ist, dass etwas schiefgelaufen ist."

Die Frage, ob der noch bis 2025 gewählte Vogt als Präsident noch tragbar sei, beantwortete Gönner ausweichend: "Das müssen die Mitglieder entscheiden. Aber klar ist natürlich, dass eine lange Hängepartie und offene Fragen nicht hilfreich sind. Sondern dass jeder überlegt, welche Rolle er in der Verantwortung für den VfB übernimmt."

jpe

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